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die Hirten erst kürzlich grösstentheils weggehrannt. Wir fuhren
in einer Entferming von ein Paar Hundert Klafter vorüber.
S k a n s o r a .
(Sk a n d l l e . )
Sie liegt weiter östlich und is t, wie früher schon geschildert
wurde Theil I. S. 48 2 , eine flache, sich nicht hoch
über das Meer erhebende Insel, die aus graiilichweissem, dichtem
Kalkstein besteht. Sie hat einen ziemlich guten Hafen
und wird daher oft von Schiffen besucht, meist um, wie wir
frü h e r, hier die Nacht zuzubringen, es kommen daher oft die
Seeräuber , die längst das Fahrzeug in der F erne beobachtet
h a tte n , des Nachts ihm nach, um ihre Beute hier in Empfang
zu nehmen, oder sie erwarten bereits im Hafen die Fahrzeuge,
die sorglos einlaufen und dann bald von ihnen genommen
werden.
An der nördlichen Seite dieser Insel steht ein kleines
Kloster.
Den nächsten Morgen (15. Februar) gingen wir mit halben
Winde, Levante, in See und kamen anfangs rasch vorwärts,
um Mittag legte sich aber der Wind etwas und der
Schiffer wollte umkehren, um die Nacht in Skansora zuzubringen,
was schon ziemlich weit hinter uns lag. Diess kam
uns allen verdächtig vor, da schon in Skopelo meine Leute
gehört h a tten , dass sie mit ändern sehr wüsten Matrosen gesprochen
h ä tten , sie würden eine Nacht in Skansöra bleiben,
in Chiliodromia wollten sie gestern noch zur Nacht nach Skansöra,
und je tz t wieder; ich hatte an der Küste von Trikeri
einen ähnlichen Fall gehabt und setzte mich natürlich dagegen,
aber der Schiffer hörte nicht und fra g te , wer ihm sein
Fahrzeug bezahle, wenn es des Nachts in See bleibe und es
verschlagen würde, nach Skyro könne er heute nicht mehr
kommen. Einer der geschicktesten Matrosen, der Ein Jahr
ABFARTH VON CHILIODROMIA. 65
in Wien gewesen war und etwas deutsch sprach, winkte und
zeigte mir im Hafen von Skansöra 2 kleine Fahrzeuge und
fügte schnell hinzu: „wir können zur Nacht noch nach Skyro
„kommen, und wenn Niemand will, ich führe das Fahrzeug
„hin. Geh nicht nach Skansöra.” Da ging ich zurück zu dem
Schiffer, der am Steuerruder sass und fragte ihn, was in dem
noch fernen Hafen von Skansöra für 2 Fahrzeuge lägen, oh
es Bekannte oder Brüder von ihm seien. E r blieb dabei, er könne
heut nicht mehr nach Skyro segeln, obgleich wir schon wohl
^ des Weges zwischen Skansöra und Skyropiilo zurückgelegt
hatten. Ich sagte ihm daher fe s t, was ich thun w e rd e , sobald
die erste Feindseligkeit im Hafen von Skansöra gegen
uns begönne; da flng er an, das Gesicht furchtbar zu verzerren
und zu fluchen, liess aber das Fahrzeug iimwenden und
mit immer besser werdendem Winde kamen wir im Dunkeln,
Abends gegen 9 Uhr im Hafen Linari zu Skyro an. Jener
Matrose flüsterte mir, als wir geankert h a tte n , zu: „hab ich
„nicht recht g e sag t? ”
Im Hafen lag ein Kanonierboot mit 24 Soldaten an Bord,
es nahm alle Gensdaimes von Skyro mit nach Skopelo, von
wo ich keinen mitbekam und hier also nun auch keinen e rh
ie lt, weil ich es noch nicht zu betreiben wusste.
Zweiter Theil. 5
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