D ER NAHE SCHIFFBRUCH.
nicht Ein Wort des Dankes mir oder meinen Leuten, dass
wir sein Schiff ihm gerettet.
Bald legte sich der S tu rm , der Mond tr a t klar hervor,
die Elemente waren versöhnt; es wurde wieder still, die Wellen
brachen sich nur schmollend noch am felsigen Strande und
bei uns h örte man nichts als den eintönigen Schritt des Nachtpostens;
denn Morpheus hatte alle in süsse Vergessenheit der
Noth dieser Welt gewiegt.
Ob die Lieben im theuern Vaterlande wohl träumen
mochten vom kühlen Grabe des Vaters am fe rn en , fremden
Strande?
Am Bord der Goelette Apollon im October 1835,
A M O R G O .
(A m o rg o s .)
H e r o d o t und Pausanias erwähnen dieser Insel nicht und
Strabo giebt als Merkwürdigkeit derselben a n , dass der Jamb
en -D ich te r Simonides dort geboren sei.
Amorgo ist eine der bedeutendem Inseln der Kykladen
und doch tr itt es so unbedeutend auf, es lie fe rt kein Erzeug-
niss von Bedeutung, dieses liegt aber nicht an der Insel, sie
ist gross und hat viel fruchtbares L a n d , was jedoch gar
wenig benutzt wird. Man baut etwas Getreide und der Weinstock
gedeiht gut auf dem dunkeln Boden des Thonschiefergebirges,
ich trank hier Wein, der dem besten Santorino
gleichzustellen is t, die Familie, die ihn sorgfältig nur zu ihrem
Gebrauch bere ite t h a tte , wusste es wohl und man sagte
lächelnd: wir brauchen Santorino nicht. Von einigen seltnem
Gewächsen u, s. w. wird am Ende dieser Beschreibung die
Rede sein.
Diese Insel is t, wie ein Blick auf die Karte z eigt, langgezogen,
man kann sie einen von N.O. nach S. W. gezogenen
kahlen Bergrücken nennen, nur in den Schluchten wachsen
einige S träuche r; ih r fruchtba rer Theil ist an de r nordwestlichen
S e ite , an der südöstlichen gehen die Schichten aus,
sie ist steil und meist schroff abgestürzt.
Der geognostische Bau dieser Insel is t sehr einfach: Der
Fall de r Schichten ist flach in West, zu unte rst liegt schwärzlichgrauer
Thonschiefer, der mit glimmerigem GrauwackenIM