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Zur Nacht begab icli mich in das nahe Dorf Engares,
wo ich beim Democheronten wohnte. Nachdem ich mein einfaches
.Mahl aus Huhn und Reis genossen h a tte , setzte er mit
Stolz auf seine fruchtbare Insei mir einen Nachtisch anf, den
ein F ü rs t meist so schön nicht geben kann und alles war
doch nur ans seinem Garten, ans dem Garten eines Landmanns.
In der Mitte lag ein abgehrochner Zweig, kaum einen
Fuss lang, das Holz am Bruch « Zoll sta rk , e r trug 7
Goldorangen, rund herum standen Te lle r mit faustgrossen
süssen Apfelsinen, wohlriechenden Bergamottoraiigen, grossen
trefflichen Weintrauben, Rosinen in T rauben, weissen, süssen
Feigen, frisch und getrocknet, süssen Melonen, Wassermelonen,
Alandein, grossen Lambertsnüssen, eingedicktem Rebensaft
mit Wallnnssstücken in der Mitte, glühendrothen Kernen
ans Granatfrüchten mit schneeweissem Zucker überstreut. Dazu
einen mit mehr Sorgfalt als gewöhnlich bereiteten Wein, ein
weisses Backwerk aus selbst gezogenem Waitzen mit Mandeln
nnd Honig und damit er mir auch zeige, was er vom Gebirg
bekomme, war Honig, gleich dem attischen, nnd Ziegenkäse,
ähnlich dem von Kreta, nicht vergessen. Dabei wünschte der
einfache Alann nur zu wissen, ob mir cs in Eiigäres gefalle
nnd schlug jede Vergütung aus, nur das Huhn, was für mich
bereitet war, durfte ich bezahlen.
Dem buntfarbigen, üppig besetzten Nachtisch möge die
weitere Beschreibung der Gebirgsarten von Naxos folgen.
Es zeigt sich, wie gesagt, bei der Stadt Naxos Granit,
er zieht sich östlich gneissartig fo rt bis zn dem ersten kleinen
Dörfchen vor Engäres, wo grauer Gneiss in M^est fallend zn
Tage ansstebt, dieser besteht ans dichtem Feldstein mit
Quarz innig verwachsen, er enthält ganz feine Glimmerblättchen,
viele feine, scliwarzgrüne Hornblende nnd etwas hellgrünen
Epidot, zuweilen in kleinen Krystallen, oft aber mir in farbigen
Partien eingewachsen.
In einem der tiefsten Punkte bei Engares tritt dichter,
weisser Feldspath hervor, er ist ganz mit lauchgrün gefärbten
Stellen durchzogen, stark zerklüftet, die Absonderungsflächen
sind oft mit grünlichem Talk überzogen und stellenweise mit
einer zarten Haut von kohlensaurem Kalk bedeckt, de r wohl
später in die offnen Klüfte gedrungen ist. Auch zeigt sich
anf jenen Flächen zuweilen etwas hellgrüner Epidot. Dieser
Feldstein tr itt hier auf, wie an ändern Orten (Karysto, And
ros, Tinos u. s. w.) Serpentin sich durch den Glimmerschiefe
r emporgehoben hat.
Bei Engäres zeigt sich grauer Glimmerschiefer mit bis
.1 Zoll grossen, flachen, hellblauen Cyanitkrystallen, über ihm
liegt wellenförmig gebogener Kalkstein, Weiterhin tr itt der
Granit wieder h e rv o r, er zeigt zum Theil einige Schichtung,
streicht h. 12 nnd fällt bis gegen 45« in W e st; e r enthält
etwa Stunden östlich von Engäres eine Schicht feinkörniges,
grünlichgraues Hornblendegestein, es enthält Feldspath, Quarz
und ist mit dunkelgrüner Hornblende übermengt, die eine
äusserst dünne Schichtung bewirkt hat. Der Granit selbst ist
weisslichgrau, er enthält sehr viel Feldspath und eingewachsene
Krystalle von Adnlar, häufig zeigt er sphäroidisch krumm-
gebogene S tru c tu r, die durch schwärzliche Gliramerlagen,
welche ih r folgen, bezeichnet wird.
E r enthält hin nnd wieder kleine, einige Zoll starke,
weisse Qnarzlager, welche schwarze Turmalinkrystalle bis zu
^ Zoll dick eingewachsen enthalten, die flachen Prismen sind
häufig gebrochen, der Zwischenraum ist dann mit weisser
Qnarzmasse aiisgefüllt und das gebrochne Stück setzt schief
zur Seite gerückt weiter.
Etwa 1 St. von Engäres in Ost schliesst dieser Granit
ein etwa 4 Lr. mächtiges Urkalklager ein, dieser ist sehr
grobkörnig, schön rein und weiss mit einem Stich in’s Röthliche.
Nahe über diesem Urkalklager finden sich dünne Lagen,
die ans krystallinisch-körnigem Kalk, Feldspath und Quarz
bestehen mul mit kleinen, schwarzen Honiblendekrystallen ganz
durchwachsen sind. Der über dem Urkalklager befindliche
Granit wird weiterliiii mächtig mit weissem Marmor bedeckt.
Alan kommt bei einem kleinen Dorfe vorbei, hier zeigt
sich ein merkw ü rd ig e r, vollkommen konischer Berg, das em-
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