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gerischen Zeituniständeii nicht bloss nachtheilig, sondern auch
gefährlich sein kann.
Besondere geognostische Verhältnisse der Insel Milo.
T r a c h i t e .
Dem schmalen und am nördlichsten vorspringendeu Theile
der Insel, welcher einen Gebirgsrücken bildet und auf dessen
liöchstem Punkte der Hauptort der Insel, das Kastro, liegt,
gegenüber, ragt etwa 10 Lr. weit von dem äussersten Cap
Lakida ein schwarzer, isolirter Felsen aus dem Meere hervor.
An allen Seiten lecken schäumende Wellen an ihm empor,
als gönnten sie ihm den Platz nicht, aber fest hat ihn Vulkan
künstlich aus Säulen aufgeschichtet.
Dieser nur 5 bis 6 Lr. hoch über das Meer sich erhebende
Felsen ist auf seiner Westseite schroff abgestürzt, e r
besteht, so weit er über das Wasser hervorragt, aus ein wenig
gekrümmten, meist unregelmässig öseitigen, 8 bis 10 Zoll
starken, übereinander liegenden Säulen, die sich unter etwa
60« in Ost neigen. An der Westseite geht eine lange Grotte
in den Felsen tie f hinein, sie ist nur eb en so b re it, dass man
ein kleines Stück weit mit dem Boot hineinfahren kann, dann
wird sie niedriger, schmäler und verliert sich im Felsen. Es
wundert mich, dass nicht die Alten in ihr einen Eingang in
P hito’s Reich, aus dem sie doch wirklich kommt , gesehen
haben. Das merkwürdigste dieser kleinen Grotte ist, dass
man in ih r deutlich bemerken kann, wie das tiefere Gestein
mehr massig ist und nur eine Tendenz zur Säulenbildung
zeigt, während die drüber befindliche Kuppe sich in deutliche
Säulen gesondert hat.
Diese Säulen haben o ft, wenigstens ein Paar ziemlich
ebene Flächen, die unter scharfkantigen Winkeln von 105
Grad zusammenstossen. Sie zeigen äusserlich einen graulichgelben
Ueberzug (wahrscheinlich durch Einwirkung von Schwefeldämpfen).
Innen bestehen sie aus geschmolzenem, schwar-
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zen T ra ch it; es zeigen sich in dieser Alasse oft kleine, kugelige
Absonderungen. Die kleinen, weissen, glasigen Feld-
spatiikrystalle sind häufig und ziemlich gleichmässig vertheilt,
aber undeutlich. Selten bemerkt man ein kleines Olivinkörnchen.
Auf Quersprüngen findet sich zuweilen brauner Glimmer
in bis über 4 Zoll grossen Blättchen. Die Sprünge im
Gestein sind meist mit einer bleigrauen Haut überzogen.
Dieser Trachit ist im frischen Bruche dem von Santorino,
Alikri und Nea Kammeni ganz ähnlich, nur um Eine Nuance
weniger schwarz.
Das diesem Felsen südlich gegenüberliegende Cap der
Insel Milo, was, wie gesagt, etwa 10 Lr. davon entfernt ist,
zeigt h ohe, schroffe Felsen; die nördlichsten (also jenem
Felsen im Meere am nächsten) bestehen aus lauter kleinen,
an einigen Stellen etwas gekrümmten, gelben Säulen, die meist
mir bis gegen 3 Zoll Durchmesser und nicht so regelmässige,
scharfe Kanten, Winkel und Flächen haben, wie der eben
beschriebene, schwarze T ra ch it; ein Paar de r bestimmtesten
Winkel betragen 104 und 124 Grad.
Weiter südlieh, ganz nahe an derselben Küste h in , zeigt
sich der Felsen, wie aus lauter W"'ürfehi gemauert.
Jene kleinen Säulen bestehen aus einer grünlichgrauen,
gefritteten Feldsteiiimasse, mit einzelnen, verschmolzenen Körnchen
glasigem Feldspath; ohne Vergrösseruug zeigt sie sich
feinkörnig, mit ebenem, erdigem Bruche, man bemerkt darinn
hin und wieder z a rte , schwarze Prismen, die Querdurch-
schnitte von dunkelbraunen Gliramerblättchen sind, sie zeigen
sich öftere r auch als deutliche, kleine Blättchen; bei ändern
ist die Masse etwas dichter und porös. Seitenflächen und
Qiiersprünge sind durch Schwefeldämpfe gebleicht. Diese
Alasse zeigt keine Schmelzung, sondern war nur ein glühend
e r, empor getriebener Brei, der blos zum F ritten kam und
als er erhärtete, für sich selbt und vielleicht weil e r durch
glühende, heissere Massen umgeben war (wie nördlich der
Trachitfels und südlich die würfelförmig abgesonderten Felsen,
von denen sogleich die Rede sein wird), sich in Prismen
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