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Im Jahr 1440 verordnete Nicolo Gozzadini in seinem
Testamente, dass man ihn in der Kathedrale von Naxos begraben
solle. Nahe hei den an einander gebauten Ortschaften in
der Insel, bei den Gärten Istonghippo, östlich und nordöstlich
finden sich Spuren von Grundmauern eines venetianischen
Ortes. Weiter westlich sollen zwei Thürme gestanden haben,
von denen der eine der Familie Gozzadini, de r andre
de r der Accarogna gehörte. Als von diesen Thürnien die
Rede war, führte man mich vom Kaffeeliause etwa i St. Meit
vom Orte nördlich, hier steht ein einzelnes alterthümliches
I h o r , aus grossen, behauenen Steinen, über welche quer
herüber ein mächtiger Architrav liegt, auch etwas Grundmauer
von grossen Qiiaderstücken sieht man daneben, Ueberbleibsel
eines riesigen Gebäudes oder Thurmes. Dicht dabei unterhalb
ist im A'erwitterten F eisen eine schief herabgehende viereckige
etwa 1 Lr. breite Oeffnimg, wie ein donnlegiger Schacht der
Alten (siehe 1. 1 heil S. 39.) regelmässig ausgeschrämt, sie ist
mit Steinen ausgestürzt, und verdiente wohl geöffnet zu werden;
diessmal erlaubte es die Zeit nicht, denn es sollten noch
11 Inseln in diesem Jahre untersucht und die Untersuchung
der Kykladen geschlossen werden.
Diesem Platze gegenüber liegt am höher ansteigenden
Gebirg das Kioster Mongü, von dem man mir sagte, dass einst
Venetianer Grabmäler dort gewesen seien, und dass es ein
FraiienkJoster gewesen sei; mm soll Marietta Gozzadini, Ge-
mahlinn des lommaso Giustiniani, Herrn von Scio, auf der Insel
Siphno begraben worden sein, doch ist es unbekannt, ob
und MO man ihr ein Grabmal errichtet habe, ich begab mich,
nur von einem jungen griechischen Matrosen begleitet, nach
dem verlassnen Kloster. Es begann zu dunkeln, als wir zum
offnen Thore in die wüsten Mauern traten. Nur die sta ttliche
Kirche ist wohl e rh a lten ; über der T h ü r an der breiten,
nach dem Hofraura gekehrten Seite und über der dem Altar
entgegengesetzten Thüre fand ich einige Zoll gross, selir
zierlich in ölarmor, das Wappen der Gozzadini, mit diagonal
gethedtem Felde ausgehaiien; über beiden Thüren gleich. Es
war stark mit Kalk übertüncht, denn die Kirche war neu ge-
weisst. Ich be tra t die Kirche, deren Thüre wie gewöhnlich
offen s te h t, es war schon finster, Feuerzeug hatte ich wohl
hei mir, aber kein Wachslicht; ich suchte daher nach dem
sich stets in Kirchen und Kapellen vorfindenden Wachsstock,
und zündete ihn eben an, als plötzlich eine tiefe Stimme dicht
hinter mir sagte: Was willst du h ie r? Ich wandte mich um
und sah einen Mann in langem Gewände, mit weissem langen
Barte; es war ein Wächter der Weingärten, der zugleich
die Aufsicht über das Kloster hatte. E r sagte mir, dass
sonst auf dem Fussboden der Kirche alte Venetianer Grabsteine
lagen, unter welchen die dort begrabenen ruhten, also
AVohl auch Marietta Gozzadini; sie wären aber vor einigen
Jahren weggenommen, und der Boden mit den Marmorplatten,
die ich je tz t sähe, belegt worden.
Somit war jede weitere Untersuchung geschlossen, die
allerdings wohl durch einen Bing, Schmuck, Kleidung ii. s. w.
noch nähern Aufschluss hätte geben können, aber ohne höhere
Befehle und einigen Kostenaufwand (denn der Fussboden der
ganzen Kirche hätte aiifgenommen und wieder eingelegt werden
müssen) nicht weiter geführt Morden konnte. So ruhe
sanft und ungestört, Marietta Gozzadini, ru h ’st schöner hier,
in deinem je tz t noch sichern Eigenthum, als h eut’ erMacht in
fremdem Haus,
Ich liess in der Kirche Geld zurück zu Kerzen, der Greis
schüttelte mir dankend die Hand und begleitete mich, da es
Nacht war, bis ich den Weg zu meiner Wohnung nicht mehr
verfehlen konnte.
Nahe bei dem südlichen der drei zusammen gebauten Dörfer
ist ein Steinbruch ; der darin brechende Glimmerschiefer enthält
sehr lielen Glimmer, e r schmilzt in strenger Hitze an den
Kanten zu Email und giebt mit Kobaltsolution ein blaues Glas.
Der Schiefer bricht hier in schönen grossen Platten.