gezogen, weiss, roth und gelb, in abwechselnden Lagen zwisclien
den schwarzen Laven gleichförmig forllaufend, und oben auf
und an dem schwarzen Klippenrande sieht man, wie Schwalbennester,
eine Menge Meisser Häuser. Bald scheint sich der
Kreis zu schliessen, denn westlich wird e r mehr und mehr
durch die von ihm abgerissne, nicht unbedeutende Insel T herasia,
welche zwischen ihren schwarzen, schroff abgestürzteii
Laven dieselben bunten Streifen zeigt, und südlicher noch durch
andre finstre Felsen begrenzt. Magisch ragt ziemlich in der
Mitte dieses grossen, schwarzen Kreises ans dem finstern
Aleere, eine schwarze Inselgruppe zackig, todt und öde, mit zwei
kegelförmigen Hügeln, Kammeni genannt, empor; hier verstecken
sich die Schiffe hinter finstern Schlackenklumpen, befestigt
an zwei T au e , denn Ankergrimd findet dort kein Schiff, der
entsetzliche Schlund ist tie fe r, als der kleine Faden Kabeltau
genannt, dennoch ist hier ein guter Hafen und die grössten
Schiffe finden Schutz vor jedem Wind und können mit jedem
Wind auslanfen.
Ein grösser, eingestürzter Krater ist es, über dem wir
uns befinden, der stehen gebliebene, schroffe Rand, der
ringsum amphitheatraliscli uns umkreist, ist je tz t das
Ufer der Inseln Santorino und Therasia. Die Scene war der
Feuerschlund im Alittel, sclion war sein Spiel vorbei und
W'asser deckte ih n , als wolle Poseidon Aleereskämpfe zeigen,
da erwachte des Hephästos Zorn auf’s Neue und 3 schwarze
Schlackeniiiseln und 2 Lavenkegel hoben sich aus der grässlichen
T ie fe , er hat den Platz behauptet. Kamme'ni, die Verbrannten,
nennt man sie. E r ru h t und schläft, sein Hauch
kommt nah an einem dieser Krater noch ans dem Meer h e rvor,
wie bald beschrieben werden wird.
Icli werde je tz t die einzelnen Punkte näher betrachten
und zwar zuerst die jüngste Emporhebung, sodann die ältern,
bis zn dem ältesten Kraterrande, ihrem relativen Alter nach,
und füge der Beschreibung, um sie noch anschaulicher zu
machen, von jener Karte die vergrösserten Zeichnungen der
beiden jüngsten Erhebungen hinzu:
MIKRO-KAMMENI.
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NEO-KAMMENI.
Neo-Kamméni.
So nennt man das mittlere de r 3 Schlackeneiländer, welche
Kammeni genannt werden und sich in dem zusammengestürzten
Krater später zu verschiedenen Zeiten erhoben. Neo,
neu, heisst es, weil es zwischen ihnen erst 1707 dem Meere entstieg;
wie es dabei herging, wird am Schlüsse der Beschreibung
von Santorino berichtet werden.
An diesem Eiland legen gewöhnlich die Schiffe an , weil
der Eingang in den Canal zwisclien ihm und dem nahen Mikro
Kamme'ni eine günstige Bucht bildet. Es hat 1000 Aletres
Länge von S. nach N., bei 900 Metres in der grössten Breite
von W. nach O. Der grösste 'Iheil desselben ist niedrig, luir
in dem südlichsten erhebt sich ein etwa 30 Lachter hoher Hügel.
Der niedrigere Theil besteht fast ganz aus zerborstenem,
gut geflossenem, schwarzem T ra ch it, mit weissen, oft fast
wasserhellen Prismen von glasigem Feldspath; diese liegen ia
Zw e ite r T h e il. 3 0
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