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226 ANDRO.
eine Hervorragiing, wie ein kleines spitzes Ohr, Taf. III. Fig. 15.
um zum bessern Halten der Lampe den Zeigefinger hineinzulegen.
F e rn e r ein schwachgehranntes thöiiernes Gefäss, es ist
ru n d , bauchig, 2.^ Zoll h o ch , und hat im grössten Durchmesser
4.« Zoll, der obere Rand ist ringsherum Zoll eiiigebogeii,
es bleibt also oben nur Zoll Durchmesser.
Aber den meikwürdigsten Contrast zu diesen einfachen
Thongelassen, ohne Glanz und F a rb e , maeliten aus dem feinsten
Metall gearbeitete, über den Todten vom Kopf bis zn
den Füssen zerstreute Blätter; 39 von der Form der Myrte
und auch so gross, Taf. III. Fig. 24 (ist aus Versehen umgekehrt
gezeichnet, die schärfste Spitze soll nach oben stehen,
so auch im Diadem Fig. 2 6 ), und 1 6 , welche unten in Eine
Spitze eniligen und oben in drei Spitzen auslaiifeii, Fig. 2 5 ;
sic stellen die Blüthe des Lotos*) vor. Bei beiden Arten
von Blättern ist eine vertiefte Mittelrippe aiigedeutet. Legt
man diese Blätter als Diadem Fig. 16. zusammen, in d e rM itte
eine Lotosblüthe und zu jed e r Seite ein Myrteiiblatt, so würde
ein bis zu den Schläfen die Stirne bekränzendes Diadem aus
40 Myrten- und 21 Lotosblütheii bestanden liabcii. Es gingen
also einige Blätter verloren.
Keins der Blätter ist durchstochen, sie mussten daher
mit Fäden aufgeheftet oder mit einem Kitt befestigt gewesen
sein. Es lagen oft mehrere beisammen, dann wieder einzelne,
die meisten sind gewaltsam zusammengepresst, als seien sie
im Schmerz zusammengckrampft, über den Todten gestreut
worden.
War der Todte wohl ein P rie s te r, wie der Lotos und
die einfachen Thongeräthe anzuzeigeii scheinen, oder streute
ein Prieste r das Beste, was er geben konnte, iii’s Grab. Wer
•) Lotos. Der berühmteste war der a eg yp tisch e , es ist sine Art
■Wasserlilie mit reicher, schönfarbiger Blumenkrone, die mit dem Aufgang
der Sonne aus dem Wasser sich erhebt und schön und freudig
öffnet, sich aber senkt und schliesst beim Sonnenuntergang. Der Lotos
war der Sonne heilig.
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vermag zu deuten, was, wie so vieles, nur Vermuthuiig
bleibt.
Als ich des Abends hier ankam, fand ich im untersten
Garten einen rüstigen Jüngling von 18 J a h re n , e r führte mich
zu den ücbe rre sten des Tempels, zeigte mir die dabei gefundenen
Statuen und bat mich dann in seines Vaters Hanse zu
wohnen; wir stiegen an der nördlichen Seite des Thaies hinauf.
Die Familie nahm uns freundlich auf, sie lebte hier auf
einer der obern Terrassen in einem kleinen Häuschen arm, in
patriarchalischer, stiller Zurückgezogenheit. Ich blieb einige
Tage bei ihnen, da ich von hier Excursionen machte. Stets
wenn ich zur Nacht zurückkehrte, wurde mir ein frischer Strauss
von Nelken und kleinblättrigem Baslliciim gebracht und wenn
das Hauptgericht vorüber war, bei dem Nachtisch iu einem
Glase Wasser auf den Tisch gesetzt; auch beim Abschied ward
ein Strausschen auf den Weg gegeben.
Ich ging den nächsten Tag unter den obern kahlen F e lsen
hin. Das Glimmerschiefergebirg ist hier gneissartig, der
Felsen voller Höhlungen und sieht in der Nähe wie ausgefressen,
wie ausgewaschen aus. Tiefer h e rab , wo sich die
Felsen westlich bis an’s Meer wenden, sind diese Höhlungen
und das ausgefressne Ansehen noch stärker. Der Glimmerschiefe
r enthält h ie r kleine, bis zu 5 Zoll starke Lagen Quarz,
auch etwas Albit, die mit grossblättrigem Eisenglanz, der zuweilen
crystallisirt (kleine Tafeln in Comb, mit einem Rhomboeder)
und häufig mit weissem Urkalk verwachsen ist. Das
Schiefergebirg fällt hier im Allgemeinen flach in West.
Da wo das Gebirge nahe am Meere is t, liegen am untern
Abhänge ziemlich viel Eisenschlacken herum. Man brachte
entweder vom Pyrgo bei Porto Gawrio, oder von Zea, T h e rmia,
Serpho, das Eisenerz hierher; denn in der Nähe ist kein
Eisenerz bekannt und es scheint weiter keins auf der ganzen
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