h'i t
j
Von dera Gyps zu Chalakas hegab ich mich nach dem
Kloster Aj i a Ma r i n a , seine Besitzungen sind von der Regierung
eingezogen, die Klostergeistlichen haben sie wieder-
gepaclitet. Hier ist das beste Plätzchen der Insel, schöne
Weingärten, Oelbäume, F ru chtfelder, frisches Quellwasser.
Wo das Kloster s teh t, stand sonst ein alter Tempel. Der
beim Kloster beiindliche Garten ist sehr wohl bestellt und
kann reichlich bewässert werden, ein Theil ist Gemüsegarten,
im ändern stehen Orangenbäume, Citronen, Granatäpfel und
Feigenbäume in üppiger Fülle.
In der Umgegend dieses Klosters wachsen die meisten
Pflanzen der ändern Inseln, stachliclie Pimpinella, Thymian,
Quendel, Saturey, Cistusröschen, E rd b e e rsträu ch e r, Alyrten,
Mastixsträucher (Pistacia Lentiscns) ii, s. w., im östlichen
Theil von Milo findet man diese gar nicht oder doch selten
und nur einzeln, hier ist aber auch, so weit sich das Kalkgebirg
erstreckt, der noch unveränderte Theil der Insel, aber
weiter nördlich kommt man aus ihm bald heraus, wieder in
vulkanisches Gebirg.
Mein B’ü h re r, ein früherer Seeräuber, der jeden Felsen,
jede Schlucht der Insel Alilo, wo er sich am meisten aiifge-
halten h a tte , kannte, brachte mich zu einem einzelnen Hanse,
von dem wir ausgemittelt ha tten , dass dort in der Nähe Bleiglanz
gefunden worden sei, von welchem man einem Reisenden
im Kastro gegen ein Trinkgeld ein Stück gegeben hatte,
was viel versprechend war, es erwiess sich, dass er von Samos
hierher gebracht worden war*).
sei zu niacheu. Nach Bory de St. Vincent soll der St. Eliasherg aus körnigem
Kalk bestehen, der auf Talkschiefer mit Schwefelkiesen und Glimmerschiefer
mit vielen Quarzlagern ruht. Nach ihm soll das Schiefersystem
sich an grüne Diorite k etten, in welchen Spalten mit Kupfer-
kieskrystallen und Quarz überzogen Vorkommen sollen.
*) Alit einem Stück von demselben Bleiglanz in der einen Hand mul
Geld in der ändern für den, der mich dahin führen wollte, wo sie dieses
Aletall gefunden hatten, ging ich zu den Bewohnern des Hau ses; da
trat eine jun ge, freundliche Frau in die Hausthüre und sa g te , als sie
das Stück erblickte: Das kenne ich wohl, es ist B le i, was mein Vater
Von hier wandten wir uns nördlich, dahin hatte uns
in einen kleinen Hafen Ajios Nikolaus meine Goelette in
diesen Theil der Insel quer über den grossen Hafen übergesetzt.
Wir gelangten von dort in ein kleines, enges T h a l, in weichem
viel kleine, krüppliche, wilde Olivenhäume wachsen und,
wo es ausgeht, frisches Wasser ist. Beides war meinen Schiffleuten
sehr erwünscht, denn selbst grünes Olivenholz brennt
gut und, wie ich schon früher erwähnte, suchen die Alatrosen,
wenn’s möglich ist, sich überall etwas Brennholz zu verschaffen,
auch das Wasser war uns höchst nothwendig, da
das am Hafeu Apanaja nicht gut ist; es wurde übrigens schon
frü h e r durch unser Boot von hier geholt.
im Kriege mit den Türken aus Samos mitgebracht h a t, die Matrosen
sammelten in einer Wasserriese an einer Bucht, wo wir uns verborgen
hatten, einen kleinen Sack voll und noch hier sind Kugeln daraus g e gossen
worden, ich war als junges Mädchen mit im Fahrzeug; es müssen
noch Stücke im Hause oder im Hofe herum lie g en , mit welchen die
Kinder gespielt haben.
E s ist ein grossblättriger, derber B leig lanz , der, als in Athen die
Analyse gemacht worden w ar, grade so v iel Blei und Schwefel enthielt,
als in den mineralogischen Lehrbüchern gewöhnlich angegeben ist. Er
wurde für sehr silberhaltig ausgegeben, ich fand bei der Löthrohrprobe
1 Loth im Centner.
Nachdem sich dieser Bleiglanz leider als nicht der Insel angehong
ergeben hatte, wurde mir von dem Berichterstatter angegeben, dass sich
im Kalksteine nesterweise in grossen Würfeln doch Bleiglanz in Milo in
lohnender Menge fände, aber das Local nicht angegeben und im frühem
Bericht war nichts davon erwähnt, ohne dass derselbe spater
nochmals in Milo war. Fände sich nun doch Bleiglanz,^ so will ich gern
nicht die Freude, ja selbst den Vorwurf haben, dass ich es nicht auffand,
wenn es sich nur in solcher Menge und Beschaffenhmt findet, dass es
dem S taate Nutzen bringen könnte. Doch habe ich leider keine grosse
Hoifnung, denn mein Seeräuber, der nun keine Kugeln mehr braue t,
hätte es gewiss gewusst und gern es a n g e z e ig t; ihm war schon, um je nes
Blei aufzufinden, mehr versprochen als er verlangte, er kannte von
meiner Schifi'smannschaft mich als zuverlässig und bewies mir sein Zutrauen,
mich zu einem vermeinten Silberbaii zu führen, zu dem ich mich
nun begebe.