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nicht dagegen 'geworfen zu werden. Der Scliiffer liielt es je tz t
fü r das Ratlisaniste, südlich hinter der. kleinen Rhematiari vor
Anker zu gehen; sie gewährte w enigstens so viel Schutz, dass
der Sturm das Fahrzeug nicht weiter treiben konnte. Ein
Boot hatten wir nicht, so musste der Schiffsjunge in’s Meer
springen und an die Felsen schwimmen, ein Tau um eine
Klippe zu schlingen. Von beiden Seiten schlugen mm die
Seitenwellen hier zusammen und schaukelten uns wie eine ungeduldige
Mutter ihr Kind wiegt, nm es zu betäuben und so
zum Schlaf zu zwingen. Man konnte bei dieser fatalen Bewegung
aus keinem Glase trinken, doch es war nun einmal so.
Wir schliefen sanft in Delos heiligem Bezirk, ohne zu
ahnden, dass die Ungethüme aus dem Gebirg von Karysto, wo
der hohle Banm brannte (siehe I. Theii S. 438 und II. Th.
S. 2 6 0 ), uns so nabe waren, doch Apollon Hess das Meer
stürmen, auf dass wir sicher waren.
Am Alorgen liatte sich der Sturm etwas gelegt und als
ich eben die Läufe und Schlosser meines treuen Scblafgefäbr-
ten mit dem Taschentucbe abwischte, gewahrten wir im Wogendrange
eine F ischertra tte auf uns zurudernd, aber die
Männer hatten alle Kaputzen an, die man sonst bei der Arbeit
weglegt und konnten nicht rudern. Der Schiffer machte
eine bedenkliche Miene und ich rufte die zwei Mann, die ich
bei mir h a tte , mit dem Gewehr a u fs Verdeck, da kehrte
die T ra tte um und verschwand bald hinter den Felsen.
Wir setzten über nach Rhenee, die Wellen waren nur
1 Lr. hoch, aber die Schiffer schilderten sie sehr gefährlich,
das gefährlichste war jedoch, wenn der einzige Matrose und
der Schiffsjunge das schwer zu regierende Segel über die Segelstange
werfen mussten, um das Fahrzeug zu wenden; ist
das geschehen, so sind sie allemal sehr vergnügt, als hätten
sie etwas ganz besonderes gethan.
Glücklich hatten wir in einer kleinen Ilafenbiicbt von
Rhenee an einer Stelle gelandet, wo man aussteigen konnte,
als zwei Flirten von den Bergen herabgelaufen kamen und uns
sagten, dass 11 Räuber in einer Fischertratte liier seien und
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ihnen voi-gestern einige Schafe weggefangen und geschlachtet
hätten.O
b sie überhaupt Waffen h a tten , kann man hei Seeräubern
niemals sehen, well sie sich stets nur als Matrosen zei
gen und ihre Waffen im Fahrzeug versteckt liegen, siehe
S. 41. Wenn sie nicht des Nachts ein sorglos in einer Bucht
liegendes Schiff überfallen können, so kommen sie auch am
Tage an grössere Schiffe und bieten gewöhnlich Fische zum
Verkauf an, sind sie an das Schiff h eran, so erfassen sie plötzlich
ihre Waffen und erklettern wie Teufel das Schiff, wo
dann niemand darauf gefasst is t; so wird es ihnen jedesmal
zur Beute.
Man lasse daher eine Barke, die einigermassen verdächtig
und zu stark bemannt is t, niemals der Seite des Schiffes
sich nähern, oder sollte sie schon zu nahe sein, so stelle man,
wer nur schnell herheigerufeii werden kann, mit Rudern,
Stangen n. s. w., wenn keine Waffen da sind, bereit, iim sie
beim ersten Versuch an Bord zu kommen, hinabzustossen; in
der Regel wird ab e r, wenn die Leute auf dem Schiffe nicht
hinreichend mit Schusswaffen versehen sind, das Schiff doch genommen
werden, denn die Räuber werden sogleich anlangen zu
feuern, es wii’d niemand auf dem Verdeck zu bleiben wagen,
die Räuber werden das Schiff ersteigen und mit Pistol und
Yattagan es bald in Besitz haben. Das beste gegen Seeräuber
is t, wenn man am Bord Haubitzen bat und das nahende
Fahrzeug schon in der F e rn e , ehe es sich auf Schussweite
für Gewehre genähert h a t, zurückweist und im Weigerungsfall
aiifängt zu feuern. Auch nur leichte Flaubitzen sind
b e s s e r als Kanonen mit kleinem Caliber, indem sie erlauben, auf
5 bis 800 Schritt Granaten zu werfen und in der Nähe bis über
200 Schritt den Gebrauch wirksamer Kartätschen gewähren.
Diese und die folgenden Bemerkungen können manchem Reisenden,
der ein Fahrzeug zu seiner Disposition miethet, nützlich
werden, wenn er auch nur einige gut bewaffnete, eutschlossne Leute
hei sich hat und die Räuber niclit iu mehrern Barken oder in zu
grösser Anzahl kommen. Und auch dann noch ist es rath