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328 AMORGO.
Graiivvackciisclnefer zeigt, theils schwärzlichgrau, mit Säuren
etwas brausend, theils gelblichgrau, weniger Kalk enthaltend,
bin und wieder zeigt sich eine kleine Partie schwarzer, tho-
nigerer Schiefer, ganz zu unterst am Meere tr itt an einer
nur einige Lr. breiten Stelle Thonschiefer hervor; es ist halsbrechend
zu ihm zu gelangen, e r wird von der Brandung benetzt
und erscheint daher schwarz, von dieser Stelle holen
ihn die Eingebornen seit mehreren Jahren zn den für ihre
Schule nöthigen Schreibtafelu.
Dieser Platz ist aber zu unbedeutend und zu beschwerlic
h , während au der zuerst erwähnten Stelle Platten und
la te ln von bedeutender Grösse in Menge mit Leichtigkeit gebrochen
und I St. abwärts an den Hafen gebracht werden
können.
Es giebt weiter keinen Ort in Griechenland, wo brauchbare
Schieferplatten und Tafeln sich finden; die zu Metochi
auf Euböa kommen, wie ich schon erwähnte, nur in kleinen
Partien gleichförmig vor.
Von hier wandte ich mich längs der Südküste am obern
Abhange fo rt; über dem Th o n - und Graiiwackenschiefer liegt
Kalkstein und anf diesem bildet die höhern Kuppen eine Breccie,
welche zu unte rst aus frischen, weissen, eckigen Quarzbrocken
mit grünlichgrauer, seidenartig schimmernder, glimrariger
Masse, auch wohl mit feinkörnigem Spatheisenstein verbunden
is t, hin und wieder ist ein Stückchen schwarzer Thonschiefer
lind grünlichgrauer Glimmerschiefer eingemengt. Zn
oberst ist diese Breccie sehr verwittert und besteht aus kleineren
Brocken. Wir kamen bei zwei grossen hübschen, mit
einer Alauer umgebenen Gäi'ten vorbei, welche Klostergeistlichen
gehören, diese Gärten sind an sanften Einbuchtungen
des Gebirgsrückens angelegt und haben hinreichend Wasser;
Gartengewächse und Fruchtbäiime waehsen freudig und üppig
umrankten Weinreben die kleinen Fläuser. Wie fruchtbare
Oasen erschienen diese Gärten auf dem kahlen, öden Gebirge.
In dem einen Garten wohnte je tz t nur ein Mann, der
ihn besorgte, irn ändern aber ein Klostergeistiicher, er lud
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uns ein bei ihm einziikehren und setzte freundlich trockne
Frü ch te und trefflichen Wein auf.
E r war gelehrter als hundert andre seines Standes, lehrte
und lebte hier im grünenden Garten zurückgezogen und friedlich
und wünscht nicht fo rt von seinen schattigen Bäumen,
unter denen er schon sein Plätzchen sich gewählt hatte zur
langen Ruhe.
Das Kloster Apanaja auf Amorgo.
Einen ändern Tag begab ich mich von der Stadt östlich
, um den nordöstlichen Theil der Insel zu sehen. Am
steilen, felsigen Abhange hin fü h rt ein fü r Pferde zurecht
gemachter Weg. Die Felsen wurden immer höher und schroffer,
bis sie zu hohen, fast seigern Massen sich erheben.
Da, wo der Felsen fast überhängt, wo es am grausigsten
is t, hat man ein hohes Kloster mit grossen Strebmauern an-
gehaut, es heisst Apanaja und ist also der heiligen Mutter
Gottes geweiht. Die hohe weisse Wand begrenzen oben Zinnen
und schöne Glocken hängen fre i; d ort ist ein klemer,
freier P la tz , der als Altan dient. Nah unten braust das
Meer und in weiter Fe rn e sieht man die Insel Stampalia, die
in türkischem Besitz gehlieben is t, obgleich sie ih re r geographischen
Lage nach zu Griechenland gehören müsste.
Die hohen Felsen , von denen ich sprach, sind dichter
Kalkstein, der hier in mächtigen Massen au ftritt, die sich
gegen Nordost fortziehen und diesen Theil der Insel bilden;
die Ufer sind längs der Küste steil abgerissene Felsenberge;
man sieht unter einer steilen Wand eine, wie es scheint, in
den Felsen gearbeitete Oeffnung, kann jedoch nur zur See
dahin gelangen.
Der Kalkfelsen, an dem das Kloster liegt, enthält zu unte
rs t einige Zoll starke Schichten, die aus grauen, krystallinisch
körnigen, 4 Zoll starken und auch nur zai’ten Streifen,
mit weissen, feinkörnigen Kalksteinlagen abwechselnd besteh
en; sie sind schwach in West geneigt.
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