108 SERPHO.
Plinius spricht von einem auf Serpho eigenthiimlichen
Frosche. Es soll sicli auf der Insel keine giftige Schlange
linden; Nattern giebt es aIcI, aber lauter unschädliche. Ich
fing zwei grünlich gelbe Nattern (Colnber viridiflavus), sie
hissen heftig um sich, doch hatte der Biss keine a\ eitern F o lgen.
— Auf dieser rau h en , kiippigen Insel Avachsen einige
seltnere Pllanzen, die sich auf den umliegenden Inseln nicht
finden, z.B. Diasthus fruticosus, d i e s t r a u c h a r t i g e Ne lk e ,
ein schönes GeAA'ächs, Avas jedoch auch hier selten ist, häufiger
in Kreta, avo auch die baumartige Nelke, D. arboreus, AA’ächst,
Es kommt ferner auf Serpho vor: Scirpus setackus Q und
EmmoRBiA piLosA 2|., in sumpfiger Gegend. — E rodhjm seu
Geramem maritimem 2]., auf Felsen.
NordAvestlich über der Ebene am Hafen zieht sich ein enges,
felsiges Thal aufwärts und endigt mit hohen steilen Felsmassen,
auch östlich und Avestlich ist der Hafen mit Bergen umgeben.
Aus dieser und noch ändern Felsschluchten soll das Wasser
oft kleine Bleiglanzstückchen herabführen, ich konnte je doch
Aveder dergleichen zn sehen bekommen, noch Avelche
finden. Sie kommen Avahrscheinlich aus dem zersetzten Glira-
mcrschiefergebirge, aaIc bei Aliitnla im Norden der Insel, und
Averden, Avie d o rt, Avohl nur auf einer schmalen, unbedeutenden
Lage Vorkommen, man fand hier nicht einmal so grosse
Partien Avie dort einbrechen.
Von der Stadt aus Avandte ich mich zuerst an der Ostseite
der Insel gegen Norden, um die Insel ringsherum zu
untersuchen und aus dem Süden zurückzukehren. In dieser
llichtung findet sich l Stunde von der Stadt feinkörniger
Aveisser Granit mit einem schwachen Stich ins röthliche; Quarz
und Feldspath sind in gleichförmigem Gemenge, auch der
bräunlich sclnvarze Glimmer, der sich sehr oft in sechsseitigen
Tafeln eingewachsen zeigt, die gewöhnlich Durchmesser
haben. Dieser Granit enthält hin und AAieder kleine
gelbe Sphenkrystalle. Nach mehr als einer Stunde Entiernnng
von der Stadt ist er in 1 bis 2 Fuss starken Bänken gelagert,
Avelche einige und 30« in Süd fallen.
E r ist Aveiterhin mit einem grünlich-schwarzen Gestein
bedeckt, Avas ans Glimmer b e s teh t, in Avelchem kleine rundliche
Partieen grünlich - weisser Kalkspath dicht an einander
vei-Avachsen sind.
Auf dieses Gestein folgt durch Epidot grün gefärbter
Schiefer, der sich in der Nähe einer kleinen Ansiedelung von
8 bis 10 kleinen Häusern dünn geschichtet zeigt, er besteht
hier aus feinen grünlich-grauen Glimmerschichten, zwischen denen
dünne Lagen Aveisser krystallinisch-körniger Kalk verwachsen
sind, Avie der Glimmerschiefer in Griechenland so
häufig vorkommt.
Aus diesem Schiefer kommt ein Quell, der 18.L R. hat,
was wohl von der Erwärmung des nicht sehr mächtig darüber
liegenden Gebirgs h e rrü h rt, im Winter soll diess Wasser kälte
r sein.
ln einem nahen Garten blühten ein Paar Apfelsinenbänm-
chen, sie Avaren aber verAvildert und voll Stacheln. Die BeAvohner
dieses Landes haben der Einbuchtung des Gebirges
einiges Land durch Terrassen ahgewoimen, kleine Gärten und
Weinberge angelegt, deren Trauben je tz t eben re if geAAOrden
und re ch t schmackhaft Avaren, Diess Avenige Land mul jener
Quell haben die Leute bcAvogen, sich hier anzusiedeln.
Das erAvähnte Glimraerschiefergebirg fällt nach Ost, in
ihm liegt weiterhin ein etwa 1 Lr. mächtiges, und einige Lr.
höher ein schmälei'es Lager sehr feinkörniger, weisser Kalk.
Es zeigen sich also ein Paar der dünnen Kalklagen, die mit
zarten Glimmerschichten ahAvechselnd dieses Gestein bilden,
hier mächtigei'. Dieser feinkörnige Kalk hat AAenig Zusammenhang,
lässt sich mit den Fingern leicht zu Sand zeiTciben
und ist häufig mit Glimmerschichten durchzogen.
An der Nordseite der Insel soll ein altgriechisclies Dorf
an dem hier flachem Abhänge des Gebirges gestanden haben,
man zeigte mir den Platz und versicherte, dass sich dort
keine Quaderstücke oder Säulen fänden.
Es A\ar Abend, am Gebirg zeigten und liessen sich eine