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ctiteii ist auf der vordem, nach dem Eingang der Ilöhie
zugekelirten Hälfte der Oberiiäclie mit sattelförmig gebogenen
Rhomboedern von Kalkspath, die meist ^ Zoll Durchmesser liaben,
dicht überdeckt, darunter liegt eine Lage kleinerer, deren Ecken
und Kanten nur wenig hervorragen, während jene grossen
Rhomboeder oft fast ganz frei über die Fläche hervorstehen,
mit der sie dann nur mit einer Ecke verwachsen sind, die
meisten sind nicht einmal zur Hälfte mit dem Stalactit verbunden;
die hintere Hälfte desselben besteht äusserlich auch
noch aus neben einander gewachsenen Rhomboedern, deren
Kanten und Ecken jedoch so wenig hervorragen, dass sie in
1 Lr. Entfernung gleichförmig gerundet zu sein scheint. F e r ner
ist zn bemerken, dass die hintere Hälfte vom Mittelpunkte
des Stalactiten, den T Zoll stark Kalkspath bildet, nur | Zoll
mit gelblicher, strahliger Arragonitmasse absteht, während
die vordere Hälfte 2|- Zoll entlernt is t, mehr stärkere und
tiefer gelbere Arragonitlagen zeigt. Es fand also an der vor-
dei’ii Hälfte entweder durch Einwiikimg der äussern Luft eine
grössere Verdampfung des kalkhaltigen Wassers s ta tt, oder
nachdem der erste Stalactit gebildet war, rann mehr Sinter-
Wasser über die vordere als über die hintere Fläche, was
wohl das wahrscheinlichste is t; denn wenn ein Stalactit sich
vergrössert, so kann wohl selten das ihn bildende Wasser
sich so gleichförmig über ihn vertheilen, dass er gleichmässig
ausgebildet wird.
Andere, ebenfalls aus Arragonit bestehende Stalactiten
sind an ihren Aussenseiten stachlig, indem die radial ausgehenden
Strahlen des Arragonites, welche ja doch nur zusammengedrängte
Krystalle sind, sich an ihren äussern Enden zu
^ Zoll langen und längern freien Krystallspitzen ausgebildet
haben. Ueber die Stalactiten dieser Art rann wahrscheinlich reichlich
Wasser, aus welchem die Krystalle hervorschiessen konnten.
Wo Mangel an Wasser war, findet man cylinderförmige,
nur ^ Zoll dicke und dabei oft mehrere Zoll lange Stalactiten,
sie sind aussen gerundet und bestehen meist aus Kalkspath,
nur aussen hat sich ringsherum eine zarte Lage Arragouit
gebildet. Uehrigens hat , wie schon aiigedeutet wurde,
ein grösser Theil der schönsten, aus Arragonit besteheiidea
Stalactiten einen Kern von Kalkspath.
In der erwähnten Nebenschlotte ist der Sinter meist traii-
benförmig, es finden sich daselbst aber auch Sin te r, welche
aus au einander hängenden Büscheln langer, sehr spitzer P yramiden
von Ai’ragonit bestehen, und wie die Eisenblüthe
mannigfach gekrümmte, | Zoll dicke Stalactiten, mit einem
Kern von Kalkspath, kommen dort vor.
Bei den zuerst erwähnten, starken, aussen mit Krystallen
überdeckten Stalactiten vvar die Bildung des in seinem
Gefüge excentrisch-strahligen Zapfens beendigt, und die Aussenfläche
wäre wie gewöhnlich g erundet, oder seltener stachlig
geworden, gleichwohl hiideten sich auf der Aussenseite
des Stalactiten, der das Ende seines Wachsthums erreicht
h a tte , als Neuestes eine ATenge ziemlich grösser, oft sehr frei
aufsitzender Krystalle, es müssen sich also die Bestandtheile
der Stalactiten auch gasförmig auflösen können , und sich dann
natürlich dort als Krystalle n. s. w. niederschlagen, wo sie
die meiste Anziehung finden, also auf den als leitende Spitzen
hervorstehendeii, stärkern Stalactiten.
Auch die Eisenblüthe wird in kleinerem Maassstab ähnlich
gebildet, ihre Bildung geht von dem ersten Punkte des
Ansatzes aus und krümmt sich dann grad aus und aufwärts
in den mannigfaltigsten Windungen, ohne dass etwas abfliesst
oder auftropft.
Merkwürdig bei der Bildung dieser Stalactiten is t, dass
nach den interessanten Versuchen des Profess. Gustav Rose
(siehe Poggeiidorfs Annal. d. Ph. und Ch. Bd. 42. S. 353)
zu Berlin Ai'ragonit eine viel höhere Temperatur zu seiner
Bildung bedarf, als Kalkspath, was auch die Natur je tz t noch
bestätigt; denn so ist z. B. der sintrische Absatz (Sprudelstein)
des heissen Karlsbader Haiiptqueirs (des Sprudels) Arragonit.
In dieser Höhle besteht aber bei einer grossen Menge,
besonders der stä rk e rn , aussen gerundeten Stalactiten, der
Kern aus Kalkspath, es fand also, jenen Erfahrungen zu Folge,
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