lind blieb liegen, des Nachts kam das Thermometer öf’ unter
Null. Spashaft war es uns, wie sich Niemand zum Hause hinaus
getraute, wie alle dann liefen, zitterten und klapperten
in der mir für die lieisse Jahreszeit berechneten Kleidung.
Den lO te n ., I l t e n . , 1 2 te n . stürmte es und schneite
fort. Es gab wenig Holz, kein Fleisch, ausser stinkendem
Stockfisch und Sardellen, kein Ei und doch war es je tz t unendlich
besser auf dem Lande als zur See zu sein.
1 3 te n . Sturm und Schneegestöber hatten aufgehört, auf
den Bergen lag der Schnee 6 Zoll hoch, aber in den Thälern
thante er schon wieder weg, ich musste natürlich warten, bis
er auch von den Bergen geschmolzen sein würde und konnte
daher nur das sich nördlich quer durch die Insel ziehende Thal
besuchen, es ist bis auf einige sumpfige Triften grösstentheils
mit Weinstöcken und etwas Oelbäiimen bepflanzt.
Jährlich werden die Triebe des Weinstocks bis auf den
alten Stock weggeschnitten, aber dennoch fand ich mehrere
diessjährige drei Klafter lange Ranken, die auf der Erde lagen
und auch Trauben getragen hatten.
Oelbäume giebt es hin und wieder einzelne; einige kleine
Felder waren mit Lein oder grossen Stockbohnen bestellt.
Getreidefelder sind wenig, obgleich hier sehr schöner
grosskörniger Waitzen wächst. Man findet viel wilde Feigenbäume.
Iii dem kleinen flachen Thal bei der Stadt stand ein
Acker voll Weisskraut mit grossen geschlossneii Köpfen.
Den Mangel an FJeisch ersetzte ich reichlich durch Wald-
Schnepfen , welche wegen des Schneefalls von den Bergen
herab in die Weingärten gekommen waren, wo sie sich in
grösser Menge befanden; auch wilde Tauben und eine einzelne
wilde Gans zeigten sich auf den Aeckern.
Auffallend war die Menge von Amseln, so dass es einmal
gelang, 3 Stück mit Einem Schuss zu bekommen, je d e r Jäger
weiss, wie selten diess S tatt finden kann.
Keine der griechischen Inseln hat so viel Gehölz als Skiathos,
die Berge sind in den Abhängen meist mit immergrünen
Laubhölzern und oberhalb dicht mit Kiefern (P. maritima) bedeckt,
diese ist unterhalb mit E r ic a a r h o r e a dicht verwachsen,
man dürfte diese und die unnölhlgeii Kiefern nur weghanen,
um mehrere recht gute Bestände zu haben, die für die Insel
irrossen Werth hätten. Auch ein Paar kleine Eichenhestände Os
ind da.
Die Lage der Stadt ist hübsch, an und auf einem Hügel,
die Häuser sind dinchgehends schlecht, nur der Democheronte
hatte ein europäisch eingerichtetes Zimmer, die Decke aus zu-
samnieiigefügten Bretern, grosse Spiegel und Sofa, den Boden
mit einer sehr nett geflochtenen Schilfdecke aus Alexandria belegt.
Noch hatte er kein Glas in die Fenster bekommen können.
E r liess ein grosses kupfernes Becken mit Kohlen bringen,
um wenigstens die Hände darüber zu wärmen. Seine Familie
h atte insgesammt auf dieser gesunden liisel das Fieber. E r
kam im Namen der Stadt zu mir und sagte: „Philippos habe
die älteste Stadt z e rs tö rt, er hoffe, unter König OTTO werde
sie wieder aufblühen;” hierzu werde von Seiten des Staates
ungemein viel beitragen: 1) Errichtung einer Schule, welcher
wirkliche Lehre r Vorständen, nicht wie bisher Mönche; 2) eine
wohleingerichtete Quarantaine. Es kommen nämlich eine Menge
Schiffe ans der Levante h ie rh e r, theils um Quarantaine (jetzt
14 Tage) zu h a lten , theils um Wasser einziinehmen. — Neben
der Stadt ist eine kleine Insel, die sogenannte Burg, auf dieser
wohnten d ie , welche Quarantaine zu halten h a tten , in
elenden Hütten von zusararaengestellten alten Bretern; sie h a tten
dort in dieser regnigten und winterlichen Jahreszeit einen
schrecklichen Aufenthalt. Es war keine Sanitäts-Anstalt,
sondern ein Platz um krank zu werden und hülflos zu sterben.
Allgemeines geognostisclies Verhältniss der Insel.
Die Insel ist sehr berg ig , doch sind die Berge nicht hoch.
Wo sie aus Schiefer bestehen, sind sie glockenförmig und mit
niedriger Waldung b ed e ck t, so ist der grösste Theil der Insel;
ihre Mitte, der südliche, westliche und der grösste Theil