Im tiefsten Punkt der Senkung war die graue Lettenlage
unter dem Kohlenflötz 54 Zoll stark.
Vor O rt, in dem 4 Lr, langen Stolln stürzten sich die
Kohlen etwas mehr, die obere Schicht des eigentlichen Flötzes
besteht hier meist aus z e rrü tte te r, fast mulmiger Braunkohle
mul enthält wenig Stückkohlen; unter der das Flötz durchsetzenden,
4 bis 5 Zoll starken Lettenlage brechen jedoch
gute Stückkohlen. Ein Pionnier hieb in 2 Stunden 2 Kan-
taren Kohlen heraus, welche ich mitnahm, um sie verkoaken
zu lassen*).
Die Kohlen nehmen nur die obere Kuppe der Alergel-
eiiilagerung ein, sie sind bis unter den zu einer Kuppe sich
hebenden Alergel, etwa 30 Lr. hoch, mit diesem bedeckt,
der Mergel setzt unter dem Flötz noch mehr als 60 Lr. tief,
bis fast an das M e e r, wo sich wieder Thonschiefer zeigt.
Ob sich nun unter dem Flötz vielleicht ein mächtigeres, besseres
Lager Braunkohlen findet, lässt sich nicht bestimmen,
da alles hoch mit Geröll und Erde bedeckt is t; man könnte
hier mit sehr luibedeutender Arbeit in ein Paar Jahren darüber
Kenntniss bekommen, indem man in der Mitte des steilen
schmalen Abhanges, welcher sich wie eine Schlucht aus dem
kesselförmig abgestürzteii Mergelgebirg herabzieht, einen Graben
so tief als möglich quer vor zöge, welchen dann in der
*) Ich liess später in Skopelo im Hofe meiner Wohnung einen kleinen
Meiler von circa 3 Ctr. Braunkohlen aufsetzen und nach 10 Uhr
Nachts anzünden, wo alle schon schlafen, er brannte gu t; als des Morgens
die Gäste ins Kaffeehaus gin g en , wunderten sie sich über den
unbekannten Geruch, man verkündete Erdbeben e t c ., bis zur ändern
Nacht hatte der Meiler ausgebrannt, es zeigten sich beim Ziehen viel
klare Kohlen und einige lettige hartgebrannte S tü ck e , ich hatte beim
Anhieb des Flötzes und aus dem an einer Stelle angesetzten Stollen, wo
das Flötz nicht rein is t , nicht die besten Kohlen bekommen, doch waren
die Coaks gu t, glänzend im Bruch, brannten noch mit Flamme, entwickelten
aber dann mehr S chwe fe l, als die Kumi-Kohlen. Ein hiesiger
Schmidt, den ich damit arbeiten lie s s , erklärte sogleich, sie seien
ihm zweimal so lieb , als seine gut gebrannten Kohlen von harten Holzarten.
Regenzeit das stromweise herabstürzende Wasser bald weg-
reissen und somit grosse, lose liegende Massen zum Nachstürzen
bringen würde, bis das ganze Gebirg blos gewaschen
vor Augen läge. Verloren geht bei dieser Weise nichts, gewonnen
wird ein Profil.
D e r ü b e r d em K o h l e n f l ö t z b e f i n d l i c h e 3 1 e rg e l
enth ä lt, nach Firn. V i r l e t , Melanopsis Buccindides, einen
Planorbus, nahe kommend der Helix Aerraiculata. Derselbe
fand in dem den Mergel bedeckenden grauen Kalkstein eine
neue Pflanzengattuug der conifères: Taxodium europaeum.
Der Mergel endigt nordöstlich, Avie ich bereits erwähnt
habe, an einem Kalkcoiiglomerat, westlich durch den Abhang
des Gebirges, er ist zwar auch geschichtet, aber bei weitem
nicht so schön, wie der hei Kumi, sondern erdiger und zerbrechlicher.
Einige seiner Schichten sind etwas h ä rte r und
voll einschaliger, kleiner Conchylieii; er enthält in seiner
obersten, thonigen Bedeckung hin und Avieder eine Niere Thon-
eiseiistein, wie ich diess bei den bisher abgehandelten Mer-
gelformazionen Griechenland’s , Avelche Braunkohlen einschlies-
seii, bereits bemerkt habe. Der Mergel erhebt sich nahe über
dem ausbeissendeii Flötz zu einer Kuppe und fällt dann gegen
dasAIeer ab. E r streicht h. 4 — 5 und fällt südlich von dieser
Kuppe anfänglich 12«, weiter hin nur 7 « , Avie anfänglich
und setzt fort bis an das Meer; an welchem er sich von
NNW. nach N .0 . längs dem Meere, wohl Eine Stunde weit,
bis wo die alte Stadt gestanden haben soll, zum palaeo Ka-
stron hinzieht. Ob und wie weit sich das Kohlenflötz in diesem
Mergel südlich e rs tre c k t, ist durch Bohrungen auszumitte
ln , am Strande kann es nicht gesehen werden, da es erst
unter dem Wasser ausbeisseii Avürde. Vom Ausbeissen des
Kohlenflötzes erstreckt sich der Mergel eine halbe Stunde
weit südlich bis an das Meer.
An der Westseite der Alcrgelformazioii stellt er in mächtigen
Bänken voll kleiner Höhlungen zu Tage, ist sehr erdig
und schliesst gelblichen, dichten Kalkstein ein; der Mergel ist
mit gelblicliAveissem, dichtem Kalkstein bedeckt. Dem Mergel
;