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würden, uns, die wir sorglos den ändern Morgen herauskä-
men, am leichtesten fangen oder niederschiessen könnten. Es
war also zu erwarten, dass sie uns einen Besuch auf der Insel
abstatten würden, der des Nachts ansgeführt wird und meist
so sicher berechnet is t, dass der Ueberfall fast stets und mit
dem geringsten Risiko fü r sie gelingt.
Der Dolmetscher sagte: die Pionniere dürfen nicht mehr die
Nacht draussen bleiben, es sind ih re r zu wenig und sie wissen
nicht, wie man sich gegen Räuber vertheidigen muss.
Sie müssen mit ihren Leuten morgen früh in den durch die
31auer etwas festem Ort ziehen; denn in dem Hause vor der
Mauer können Sie leicht des Nachts aufgehoben werden. Wir
müssen nah bei einander wohnen, um uns beistehen zu können:
denn wir sind nicht sicher, dass die Seeräuber nicht
noch alte Anhänger unter den Bewohnern des Ortes haben.
Noch bat er mich, niemals wieder bis in die Dunkelheit im
Gebirg zu bleiben und nie mehr ohne zwei Mann Begleitung
auszugehen; am T ag e , sagte e r , werden wir nicht angegriffen.
Ich sah, wie gut mein Freund die Verhältnisse erwog,
hatte nur Sorge, dass meinen Leuten noch diese Nacht etwas
geschähe und ging auf einen ebenen Platz neben dem Thore,
von wo mau in die Umgegend der Kohlen hinsehen konnte;
der Wind kam scliief von d o rt, aber alles war s till, kein
Hund bellte, kein Schuss fiel. Ich wollte noch diese Nacht
die Leute hereinrufen lassen, aber jed e r scheute die Nacht,
da wollte ich selbst gehen und mein treu e r Singer mich begleiten;
aber mein Freund versicherte mir: für heute Nacht
sei noch nichts zu fürchten, die Barken seien zurückgekehrt
nach Jura.
In Skopelo lag wegen der Sicherheit des 3Ieeres ein königlicher
Kut ter, das wusste ich und schrieb daher an den
Gouverneur, dem Capitain des Kutters Nachricht zu geben,
dass er seinem Zweck gemäss auslaufe; und bat mir Gensdarmes
zur Hülfe zu senden; denn ich würde die Uiitersu-
chungsarbeit nicht einstellen. Den ändern Morgen sandte ich
mit einem kleinen Segelboot den einzigen Gensdarmes, welchen
ich mit mir h a tte , nach Skopelo und liess zugleich mehr Vorrath
mitbringen; denn Brod, Käse, Tabak, leidlicher Wein,
Kaffee und Zucker ist hier nicht zu haben, die Leute sind
und leben hier gar ärmlich.
Wir gingen diessmal mit mehr Vorsicht nach den über
St. entfernten Kohlen, mein F reu n d , Capitain Zschecdio,
ein tapferer Suliote, der sich mit 10 Mann allein herum geschlagen
h a tte , begleitete mich. Als wir an den waldigen
Theil in die Nähe der Kohlen gekommen waren, sandte ich
einen Mann, der Lebensmittel h eraustrug, mit einem Billet
voraus, dass der beste Schütze mit dem Gewehr uns entgegen
kommen solle, erst als wir ihn wohlbehalten auf der Anhöh
kommen sahen, setzten wdr unsern Weg fo rt; denn nun war
kein Hinterhalt zu besorgen.
Ich liess vor der Arbeit die Gewehre in Pyramide stellen
und die Untersuchung fortsetzen, h a tte auch einige
Leute zu Hülfe aufgenommen, damit es rascher gehe. Gegen
10 Uhr erschienen wieder die 2 Barken, ich konnte durch
das F ernrohr mehrere Leute iu romeliotischer Kleidung sehen,
aber ohne Waffen, diese werden sorgfältig verborgen, kommen
aber im Augenblick des Bedarfes schnell zum Vorschein;
so nähern sie sich oft grösseren Schiffen, bieten Fische zum
Verkauf und kle ttern, wenn sie einmal heran sind, rasch auf
das Verdeck, wo niemand zur Vertheidigung gerüstet ist,
oder wenn zu viel Leute auf dem Verdeck stehen, feuern sie
plötzlich auf diese, damit das Verdeck leer wird und sie entern
können.
Ich besuchte heute das hinter der erwähnten steilen Kalkwand
befindliche verlassne Kloster. Der Weg ist etwas beschwerlich;
der Felsen ist bis vor die T h ü re bereits abgestürzt,
die Wohnungen der 3Iönche haben flache Dächer und sind
meist eingefallen. Die kleine Kirche stand offen, es waren
alle Heiligenbilder noch dariim; denn auch ein Räuber wagt
hier nichts wegzunehmen, er opfert vielmehr Geld oder bringt
Wachskerzen und Oel. Die Räuber gehen oft in die entlegenen
Klöster, bringen Geschenke und lassen für sich hetcii.