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THERMIA.
nicht weit von hier entfernt ist. Der dortige Democheronte
nahm mich freundlich hei sich auf und wollte, ich sollte mich
mm von dem beschwerlichen Tage ansruhen, allein ich eilte
hei der unbeständigen Witterung die wichtigsten Untersuchungen
zn beendigen, erfrischte mich mit Speis’ und Trank und
besuchte noch heute die dort beiindliche Höhle Kalafidg, was
ja eben so gut bei Nacht geschehen kann, denn es scheint
ja weder Sonn’ noch Alond hinein. Alein guter Hausherr
warnte mich sehr vor dieser Höhle, denn niemand kenne ih r
Ende und wer es erreiche, kehre nie wieder zurück; e r liess
sich nicht abhalten mich mit einer grossen Laterne bis zur
Höhle zu geleiten, die sich bei dem Dorfe Sillaka selbst befindet.
Die Höhle Kalafidg auf Thermia.
Sie liegt ungefähr 1300 p. Fass über der Aleeresfläche,
also in dem höhern Theile der Insel. Am Eingänge der Höhle
steht grauer, krystallinisch-körniger Kalkstein in starken Bänken
z n T a g e , er streicht h. 11 und fällt 70« in West und ist mit
Glimmerschiefer gleichförmig gelagert, bedeckt. In diesem
Kalkstein setzt ein Rotheisensteingang auf, er durchschneidet
die Kalkbänke gegen Süd in ilirem Sti’eichen und fällt ziemlich
seiger. Zur Seite des Einganges ist im Gestein eine
kleine Votivnische ausgehaiien, in welcher wohl einst die schützende
Gottheit der Höhle stand. Dieser Gang ist von den
Alten mit einem Stolln einige Lr. weit ansgehauen worden,
dann zertrümmert e r sich und es öffnet sich eine grosse
Höhle, die weiter hin noch grösser wird, und ih re r Haiipt-
richtnng nach sich wie der Gang nach Süden erstreckt. J e ner
Gang, nachdem er sich einige Lachter weit vom Eingänge
zertrümmert h a t, setzt als ein bre ite r Gangzug fo r t, der
Kalkstein ist in der Richtung des Ganges durch eine Alenge
mehr oder weniger seigere Gangschnürchen durchschnitten.
Diese sind so stark wie Doppelpapier, bis zu ^ Zoll Dicke,
enthalten Rotheisenstein, Branneisensteiii und PJisenocher,
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welche sich von dem Kalk scharf trennen, oder die Klnftflä-
chen überziehen.
Der Kalkstein ist parallel seiner Lagerung mit nah unter
einander liegenden Lagen gelben Eisenochers verwachsen, wodurch
er an seinen abgewitterten Aussenflächen ein gestreiftes
Ansehen bekommen h a t, was durch den Schatten bei Feu e rschein
am bemerklichsten ist.
Die Bildung dieser Höhle ist viel interessanter als die
aller de r mir in Griechenland bekannt gewordenen Höhlen.
Von dem grössern Raume, der sich lang hin nach Süden e r streckt,
gehen zu beiden Seiten eine Unzahl schmaler Schluchten
, besonders auf der westlichen S e ite , rechtwinklig ab.
Dringt man nun in einer solchen Schlucht vor, so wird sie
bald so schmal, dass man nicht weiter kann, sie Iiat dann
nur 1 Lr. (10 Zoll) B reite, ist aber über 3 Lr. hoch und setzt
mit dieser Breite so weit fo r t, dass man ihr Ende bei F a ckelschein
nicht sehen kann. Alle diese Schluchten münden
in die grosse Höhle, die sich, wie gesagt, ih re r Hauptlängen-
richtnng nach, gegen Süden erstre ck t; sie erweitern sich meistens
ein Stück bevor, ehe sie die Haupthöhle erreichen. Der
Kalkstein sieht wie von Finthen abgespült aus.
In der Erlängimg der Haiipthöhle fo rt kommt man an
entgegenstehende Kalkwände, südwestlich führen die Seitenschluchten
zu etwas grössern Räumen wie in dem bisherigen
westlichen vordem Theil der Höhle. In einer kleinen Vertiefung
sammelt sich hier ein wenig abtropfendes Wasser.
Stalactiten hat die Höhle nirgends, dieses beweist, dass
die obern Kalkbänke gut decken und dass die Höhle also nur
in einem gewissen Theile des Kalksteins gebildet is t, welcher
übrigens regelmässig geschichtet ist und sonst keine Höhlen
und Schlottenbildung zeigt. Die Temperatur war im entferntesten
Theile der Höhle 8^« R. An der östlichen Seite der
Haupthöhle befinden sich einige giosse Seitenhöhlen, von denen
aus ebenfalls schmale hohe Schluchten rechtwinklig abgehen,
aber nicht so ausgezeichnet wie im westlichen Theile.
Der Boden der Haupthöhle und der Seitenhöhlen ist hoch
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