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re r Zeit bearbeitet, nach dem nahen Kloster hatte gebracht
werden sollen und hier liegen gelassen worden ist.
Wir wandten uns von hier südöstlich und kamen bei einer
bedeutenden Anhöbe vorbei, welche mit einer verfallnen
Ringmauer umgeben is t, es war ein Castel der Venetianer
und wird daher je tz t noch die alte Burg genannt. Am südlichen
Abhange desselben liegt ein Fraiienkloster. Man blickt
von hier in eine Ebene mit einzelnen, z e rstreuten, niedrigen
weissen Häusern, zwischen Weingärten, die in einem sehr
verwilderten Zustande sind, hin und wieder sieht man einen
strauchartigen Feigenbaum. Der Boden besteht fast nur aus
verwittertem Granit imd ist dabei ohne Wasser. 10 Minuten
weiter biuab von dem Frauenkloster nach der Ebene zu stellt
ein grosses Alöiicbsklcster i s to n P a n a g i a T u r l e n i , ich
zog dort ein. Alan führte mich iu das allgemeine, grosse
Versammlungszimmer, in welchem ich mehrere Landbewohner
tr a f , und brachte mir sogleich Kaffee nebst einer Pfeife,
was iu ändern Klöstern nicht geschieht, hier sassen aber eine
Alenge Alöuche mit grauen oder weissen Bärten auf den Sitzen
an den Wänden herum und rauchten alle aus langen
Pfeifen. Aber bald ging einer nach dem ändern hinaus, es
war die Stunde ihrer gewöhnlichen Alittagsnihe, bis ich zuletzt
ganz verlassen sass, ich ging daher hinaus zu meinen
L euten, die eben so verlassen im Schatten der Klostermauer
lagen. Wir zogen daher aus dem Kloster in’s Freie, ich warf
mich auf meine Satteldecke und liess aus einer naben Kaffee-
sclieiike Brod, Käse und Wein holen. So verging die Zeit,
bis mein Pferd abgefüttert war, daun r itt ich weiter östlich
durch die Ebene.
Es heben sich hohe, mächtige, kahle Graiiitfelseii, auf
deren Höhe, wie auf dem höhern Dimastos, eine Kapelle des
heiligen Elias steht (beide Flöhen sind zweigipflig).
Wir zogen am südlichen Abhange des Gebirges östlich
hin, vom Kloster an zeigt sich bis an den Fuss des Gebirges
Granit mit grössern und kleinern F’eldspathkrystallen, die porphyrartig
ausgesondert sind. Der Abhang ist öde, eben hatte
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man die letzten Dornstaiulen abgesengt, damit aus der Asche
einige Glashalme sprossen, der Regen spült die wenige Erde
vollends ab , die von den Gewächsen blieb, der Fels wird
nackt und kahl, und kann kein Gewächs mehr nähren.
Dem östlichsten Ende der Insel nahe gegenüber, liegt eine
kleine, wüste Insel T r a g o (vonoT^ayoj, der Ziegenbock), auf
welcher das Kloster seine Weide h a t, sie ist kahl und öde, mau
siebt keinen Strauch. Südwestlich sind die Felsen von T’rago
steil abgestürzt; es zeigen sich viel ro th e , eisenschüssige Lagen,
die aber nur gefärbt sind.
Etwas weiter in Ost ragen dunkle, schroffe Felsen aus
dem Meer empor, etwa der dritte Theil ist mit Erde bedeckt,
sie heissen S t a p o d i a . Weiter östlich sieht man die
türkische Insel Iktiros. Südlich h ebt sich Naxos mit schroffen
Felsen, es scheint viel näher als es is t, weil es gross und
mächtig aus dem Meere rag t; in blauer Fe rn e erblickt man
das lang gezogne Amorgo.
Der Abhang des östlichsten Theils der Insel ist sehr
klippig, so dass oft ein Maulthier kaum fortkommt, am nöi'd-
lichen Cap dieser Insel lag zu oberst auf dem granitischen
Gebirg Quarzfels voll eckiger Löche r, die mit gelbem Eiseii-
ocber ausgekleidet sind, auf einigen Trennungsfläcben finden
sich Flächendendriden von Schwarzmangaiierz. Von hier wandten
wir uns westlich, ich besah die schon beschriebene, rothe
Conglomeratablagerung, mit den, wie Mauern liervorstehenden
Schwerspathgängen, und kehrte nach der Stadt zurück.
Südlich über der Stadt ist auf den Granit ein mächtiges
Alarmorlager aufgelagert, dieser Alarmor ist weiss und sehr
grobkörnig.
Etwa ^ St. südlich von der Stadt , auf dem Besitzthura
des franz. Consuls, befindet sich eine Kapelle, worinn auf der
Marmorplatte des heiligen Tisches eine altgriechiscbe Inschrift,
die eine geschichtliche Nachricht von der Insel enth ä lt, eingegraben
ist. Wenn auch alles in bessern Stand gesetzt würde
als es is t, so lässt man die Tafel nicht herausnehmen, um den
vermauerten Theil der Schrift zu le sen , es gelang jedoch dem
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