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Die jetzigen Einwohner sind a rm, ab e r, so weit ich sie
kenne, fleissig und gutmüthig. Die Cultur des Bodens ihrer
Insel giebt ihnen nur mit Noth ihren Bedarf und das wird
anch so bleiben, wenn sie niclit Hülfe bekommen. Die Insel
kann jedoch leicht zu Wohlstände gelangen, wenn die zwei
Quellen, die ihnen über den nothwendigsten Bedarf Ertrag geben
können, gehörig geöffnet und geleitet werden, diese sind
die weissen Bausteine und der Cimolit.
Beide in regelmässigen Betrieb gesetzt werden der Insel
bei weitem mehr Nutzen bringen, als b ish e r; von der Ausfuhr
ist dann nur eine leichte Abgabe zu erheben und sobald auf
dieses unbedeutende Einkommen Verzicht geleistet wird, so
kann mit ihren eignen Abgaben der Wohlstand der Insel in
kurzer Zeit doppelt erhöht werden, wenn davon passende Sämereien
von Gras- und Holzarten, Acker- und Arbeitsgeräthe,
Ackervieh angeschafft, und denen, welche Ciiltiiren machen,
Prämien ausgezahlt würden.
Kimoli soll gegen 18 französische Seemeilen Umfang haben;
es bietet einen sterilen Anblick. Die Berge sind kahl,
nur in den Thälern und kleinen Ebenen stehen einige Mastixsträucher;
man sieht viel unangebautes L and, weniges ist u rbar
gemacht, um etwas Gerste und Baumwolle zu erbauen,
hin und wieder giebt es einige Oelbäume und einzelne Weinb
erge, die Trauben sind meist dunkelblau, aber nicht so gut
wie auf den meisten ändern Inseln, am fruchtbarsten und angebautesten
ist der südwestlichste Theil der Insel, wo die
alte Stadt stand.
Sibthorp fü h rt folgende seltnere Gewächse auf Kimoli an:
P a r i e t a r i a c r e t i c a 2J., auf Felsen. — A l l i um ma r g a -
r i t a c e um 2|.. — Al l ium s t a t i c i f o rm e 2|.. Von dem Chei-
ranthiis incanus auf der Klippe Ajio Georgio siehe I. Th. S. 846.
Es sind wenig Ziegen und Schafe; nur Esel und ein einziges,
kleines, muntres Pferd auf der Insel.
An Wild giebt es hin und wieder einen Hasen, einige
Felsenhühner und wilde Tauben.
Die Insel soll sonst wegen vieler und sehr giftiger Schlangen
berüchtigt gewesen sein, die je tz t zwar selten, aber sehr
bösartig sind; als ich den nordöstlichen Theil der Insel besuchte,
warf mein griechischer Bursche eine Viper, die ihn
unter einem kleinen, dornigen Gestrüpp furchtbar anzischte,
sehr schnell und geschickt mit einem Stein in der Alitte halb
entzwei, sie biss jedoch noch wüthend urn sich, konnte aber
nun nicht mehr springen, sie war 15 Zoll lang, hellbraun,
mit dunkelbrauner Zeichnung, h a tte einen wohl erst gestern
gefangenen, noch ganz frischen Vogel, von der Grösse eines
Hänflings im Leibe und wäre ohne ihn nicht träge gewesen,
nach dem Vorübergehenden zu springen, ehe sie sich durch
ihr Zischen bemerkbar gemacht hätte.
Die Küsten sind fischreich, besonders am Hafen nnd um
die Felsen der kleinen Insel Ajio Georgio.
Der Hafen unterhalb der Stadt ist g u t, er hat am Eingänge
15, näher am Ufer allmählig aber nur 6 Faden Tiefe.
E r ist durch die Insel Polino vor schwerer See geschützt.
Schiffe langsam - segelnd zu machen.
Weiter an der Nordostküste hinauf ist eine andre sichere
Bucht, das Wasser ist in ihr nur zu to d t, mein Schiffer
wusste diess gar wohl und benutzte e s , denn in kurzer Zeit
war die Goelette, so weit sie im Wasser stand, mit grünen
Fasern überzogen, dann segelt sie langsamer, mein Accord
mit ihm war monatsweise, wir mussten also länger in See
bleiben, um die Inseln noch zu besuchen, die ich nicht betre
ten hatte. Doch bemerkte ich bald, dass mein guter Segler
nicht so rasch vorwärts eilte und sah im nächsten Hafen
des Schiffes grünes H aar, ich liess es daher auf die Seite
legen, die grünen Fasern wohl abbürsten und das Schiff mit
Talg (oder Seife), wie die Räüberbarken, bestreichen, wir schnitten
dann so leicht und schnell diirch’s Wasser, als sei mein
Schiffchen leichtern Sinnes geworden, obgleich ich in seinem
Bauche immer neue und schwere Probestücke häufte, bald
von der Berge Höhen, bald aus Vulkans finsterer Werkstätte.