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Ist eine öde In sel, die ans dichtem, ein wenig krystallinisch
- körnigem Kalkstein b e steh t, der sich zn einem ziemlich
hohen, kahlen Berge e rh e b t, e r soll eine grosse Höhle
enthalten. Die Insel hat einiges Gestrüpp, was man nach den
noch holzärraern Inseln, z. B, Santorino, h o lt, so dass bald
nichts mehr übrig sein wird. Die Insel ist ganz unbewohnt,
nur ein Paar Hirten mit einer Ziegenheerde gehen im Winter
bis zum F rü h jah r dahin und kehren im Sommer zurück. Die
Insel hat an der Südseite eine gekrümmte Bucht, sie gewährt
Schutz, hat aber keinen Ankergrund, in sie mussten wir uns,
vom wüthenden Sirocco getrieben, flüchten nnd hätten fast
durch den Eigendünkel des Schiffers noch in der Bucht, die
uns schützen sollte und konnte, Schiffbrnch gelitten. Wie
sich diess ereignete, will ich zu schildern suchen nnd schalte
daher eine Scene des tobenden Aleeres hier ein.
piegelglatt war das M e e r, als könne es nie toben, als sei
es das friedlichste Element. Der Himmel war wolkenlos und
kein Laut in de r L u ft, Helios le tzte Strahlen waren verloschen,
das Schiff schwamm regungslos, wie festgezaubert; aber
mit banger Erwartung, was im dunklen Schleier der Nacht
verhüllt, verhängnissvoll sich entwickeln werde, spähten stumm
die Seeleute nach dem am südlichen Horizont aufsteigenden
Nebel.
Der Mond hob sich trüb und ro th , flüchtige Wolken
jagten über den Zenith und verdüsterten das matte Licht.
F e rn h e r rauschte es stärker und stä rk e r, denn Afrika’s Sandwüsten
sendeten ihren tobenden Sirocco, der schnell im T a kelwerk
sich sausend nnd heulend festkiammerte.
„W ir müssen Schutz su ch en ,” sagte mein Schiffer und
drei Segel wurden aufgesetzt, uns nach einer wüsten, felsigen
Insel Raklia, die schwarz vor uns lag,, zu b ringen.— Als
könnten die Matrosen die Finsterniss durchdringen, so liigten
sie mit zusammengezogner Stirn e , wo der Eingang sei zu einer
engen Felsenbucht, die uns bergen sollte vor dem wilder
und wilder werdenden Sturme.
Schon auf manchem Schiff auf den nordischen Meeren
und dem falschen Baikal heriimgeschwommen, mahnte ich den
Schiffer am Eingang der Bucht: „Lass die Segel nieder.”
„W ir schneiden mit vollem Wind (prima) hine in,” erwiederte
e r , und die Goelette rauschte zwischen den nahen Felsen
Zweiter Theil. 21
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