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hörigen Gebäudes stehen. Von diesem nordöstlich zeigt sich
ein steiler Absturz, an welchem im Kalkmergel ein Braunkohlen-
flötz ansbeisst. Proben von diesen Braunkohlen wurden unter
dem Grafen Kapodistria eingesendet und dieses Flötz durch
die französische Expedition unter dem Oberst Bory de St. Vincent
bescliiirft. Es sind in diesem gelehrten, schätzbaren Werke:
Expedition scientifique de 31orée u. s. w., Nachrichten über
diese Beschürfimg enthalten und es findet sich noch der damals
in das Flötz getriebene Stollen, Thürstöcke und Kappen
standen noch, aber zwischen den Kappen war das gebräche Dach
eingebrochen. Obgleich mm dieser Stolhi an einem Punkt angesetzt
is t, Avo das Flötz sehr unrein is t, und gleich dabei eine Senkungmacht,
so liess ich ihn doch wieder aufnehmen und die Förste
gehörig A'ersichern, um das Flötz einige Lr. Aveit im Innern
kennen zu lernen, schneller als einen neuen Stollen hineinzu-
treibeii. E r ist circa 4 Lr. (12 Eil. 7 " Leipz. Maas) lang,
dann steht das Ort an.
Ich Averde zuerst das Brauukohlenflötz beschreiben und
sodann von dem darüber liegenden Kalkmergel sprechen.
Die Ausdehnung des Flötzes in seinem Streichen h. 4,
ist an dem steil abgestürzten Kalkmergel vollkommen zu sehen
und beträgt circa 100 Lr. Gegen Osten stösst es mit
dem Mergelgehirg an einer mächtigen Wand, welche einer Ver-
schiebnngsfläche ähnlich sieh t, und aus zusammengekitteten
Brocken von Kalkstein b e steh t, ab mul Avird vorher schmäler,
gegen Westen begi’enzt es der Abhang des Berges. Das Flötz
ist flach muldenförmig eingelagert, es bildet in seiner Mitte
auf etAva 10 Lr. Aveit eine etwa im Mittelpunkt 2 Lr. tiefere
Senkung und man sieht zu beiden Seiten zwei schief geneigte
(etAva 45«) Lettenklüfte, zwischen Avelchen diese spätere Senkung
stattfand. Denn hier kommt viel M'asser aus den Schichten
und das Gebirg ist in der Mitte abgesunken*).
Das Flötz fällt im Allgemeinen 7« in Süd. Zunächst über
demselben liegt eine 15 bis 18 Zoll starke Mergellage, welche
graulicher is t, als der übrige gelblicliAAeisse, sie enthält kleine
einschalige Conchylieii, mit schwärzlich gefärbten Schalen; sie
ist im Gebirg sehr weich und lässt sich hauen, fast wie L e tten.
Diese Mergellage ist voll Lettenklüfte und bricht daher
leicht nieder, lässt sich jedoch durch einige Unterstützung
halten; unter ihr liegt ein Streifen holzförraige Braunkohle,
^ bis I Zoll stark; unter ihm folgt grauer L e tte n , 5 bis 10
Zoll stark, nun kommt erst das eigentliche Kohlenflötz, Avas
im Durchschnitt 27 Zoll mächtig und in der Mitte durch eine
4 bis 5 Zoll starke Lettenschicht durchsetzt ist. Die über
diesem Letten befindliche Kohle ist gemeine Braunkohle, sie
ist auf ihren Ablösungen stark mit gelbrothem Eisenoxyd überzogen;
in einer Ablösung fand ich etwas nadelförmig-krystal-
lisirten Eisenvitriol.
Unter jener Lettenlage enthält das Flötz die dichtesten,
reinsten, 3 bis 6 Zoll starken Lagen Braunkohle. Unter
dem Kohlenflötz liegt 3 Ellen mächtig grauer Letten und
unter diesem folgt eine sehr mächtige braune Lettenschicht
voll z e rd rü ck te r, meist einschaliger Conchylieii, doch finden
sich auch Bivalven. Sie ist durch erdige Braunkohle
braun gefärbt, glimmt im F eu e r und das ganze thonige
Stück brennt sich roth und wird hart. Dieser braune Letten
ist durch die darüber liegenden fetten, wasserhaltigen Le tten lagen
so geschützt, dass, während das ganze drüber liegende
Gebirg feucht is t, derselbe sehr trocken ble ib t, er verbreitet
beim Aufhauen einen ziemlichen Gestank, da diese Lage
so viele animalische Theile enthält.
Was unter diesem braunen Letten liegt, konnte ich nicht
ausmitteln, da sehr viel abgerolltes Gebirg und Erde darüber
lag, so dass man mehrere Tage hatte abfüllen müssen, um
nur einige Fuss tiefer jene Lage entblössen zu können.
*) Man zeigte mir hier einen ^^’il(]en Oelbaum, der sonst am Flötz
gestanden haben sol l , aber durch Erdstösse oder vor mehreren Jahren
mit einem Stück Erde wohl 30 Lr. weit herabgeriitscht ist und sich da
wieder fest gcAvurzelt hat.
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