Morea herrschenden Verhältniss, dass unter dem dichten Kalk
und über dem Thonschiefer sich meist eia mächtiges, eisen-
kieseliges, hornsteiniges Lager findet.
Die Berge an der Nordost-Küste der Insel, bei der Stadt
und östlich von derselben sind steil abgerissen (weil hier die
heftigen Nordstürme antoben), sie bestehen aus dunkelgrauem
Thonschiefer, de r von W. nach O. streicht und nach Süd
einfällt.
Das grösste Thal der Insel ist bei der S tadt, es zieht
sich von der dortigen Bucht, dem Hafen, gegen Süden, wo
es am ansteigenden Gehirg nach etwa f St. endigt; an der
östlichen Seite dieses Thaies, etwa ^ St. von der S tadt, steht
Serpentin zu Tage , er tr itt hervor wie ein mächtiges Lager
und streckt sich bis an das steile Kalkgebirg, aus welchem
eine enge Schlucht zwischen hohen, schroffen Felsenwänden
kommt.
Der Serpentin ist schwarzgrün, er enthält zuweilen kleine
Partien edlen Serpentin, auf den Ablosungsfiäclien ist er mit
grünlichweissem Talk überzogen u n d , wie gewöhnlich, ganz
z erklüftet, nordwestlich mit Thonschiefer und dieser mit ü e -
hergangskalk bedeckt
Eine in seinem nördlichen Theil mächtige Pa rtie des S erpentins
erhebt sich zu einer kleinen Anhöhe und erscheint gelblich
wie verwittert, denn die kleinen Stückchen blassgrünen
Serpentins sind an allen Seiten mit eisenochrigem kohlensauren
Kalk umgehen und verbunden, ohne deshalb eine Breccie zu
bilden. Einige unbedeutende Klüfte sind mit kleinen Gruppen
von Kalkspathkrystallen (nicht Galmei) bekleidet. Es scheint
der hier an seiner Oberfläche enthlösste Serpentin nach der
Bildung der Kalkmassen auf der Stelle selbst eine Zerrüttung
erlitten zu haben, oder es bildete sich diess Verhältniss hei
seinem spätem Hervortreten. Auch der frische schwarzgrüae
Serpentin zeigt auf seinen Klüften ein dünnes Fläutchen von
kohlensaurem Kalk. Wahrscheinlich tr itt nirgends weiter auf
der Insel Serpentin hervor.
Besondere Bemerkungen über die Insel Skopelo.
Bei dem kleinen Hafen, wo wir gelandet (siehe Theil I,
S. 4 8 2 ), wohnt in einer Hütte ein Hafeiiwächter, weil hier
viele Schiffe landen, denn der Hafen ist gut. Leider ist aber
wenig Triukwasser dabei.
An den Strand grenzt ein kleines flaches Thal, mit ein
Paar Feldern an seinem E nde, dann heben sich mit Laubholz-
gehüsch bedeckte Berge. Von diesem Flafen ist die Stadt
Skopelo St. entfernt.
Der Weg geht anfangs den Berg etwas steil hinauf, es
ist nur ein Fussweg, auf dem man re ite t, zur Seite sind einige
Sträucher, Arbiitus Andrachne und A. IJnedo etc. Der Kalkstein
ist weiss, d ich t, voll Höhlung. Nachdem man ein Stückchen
auf der Höhe fortgeritten is t, geht es steil abwärts.
Hier liegt über jenem weissen Kalkstein, wie gewöhnlich, ein
jüngerer, der rauchgrau und dicht ist. Die Nordseite dieses
steilen Abhanges ist kalt und feucht. Man sieht von hier einen
Theil der Stad t, an und auf einem niedern kleinen Berge am
Rande des Meeres, sie erscheint von hier klein und ihre kleinen,
weissen Häuser sehen, wie gewöhnlich, in der F em e
freundlich aus. Man gelangt herab in ein breites, ebenes TTial,
was sich von hier bis ans Meer und bis an die daneben liegende
Stadt erstreckt. Es hat starke Erdbedeckung, der Boden
ist lehmig, feu ch t, aber auch kalt. Alles ist angebaut und
sehr fruchtba r, F e ld e r, Oelbäume und Weingärten wechseln
und rechts am gegenüberliegenden Abhange blicken einzelne
Landhäuser mit einigen Cypresseii umgeben herüber.
Vor einer kleinen Capelle am Wege is t ein antikes Säulenstück
in der Erde aufgestellt, um sich darauf zu setzen.
Kaum ^ St. vor der Stadt kommt man dicht bei einem zerstörten
Kloster vorbei, es scheint Venetianer Bauart zu sein.
Lange gehauene Steine mit rohen F iguren, die einen Altan
trugen, ragen hervor. Das Kloster war befestigt und noch
wohl erhalten, als die Türken schon vertrieben waren, es