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230 ANDRO.
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Öden Platz zwischen Felsen liegt an einem iintevn Vorsprunge
ein Kloster von einigen Mönchen bewohnt. Weiter südlich
verlor sich unser kleiner Pfad in den Klippen, wir begaben
uns daher auf den Bergrücken.
Es zeigte sich bisher gleichförmig flach in AVest fallender
Glimmerschiefer, zuweilen mit kleinen Quarzlagen, hin und
wieder ein schmales Urkalklager einschliessend. Nach dem
Süden der Insel zu wird der Glimmerschiefer thonhaltiger
und nähert sich einem glimmerreichen Thonschiefer, er ist
stark mit Kalkstein bedeckt, die Schichtung neigt sich in Süden
und das Gebirg senkt sich nach der kleinen Meerenge,
durch welche Andros von Tinos getrennt ist.
AA’ir kehrten zurück nach einem, an der Südseite des
zuletzt durchschnittenen Thaies liegenden Dorfe Eiipatia, um
hier ein wenig zu rasten und uns zu erfrischen; denn seit 5
Stunden zogen wir an öden, felsigen Abhängen herum. Die
meisten Einwohner waren nicht zu Hause und die zurückgebliebenen
wussten nicht re c h t, wie sie sich gegen uns benehmen
sollten, man brachte einen trefflichen Wein und als der
richtig bezahlt worden war, trugen sie Hühner, Käse u. s. w.
herbei, mehr als wir brauchten. Von diesem Dorfe sieht
man nördlich vom Thale 4 felsige und 6 stumpfe Bergknppen,
auch nördlich ein wohl angebautes Nehenthal. E rs t in der
Nacht kamen wir zurück nach Palaeopolis.
Im untern Theile von Palaeopolis führte man mich zu
einer guten Quelle, die man die Königsquelle nennt, sie hatte
13« R.
Palaeopolis hat keinen Hafen, für kleine Fahrzeuge zeigt sich
im Meer ein kleiner, zerstörter Molo. F ü r Nord-und Ostwinde
schützt die flache Bucht, welche guten Ankergrund hat. F ische
giebt es viel und an dem westlich vorspringendeu Cap
zeigte sich ein grösser, dunkelfarbiger Seehund, der sich aber
schnell en tfe rnte, als ich in den Klippen mich zu nähern
suchte.
Ungern scheidet man von dem üppig grünenden Felsen-
th a le, von dem so seltnen, schönen, stillen Plätzchen hinaus
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in den S turm, aber stets muss man vorwärts schreiten im
Sturm wie iu der folgenden Windstille, die häufig drückender
is t, weil sie die Kräfte erschlafft.
Wir begaben uns je tz t nach der Stadt und Lucretzi begleitete
mich wieder; denn wir mussten ein Pa r Pferde von
hier haben. Es stürmte mm schon den lOten Tag nimnter-
brochen fort und als wir nahe an die Höhe über Palaeopolis
kamen, war der Sturm so heftig, dass man gegen ilin gelehnt
nur mit Mühe vorwärts schreiten konnte, einer der Pionniere
steckte das Bajonet auf, und erstürmte solchergestalt gegen
den Sturm die Höhe.
Es zeigt sich auf diesem Wege im Glimmerschiefer hin
und wieder ein schmales Kalklager, bei welchen auch hier
stets in der Nähe ein Kalkofen is t, wie ich bereits erwähnt
habe. Man kommt bei einer Quelle vorbei, sie hatte 13« R.
Die Stadt ist von Palaeopolis 3 St. en tfe rn t, diess ist hier
der Durchmesser der Insel.
Von PaEeopolis aus, nach ein Paar Stunden Weges, blickt
mau südlich iu ein fruchtbares, breites Thal, es ist mit viereckigen,
festen Thürmeii reichlich besetz t, mau sieht eine
kleine Waldung von Oelbäumen und finstern Cypressen. Dort
wohnen die Reichen, die Primaten, jene dicken, niedrigen
Thürme sind ihre Landhäuser. Nach Einer Stunde gelangt
man an den Strand. Hier zieht sich ein Felsenriff ein Stück
weit in’s Meer und bildet zu beiden Seiten Buchten, die als
Hafen gelten, an der Spitze des Riffes stehen die Ruinen
Aon ein Paar festen Thürmen der Venetianer. Wo westlich
dieses Felsenriff nach dem Lande zu ansteigt und breiter
wird, ist die jetzige Stadt e rb au t, ein Klumpen Häuser winklig
ü b e r- und ineinander gebaut. Da wohnt auch der Gouverneur
der Insel, der Eparch, er war auf sein Landgut, 3 St.
weit, gereist. Der Secretair und’ der Ephoros bewillkomm-
ten mich auf der Eparchie und boten mir diese als Absteigequartier
an; ich besuchte den Hafencapitain und den Bischof
(Despot). Der letztere Avar ein alter, freundlicher Herr, hatte
gereist und kannte die Welt; wer auf der Insel irgend eine
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