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Nördlicli von Wothri nach Apollonia tritt wieder Granit
auf; eine Gebirgskuppe, die aus wenig Quarz mit überwiegendem,
weissem Feldspath besteht, in welchem eine Menge
grössere nnd kleinere schwarze Turmalin-Krystalle Vorkommen,
die Prismen liegen, wie früher erwähnt, häufig gebrochen
in der Alasse.
Bei Ap o l l o n i a ist ein kleiner Hafen, nahe dabei liegt
eine, etwa 4 Lr. lange S ta tu e , noch auf der Alarmorbank,
ans welcher sie gehauen wurde, sie hat nur erst ihre Hauptform
erhalten und ist gelöst, sie zeigt s ta rren , ägyptischen
Aliimiencharakter; an den Armen sollten die Hände angesetzt
werden, weil die Bank nicht stark genug war; sie stellt einen
mit einem langen Gewand bekleideten Mann vo r, der mit dem
linken Fusse nach ägyptischer Weise vortritt. Der Marmor
der Bank, ans welcher sie gehauen wurde, ist sehr unganz,
warum man sich wenig gekümmert zu haben scheint.
Die Jetzigen meinen, sie sei bestimmt gewesen, auf dem
höchsten Berge von Naxos anfgestellt zu werden, nm die Insel
zn überschauen, doch wäre sie dazu zu klein nnd zu entfernt
nnd näher am Berge des Zeus hätte man besseren Marmor
gefunden. Sie scheint in den ersten Zeiten der Cultur
der Insel ausgehauen zu sein. Ganz in der Nähe steht eine
von Steinen erbaute, kleine Mandra, in ih r wurde eine andere
nackte S ta tu e , beinah in Lebensgrösse, ro h , nur der
Hanptform nach behaneu, aufbewahrt, sie wurde ein Paar
Wochen früher dort ans der Erdbedeckung ausgegrabeii, die
Füsse fehlen, der Marmor ist schlecht, die Form ist ägyptisch.
Ich werde am Schlüsse der Beschreibung dieser Insel
noch von Figuren ähnlichen Charakters, die in Gräbern auf
Naxos gefunden wurden, sprechen.
Bclimirgel und Korund bei Perato.
Von Wothri begab ich mich nach dem Dorf Perato, von
diesem zieht sich östlich ein kleines Thal hinab, an dessen
tiefsten Gehängen man nur hin und wieder etwas fast schon
in Erde verwandelten Glimmerschiefer zu Tage ausstehen sieht.
Im obern Theile dieses T h a ie s, nahe bei P e ra to , liegen auf
dem Felde eine Menge grosse Stücke Schmirgel herum, auch
ein Paar grosse Blöcke davon stehen hervor, die Einlagerung
ist h ie r, aber stark mit Erde bedeckt, sie liegt auf Urkalk,
unter welchem ganz nahe jenes verwitterte Gebirg hervortritt.
Der Platz heisst Ma s t i c h e s .
Der Schmirgel, der sich hier findet, ist recht gut und
ohne grosse Arbeit könnte man hier eine Menge Stücke sammeln
nnd dabei die Lagerstätte eröffnen, aber der Transport
bis an das Meer ist schwierig und wegen sehr zerrissner Abhänge
wäre es zu kostspielig einen Fahrweg herzustellen,
l i St. von hier ist an der Ostküste ein altgriechischer Hafen
Panormo, der nur fü r O st- und Südostwind nicht schützt.
Ueber den Schmirgel von Naxos hat man sich oft gestritten,
ob es wahrer Schmirgel sei oder nicht, obgleich er
zu technischem Gebrauche sehr vorzüglich und gesucht ist.
’ Der Schmirgel von Naxos enthält nach Tennant T h om son’s
Chera. VII. 79) in 100 Theilen: Thonerde 8 6 , Kieselerde
3 , Eisenoxyd 4 , Verlust 7. Hier ist jedenfalls der Gehalt
an Thonerde zu gross angegeben; denn selbst die beste
Sorte ist reichlich mit Magneteisenstein durch und durch verwachsen,
oft in 1 Linie grossen Punkten, so dass er sehr
heftig magnetisch wirkt, polarisch ist nnd an jenen Stellen
Eisenfeile anzieht. , r. j
Es heisst zwar in dem Berichte der Exped. sc. de More'e
ce n’est pas le vrai Corindon” ; aus dem Folgenden
ergiebt sich jedoch, dass der Schmirgel von Naxos graulichweisser
Korund, feinkörnig mit Magneteisenstein verwachsen ist. Der
beste hat spec. Gew. = 3,96. Die Härte ist etwas geringer
als die d e s gemeinen Korundes (Demantspath), was aber mehr
dem Aggregatzustande dieses Schmirgels zuziischreiben ist.
Der Schmirgel von Naxos kommt also in spec. Gew. und
Härte d em rhomboedrischen Korund ganz nahe, allein dass
das graulichweisse Mineral, was die Hauptmasse der besten
Sorte dieses Schmirgels ausmacht, auch wirklich Korund ist,
Zweiter Theil.