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FBIER DER ANKUNFT DES KÖNIGS OTTO
IN GRIECHENLAND.
1835. Heute war allgemeiner Festtag, es wtirde die b. Führ. ~ ~
vor 2 Jahren erfolgte Ankunft Sr. Majestät des Königs OTTO
gefeiert. Ich hegab mich mit dem Gouverneur der Insel und
den ändern höhern Beamten früh um 8 Uhr zur Kirche, wo
mein kleines Detachement Pionnière in Parade bereits aufgestellt
war. 3Ian wiess mir den Stand neben dem Bischof an,
es wurde Messe gehalten und Dankgebete gesungen, dann
tra t der Bischof aus seinem Stande hervor, klopfte in die
Hände und rufte Z i t oW a s i l e a s Es lebe der König. Wir
Deutschen hatten alle Mühe, ein Hurrah zu unterdrücken und
meine Mannschaft blickte fragend nach m ir, wir waren aber
an heiliger S tä tte , und durften nicht durch ein stürmisches
Hurrah unsern Herzen Luft machen, es konnte ja noch heute
geschehen, der ganze Tag lag vor uns.
Nach der Kirche begaben wir uns zum Gouverneur (Eparch),
wo Raki und überzuckerte Mandeln und dann Kaffee heriim-
gegeben wurde. Als ich in meine Wohnung kam, wunderte
ich mich nicht wenig, ein Blatt mit einer Einladung, diesen
Abend um 8 Uhr zum Ball, zu finden. Ich kannte kein Zimm
e r, was nur einige Paar fassen konnte, auch war der Ort
nicht angegeben, sie hatten wohl dafür gesorgt, es blieb mir
nur zum Ball zu gehen.
Dass ich meinen Leuten Feiertag gab, bedarf wohl keiner
Erwähnung. Ich stieg mit ihnen auf dem südlichen Gebirg
der Insel herum. Der Gensdarmerie hätte ich gemeldet, dass
ich heut Abend die Gesundheit des Königs, begleitet mit 3
Sahen, trinken würde, so geschah es auch, das Haus, worinn
meine Leute quartiert waren, lag dicht am Hafen, es war
still mul mächtig tönte der Schall vom Gebirg zum Gehirg.
Dann begab ich mich zum Ball.
Der Ball zu Skopelo.
Der Secretair der Eparchie h a tte das geräumigste Zimmer
in der Stadt dazu gegeben. Man bewillkommte mich
freumllich. Die Damen befanden sich oberhalb auf einer Galle
rie , wie diess hier in den meisten Häusern der Fall is t
unten waren die Männer; in der Mitte des Zimmers stand
ein Tisch mit AVein und Wasser, Zürbelnüsschen, gerösteten
Stragali und Mandeln, lauter Landesproducte.
Die Tanzmusik war eine Violine und eine Z itte r , die
durchgreifend mit einem Federkiel gerissen wurde. Es gab
unter den Frauenziminern nur 3 Älädchen, von denen die eine
ipsariotisch, die beiden ändern italienisch gekleidet w’aren.
Zuerst wurde von 4 grossen, starken, suliotisch gekleideten
Männern ein kriegerischer, albanesischer Tanz gehalten.
Einer von ihnen nach dem ändern führte a n , tauchte mit dem
Fustanel nieder auf die E rd e , sprang hoch auf, machte allerhand
Kraft vorstehende Bewegungen und riss die ändern 3
an der Hand, heftig im Kreise mit sich f o r t , sie mussten alle
Stellungen ihres Anführers mitmachen. Hierauf wurden dann
die Alädchen und Frauen zu ändern Tänzen engagirt. Die
hiesige Flora ist nicht ausgezeichnet. Wir verlebten den
Abend recht gemüthlich h e ite r, einige Herren sangen einen Chora
l, der auf die Ankunft des Königs gedichtet war.
Als der Tag bald schied und 3Iitternacht schon nahe war,
bemerkte ich zum Gouverneur, man habe in dieser Gesellschaft
noch nicht die Gesundheit des Königs getrunken, wir
wollten doch diesen Tag damit heschliessen. Er drang darauf,
ich solle sie ausbringeii. Da trat ich an den wieder in die