rückten leichte Truppen auf die Insel und kamen auch in dieses
Kloster, verlangten aber mancherlei, was mau nicht im Kloster
verlangen kann und da sie nicht erhielten, was sie begehrten,
so zündeten sie das Kloster an und zerstörten es.
Kurz vor der Stadt ragten über eine Gartenmauer dicht
belaubte Orangenbäume mit einigen Früchten. Es gehört zur
S itte , wen man beehren will, heim Weggehen mit einer süssen
Orange zu beschenken (siehe Th. I. S. 617), sie sehen recht
schön aus, sind gross, aber sauer, woran wohl der kalte,
thonige Boden und die steten Nordwinde schuld sind; sie
werden aber dennoch von hier versendet. Dass die , welche
ich besuchte, freundlich waren, konnte bei der Wegreise ein
Kistchen voll Orangen beweisen.
In einem verwilderten Garten vor der Stadt sah ich, von
einer kleinen Excursion zurückkehrend, einen grossen grünen
Blätterbusch, ich liess ihn bringen und als die Blätter geöffnet
waren, blickte wie der Vollmond ein dicht gedrängtes Haupt
von Blumenkohl hervor, nicht mehr als 16 Zoll im Durchmesser,
drei Mahlzeiten gaben Einer Staude zarte Blüthen-
knospen mir und meinem Bedienten. Kaum hatte dieser den
grossen grünen Ballen auf der Achsel ins Quartier gebracht,
als auch eia Grieche erschien und mir versicherte: de r Garten
und somit der Blumenkohl gehöre sein, e r glaube wenigstens
eine Okka Wein dafür zu bekommen. Zwei Okka, sagte
ich und wir waren Beide zufrieden. Nachdem ich ihm einige
Vorwürfe gemacht h a tte , dass er den so fruchtbaren Garten
verwildern Hesse, bat ich um einigen Samen von dieser Sorte,
er lächelte und erwiederte: Warum soll ich Samen sammeln,
wir Heben dieses Kraut nicht, alle Jahr bleiben ein Paar stehen,
die blühen, der Samen fällt aus und so pflanzt er sich schon
von selbst fo rt; e r hatte erst an der Nordseite gestanden,
aber durch die von dort heftig wehenden Winde war der Stamm-
baum bis au die südliche Dornenhecke des Gartens gewandert.
Am Ende dieses fruchtbaren Thaies öffnet sich eine eben
so breite Bucht, am Strande stehen ein Paar thurmartige
Windmühlen, die durch den vom Meer hier zwischen die gegenseitigen
Berge zusammengedrängten häufigen Nordwind nicht
lange müssig stehen. Westlich von der breiten Bucht beginnt
die Stadt.
Die Stadt Skopelo.
Längs dem untern Strande ist eine lange Reihe Häuser,
lauter Kaufläden, sog. Caffeehäuser und Magazine, denn hier
ist der Hafen, der jedoch vor Nordwind nicht geschützt is t;
ein weit besserer Flafen, wo auch die meisten Schiffe landen,
ist an der Südseite der Insel, e r hat aber kaum Wasser und Platz
fü r Gebäude; hier hat das ebene fruchtbare Thal und gutes Wasser
die Stadt zu bauen veranlasst; geht man höher in die Stadt am
Berg hinauf, so kommt man in enge Gässchen, die steil, steinig und
schmutzig sind. Von der Seeseite nimmt sich die Stadt seihst bei
gutem W etter nicht besonders freundlich aus; sie Hegt wie an
einer Burgwarte herab bis ans Meer und doch wie mit Absicht
versteckt, die Berge der Umgegend sind kahl, abgerissen und
dunkel. Die Klippen des Gestades sind dunkelgrauer Thonschiefer,
der vom Wasser bespült schwarz aussieht, so auch
die sonst grüne Fluth. Die Meeresfläche ist einsam und streicht
der WHnd frisch ü ber die finstere T ie fe , so wird der Eindruck
schaurig und man wünschte weit zu sein von solch einer Stadt,
der man sich nur nahet, weil des Königs Schutz je tz t dort
Sicherheit gewährt.
Wein ist ein Hauptausfuhrartikel, e r ist ro th , süssHch
und nicht sehr s ta rk , Zea-, Kumi- und Skopelo-Wein sind die
drei Haiiptsorten ro th e r Weine, welche ungeharzt in Griechenland
auf die Marktplätze gebracht werden.
Es wurden h ie r viel grosse gesalzene Meeraale (^ovyy^i,
munggrih) verkauft, sie werden gebraten gegessen, ich liess
einige in den Rauch hängen, und nach 10 Tagen waren sie
köstlich zum Frühstück.
Am oberii Gehänge des der Stadt gegenüber am Meerbusen
Hegenden Berges sind alte Gräber, sie waren bereits
geöffnet, als ich jedoch ein Paar der umgestörten genau durchsuchte,
fand ich noch 2 bronzene Münzen von der Insel Pepa-
Zweiter Theil. 2