ner fett rüachen, denen es mit Maismehl vermengt vorgeworfen wird. — ■
Bewohner eines grossen Gartens, hatten wir auch. Gelegenheit die Sitten
der Ameisen genauer als früher zu beobachten. Die durch das ganze tropische
America häufig anzutreffende kleine schwarze Ameise (Form ica de-
stru cto r, F a h r.'), von den Indianern Guajügoaju genannt, bildet in dem
Boden Höhlen und Gänge von ausserordentlicher Ausdehnung. Eine einzige
Colonie derselben, die wir wegen ihrer Verheerung in den Ananasbeeten
aufgraben Hessen, nahm einen Flächenraum von hundert und
neunzig Quadratschuhen ein. An sonnigen Tagen, welche auf Regen
und Gewittern folgten, sahen wir sie in ganz unglaublicher Anzahl hervorkriechen.
Die geschlechtslosen fielen alle Bäume, besonders die Orangen
- und Abiustämme, mit grosser Gefrässigkeit an, die geflügelten
Männchen und Weibchen, (Igans der Indianer), welche nach jenen aus
den Höhlen hervorkriechen, erhoben sich in dichten Schaaren in die
Luft und hingen sich an entferntere Bäume, deren Laub sie in. wenigen
Stunden ab weideten. Gegen die ersten Hessen wir kochendes Wasser,
gegen*letztere einen narcotischen Rauch anwenden, indem wir
das Feuer mit Gesträuch von baumartigen Solanen bedeckten. So eckelhaft
auch diese geflügelten Ameisen sind , werden sie dennoch von den
Indianern gesammelt, und, in einer Pfanne geröstet, als köstliche Speise
genossen. Oft überraschten wir auch einen jungen Indianer, den “wir
für die Nebendienste in der Küche angenommen hatten, wie er im
Garten vor einem Ameisenhaufen kauerte, und sich die Thierchen an
einem Stocke in den Mund laufen Hess. Der Biss aller der zahlreichen
Arten von Ameisen dieses Landes ist schmerzhaft, besonders bösartig
aber ist der einer schwarzen, zweigehörnten Art, von den Indianern Tasi-
bixra genannt, (A tta cephcdotes, jF.), und der grössten von allen, welche
die Indianer Tapiahi und Qaibuquibura, die Portugiesen Tocanteira nennen
(C ryp tocerus atratus, F .). Als mein Gefährte auf einer Excursion von einigen
dieser Thiere gebissen wurde, schwoll ihm alsbald die Hand und
der Arm bis zum Ellenbogengelenke an, und ein heftiger, den ganzen
Tag über dauernder, Fieberanfall, gab der Meinung Raum, dass hier
eine Art Vergiftung Statt habe. Wie eigentümlich übrigens die von
diesen Thierön bereiteten und abgesonderten Säfte seyen, beweisst vor
Allem der verschiedene, bald Citronen, bald faulem Käse, bald der Ameisensäure
ähnliche Geruch, den sie, besonders• wenn sie verwundet sind,
verbreiten. Diese differenten, von den Ameisen zubereiteten Stoffe haben
wahrscheinlich auch Theil an der sonderbaren Umbildung des Holzes,
worin sie nisten, zu einer, aus sehr feinen dicht verworrenen Fäden bestehenden,
Filzmasse, deren sich die Indianer statt des Zunders bedienen,
indem sie solche in verschlossenen Rohrstücken der Bambusen bei sich
führen. Unter der grossen Mannichfaltigkeit von Ameisen giebt es sogar
einige, die sich in der Nähe des Meeres auf den Manguebäumen
aufhalten. Wir beobachteten ihre schwarzbraunen, aus dädalischen
Windungen zusammengesetzten, sehr harten Nester von der Grösse eines
Kinderkopfes immer an dem oberen Theile jener Bäume, wo sie
gewissermaassen ein Wahrzeichen für den höchsten Wasserstand sind,
über welchen sie sich stets emporbaüen. Werden sie durch eine ungewöhnliche
Wasserhöhe in die Spitzen der Bäume hinaufgetrieben, so erhalten
sie sich als wimmelnde Ballen, in steter Unruhe, und bei leichter
Bewegung der Aeste fielen sie zu unserm Schrecken in den Kahn herab.
Diese Art beisst jedoch eben so wenig, als die sogenannte Tapipitanga.,•
eine schwarze, und eine rostbraune Art (F . om nivora, F .), die kleinste von
allen, welche zum Aerger der Hausfrauen dem Zucker und den süsseingemachten
Früchten nachgehen. Manche Pflanzen scheinen von der Natur
selbst für Wohnorte der Ameisen eingerichtet zu seyn, so namentlich die
Gattung Tococa. Diese Gesträuche tragen an dem oberen Theile ihrer
Blattstiele eine blasige Erweiterung, worin zahlreiche GesellschÄften kleiner
rother Ameisen nisten, und die hohlen Aeste der Triplaris ameri-
cana L ., eines schlanken Uferbaumes, sind oft von unzähligen Niederlassungen
ähnlicher Thierchen bewohnt. Wehe dem, der zufällig einen
solchen Ast abbricht: ein wimmelnder Strom der heftig heissenden
Feinde giesst sich dann auf ihn herab, und lässt zahlreiche Brennblasen
auf der Haut zurück. Die Oeconomie aller dieser Thiere, unter denen sich
manche, wie A tta sexd ens und F . attelciboides, F ., auch durch Stacheln
am Brustschilde auszeichnen, scheint eben so viele merkwürdige Ver