rnng der unterirdischen Hitze nachweisen kann und somit, dass
die Insel einst fruchtbarer war; leider sind Chroniken hier
nicht gebräuchlich, nur grosse Begebenheiten lebten im Alnnde
der Sänger nnd dann auch des Volkes fort.
Dass aber in einem Zeiträume von etwas über 100 Jahren
die unterirdische Hitzentwickelung hier bedeutend grösser
war, geht auch aus Tourneforts Voyage du Levant L e ttre IV.
p. 64 hervor, wo dieser genaue Reisende sclireibt: „A qnel-
„q n e s pas de cette caverne, sur le bord de la mer est une
„ a n tre grotte dont le fond e t le bas sont remplis de soufre,
„ q u i brûle sans cesse (das ist wohl mehr Phrase als natur-
„ historisch rich tig ), en sorte qn’il n’est pas possible d’y en-
„ t r e r . ” Hiervon entlehnten wohl jene Reisenden ihre Beschreibung
in der letzten Anmerkung. Tournefort schreibt
weiter: „T o n s les environs fument continuellement et je tte n t
„souvent des flammes.” Diess findet auch je tz t noch Statt,
Von diesem alten Dorf zieht sich das heisse und schwefelhaltige
Terrain noch weiter nördlich unter das dann höher
bedeckende Gebirg fort.
Steigt man von dem P la tz e , wo man in einer kleinen
Einbuchtung die Schwefeldämpfe zuerst sah, hinab über die
zerrütteten Gebirgsmasseu, so gelangt man in die Grotte, von
welcher Tournefort schreibt; eine nur wenig über dem Meer
erliabene, kleine, durch Einsturz des Geschüttes von Schieferstücken
gebild e te , in welcher kaum 3 Menschen stehen
können, in ih r steigen sausend Schwefeldämpfe empor, die
das Thermometer anf 70« erhitzen, nnd am nahen Strande
h ö rt man Schwefeldämpfe durcli das Meerwasser brausen, Eier
werden dort schnell h a rt gesotten, sie setzen viel Schwefelmilch
ab nnd erwärmen das Wasser in der Nähe rund herum nnd doch
lieben die Seefische diese Gegend nnd tummeln sich in Menge,
als kämen sie hier zur Badekur; mehrere grosse benutzten
ihren Aufenthalt, um auf eine Alenge kleine Jagd zu machen,
doch störte sie in diesem Vergnügen eine meiner noch mächtigem
Kugeln, die mir einen beinah 3 Fnss langen, guten
weissen Fisch verschaffte, es war aber schwierig, ihn frisch
heraus zn bekommen, weil das nächste Wasser zu heiss ist,
so dass es nur von uns abhing, ihn gleicli gesotten ans dem
Meere zu nehmen.
F ü r Menschen ist der Platz jedoch nicht so günstig zum
Bad als fü r Fische; denn man kann leicht hier stellenweise
gesotten werden nnd jedes Badehäuschen würde der nächste
Sirocco an den in Menge hernmliegenden Klippen zerstören.
Und wessen Haut zarter ist als 70« Wärme zu vertragen, darf
in jener Höhle sich nicht in’s Schwefeldampfbad setzen. Giebt
es aber L eu te , die durchaus geschwefelt sein müssen, so wird
beim Abbau dieses schwefelhaltigen Terrains hierzu Gelegenh
e it; denn er wird sich nur bis auf geringe Tiefe treiben
lassen, weil man vor Hitze nicht mehr wird anshalten können.
Bei dieser Gelegenheit werden an vielen Stellen heisse Schwefeldämpfe
empordringen, über diese würde ich dann rathen
aus Klinkerziegeln längliche Kammern mit langem Abzug zn
erbauen, in welchen dann der Schwefel sich a u f s schönste
snblimirt absetzen wird; es werden n a t ü r l i c h e S chwe f e I -
s n b l i m a t i on s ö f en sein*).
Von dieser Solfatara etwa | St. in West hebt sich ein
mässig hoher Berg Kalamo, mit einer zweiten Solfatara.
Die Solfatära zu Kalamo.
Vom Hafen Panajia bis Kalamo rechnet man 2 | St., der
Weg fü h rt in südlicher Richtung fo r t, an der Ostseite des
*) Einige Monate zuvor, ehe ich Milo untersuchen konnte, wurde
eiligst der Regierung ein Bericht über Milo eingereicht, in welchem g erathen
wird, die Stücke, welche mit Thon oder Gebirgsarten so verunreinigt
sind, dass sie der Sublimation unterworfen werden müssen, wie
folgt zu behandeln: w e l c h e R e i n i g u n g mi t t e l s t de s v u l k a n i s
c h e n F e u e r s zu b e z w e c k e n i s t , man h a t a l s o in de r Be z
i e h u n g k e i n e U n k o s t e n f ür di e B e r e i t u n g und R e i n i g u n g
des S ch we f e l s . Wie man diese unreinen, schwefelhaltigen Massen
aber zum Sitz der Hitze bringen und arrangiren so ll, ist leider nicht
angegeben.
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