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Krankheitsfall erzählt: Es kam einer h e r , der den Ausschlag
(Psora) auf die furchtbarste Weise h a tte , er kehrte in kurzer
Zeit durch dieses Salzbad geheilt zurück, starb aber bald darauf
an der Wassersucht.
Die Ebene erhebt sicli sanft gegen Süden, sie ist ganz
mit fe ttem , grauem Thon bedeckt, der aucli mit Salz durchdrungen
is t, südlich von dem Salzwasser sieht mau auf ihm
viele, 2 bis 3 Zoll hohe Erhöhungen, indem aiifsteigendes
Gas den Schlamm auftreibt und entweicht, es sind kleine
Gas - und Schlammvulkane.
Der Thon dieser Ebene ist
1) weisslichgrau, fein, ein wenig fett im Anfühlen, im Strich nur
matt glanzend; er ist mit vielem Eisenoxydhydrat in einzelnen kleinen
Partien durchsetzt;
2) saugt mit einigem Zischen begierig Wasser an , zerfällt zu e inem
grauen T e ig und ist sehr plastisch.
3) hängt stark an der Zunge;
4 ) braust etwas mit Säuren;
5 ) brennt sich röthlichgelb, wirft Blasen und Blättchen auf;
6 ) schmilzt leicht zu einem grünlichen Glase;
7) mit Kobaltsolution wird das gebildete Glas nicht gefärbt, es ist
dunkelgrün, wie wenn es für sich geschmolzen wurde.
Salicornia herbácea zu Sodabereitung.
Diese Ebene ist mit einer grossen Menge von Salicornia
lierbacea in einzelnen dicken Büschen bewachsen, ich habe
daher vorgeschlagen, sie nicht nur h ie r, sondern da sie reichlich
an allen Niederungen, die das Meer überfluthen oder wenigstens
übersprützen*) kann, wachsen, einzusamraeln, einzu-
äscliern, aiiszulaiigen, nnd durch Sonnenhitze abzudünsteii, so
wird man ohne erhebliche Kosten eine wohl zu bemitzende
AJeiige Soda erhalten. Alan hat dann dafür zu sorgen, dass
überallhinreichend und dicliterer Anwuchs, als bis je tz t bleibe,
es wächst ja doch sonst weiter nichts auf solchen salzigen
*) Z. B. in Morea, Euböa, bei den Meersalinen an der phalerischen
Bucht, am Cap Colonnes u. s. w.
Stellen als Salzpflanzen. Wenn sie auch hier auf der nntern
Fläche der Ebene verschwinden müssen, weil da Verdam-
pfiingsbehälter anziilegen sind, so kann doch die ganze obere
Fläche, wo sich kein Salzvvasser mehr hinbringen lässt, damit
bewachsen sein, und so überall ein fortwährender Ertrag gesichert
werden.
Palaeo Chora. Die Venetianer-Stadt.
Von dieser Ebene gegen Ost tr itt man in eine andre
Ebene, in welcher man ausgebreitete Ruinen von grauen Quadersteinen
, einige Kuppeln von Kirchen nnd dazwischen 6 bis
8 Palrabäiirae liervorragen s ieh t, man glaubt sich den Ruinen
einer alten, morgenländischen, nicht unberühmten Stadt zu
nähern und wirklich war hier einst unter der Herrschaft der
Venetianer eine grosse, volkreiche S tad t, die je tz t, weil sie
verödet is t, Palaeo Chora (die alte Stadt) genannt wird.
Die Venetianer regierten einst in dieser ih re r Hauptstadt
streng. Wer die Stadt be tra t und nicht von edler F a milie
w a r, musste mit entblösstem Haupte ein- und die Schuhe
ausziehen. Noch steht auf einem kleinen Platze zwischen 2 Kirchen
eine kleine Marmorsäule, an welche diejenigen, welche
Schläge bekommen sollten, angebunden wurden. Ueber der einen
Kirchthüre ist ein 3fach getheiltes Wappenschild anf einer Alar-
morplatte ausgehauen und anf dem Marmor, welcher die Thüre
oben schliesst, halten 2 langgestreckte Engel eine Art Wappen,
oben ist eine Krone nnd zwischen zwei unten übereinander
gelegten und nach der Krone zu zum Kreis sich schliessenden
Oelzweigen steht mit gotbischer Alinuskel J. II. S. Der erste
Strich des II ist nach oben verlängert imd ein Querstrich durchgezogen,
so dass es ein Kreutz darstellt.
Besonders gross war das Kapuzinerkloster, in welchem,
wie die Leute sich erzählen, einst 3000 Mönche gewesen sein
sollen, was wohl 300 lieissen soll.
Sonst klirrten in den engen Strassen schwere Sporen und
Scliwerter und schöne Venetianerinnen sassen auf den BalkoÍ
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