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Knollen von einigen Zoll Durchmesser, sie sind noch iinzer-
setzt.
Zu u n te rs t, fast im Niveau des Meeres, zieht sich ein
1 Lr. mächtiger, griinlichgelber S tre if längs der Küste hin,
es ist ausgewitterter Eisenvitriol, mit ein wenig Alann. Diese
reicli mit Eisenvitriol durchzogene Lage würde sehr lohnend
sein gewonnen zu werden.
Die Darstellung des Vitriol nnd Trennung des dabei befindlichen
Alauns ist sehr einfach, es gehören aber technische
Auseinandersetzungen in doppelter Hinsicht nicht in das Bereich
dieser Beschreibungen. Bei der Gewinnung dieser Lage
würden zugleich die darüber befindlichen Schwefelkiesnieren
nothwendigerweise mitgewonnen werden, sie könnten Schwefelsäure
und Colcothar*) geben.
Das merkwürdigste sind hier die dem thonigen Glimmerschiefergebirg
angehörigen, unzersetzten und zersetzten Schwefelkiese,
von welchen sich wohl in nicht bedeutender Tiefe
ungeheuer mächtige und weit verbreitete Lager finden, welche
die nahen Solfataren verursachen und znr Itöstung und Em-
porhebnng von Milo, Polino und Kimoli wohl das meiste beitrugen
und noch wirken, am tliätigsten ist die unterirdische
Wirksamkeit in Alilo, wo sich überall Vitriolesciriing, Wärme
und Dampfentwickelung zeigt, wie sie der Zersetzung von
Kiesen eigen ist.
Das emporgetriebene Glimmerschiefergebirg war wahrscheinlich
von Quarzadern durchsetz t, aus denen in dem vom
Aleer vollends zerstörten Gebirg jene weissen Quarzgerölle
entstanden.
Die Solfatära zu Ferlingu.
Ganz nah südwestlich von hier gelangt man auf eine
kleine, thonige Anhöhe, hier steigen aus thonigem, aufge-
*) Eine geschätzte braunrothe Malerfarbe und eine vortreffliche Substanz
zu den feinsten Polituren.
triebenen Schlamm an mehreren Punkten auch des aufsteigen-
dern Gebirges Schwefeldämpfe hervor, setzen Scliwefel in spies-
sigen Krystallen ab und überziehen zusammenhängendere Brocken
des Gebirges mit einer Rinde von Schwefel.
Des Nachts soll man hier an mehreren Stellen blaue
Flammen*) aufschlagen sehen; von hier nördlich ein Stuck
weit am flachen Abhange hinauf stand sonst ein altes Dorf
P a l a e o Ch o r i (to %coptov, vulgo chorio, das Dorf), von
dem man noch einige Grundmauern sieht, gräbt man hier die
Erde auf, so sind die darinn liegenden Steinbrocken so heiss,
dass man sie nicht anfassen kann und sind gewöhnlich mit
einer ^ Zoll dicken Rinde siiblimirtem, zartfasrigem Schwefel
überzogen. Die Einwohner mussten ihre Wohnungen verlassen,
weil es ihnen im buchstäblichen Sinn des Wortes unte
r den Sohlen brannte. Hier ist die einzige Stelle, wo man,
ohne historische Nachrichten zu haben, die spätere Vermeh-
*) Wie sebr diess übertrieben w ird , mag folgendes beweisen; in einem
der neuesten Werke beisst es nämlicb : „D a s griechiscbe Eiland
Milo ist sebr reicb an S chw e fe l, z a h l l o s e H ö h l e n s i n d v o l l von
S c h w e f e l und Al aun. (W o ? ) Werden ihre, mit Krystallen dieser
Substanzen überdeckten Wände beleuchtet, so gewährt diess einen prachtvollen
und zugleich höchst wunderbaren Anblick; man glaubt die ganzen
Räume von Feuer erfüllt. D e r m it b l a u e r F l a m m e b r e n n e n d e
B o d e n besteht aus Schwefel mit erdigen Theilen untermengt. Reisende,
die den Wind im Rücken sich solchen Höhlen genähert, konnten eine
Strecke weit Vordringen, ehe sie auf den brennenden Boden zu stehen kamen;
aber plötzlich sprang der Wind um und trieb ihnen die Dampfmasse
in’s Gesicht. Sie fielen sogleich nieder und würden erstickt sein,
hätte der Wind nur einige Augenblicke angehalten.”
Die armen Reisenden setzten sich einer Gefahr aus, die auf Milo
und wahrscheinlich nirgends besteht. Eine Höhle, wo fortwährend
Schwefel brennt, is t , glaube ic h , nur im Tartarus zu finden; selbst
in den an Schwefel so reichen phlegräischen Felder dampft er nur aus
und setzt sich ab w ie zu Ferlingu, wo nur des Nachts an manchen
Stellen blaue Flammen aufschlagen sollen, wie man auf Hüttenwerken
bei den Röstbetten schwefelhaltiger Erze oder Hüttenproducte so häufig
auch erst des Nachts wahrnimmt. Vor 100 Jahren war übrigens hier grössere
Hitzentwickelung wie j e t z t , sieheTournefort, V. d L. Lettre IV. p. 64.
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