merkliche Böschung gegen den Ocean, und die ungeheuren Massen,' die jährlich von den
Cordilleras herabgeschwemmt werden, und sich irgendwo setzen müssen, so kann man nur
annehmen, dass die Flüsse einst in tiefien, ununterbrochnen Betten in die See geflpgsen seyn
müssen, dass sie nach und nach ihr Bett aufgefüllt, und die Sohle desselben dem umgebenden
Lande gleich gemacht haben. Nun ist ihr Rinnsal über eine völlig ebene Fläche veränderlich,
und die beständige Anhäufung von angeschwemmtem Schlamm hat, nachdem die tiefen und zusammenhängenden
Bette verschwunden waren, die Reihe von Sümpfen, und überhaupt die Art
Land hervorgebracht, welche nach den glaubwürdigsten Erzählungen die Pampas darstellen. Ich
fragte weiter nach der Beschaffenheit des Rio Colorado und des Rio Negro. Blas war oft-noch
weit über den Colorado nach Süden hinausgekommen, und behauptet, dass er sich leicht zur
Bewässerung eines sehr ausgedehnten nnd schönen Landes benützen lasse. Von der Cordillera
bis in die Mitte der Pampas bildet er einen Strom von beträchtlicher Breite und Tiefe, an einigen
Stellen sind seine Ufer hoch und steil, wie die des Tunuyan, an andern niedrig, und es
lassen sich Wasserleitungen für landwirtschaftliche Zwecke anlegen. Er ist, wie derDiamante
der Tunuyan u; s. f. mit Schlamm beladen,' und darm liegt auch der Grund seiner Benennung.
Er verliert sich eben so, wie’ die- oben genannten Flüsse, in ausgedehnte Sümpfe ohn-
gefähr in der Mitte der Pampas. B las hat den Rio Negro nie selbst gesehen, sondern bloss gehört,
dass er aus einem grossen See am Fusse der Cordillera entspringe, und dass er ein breiter
und mächtiger Strom sey, was auch mit andern Aussagen zusammenstimmt. Er ist vielleicht
schiffbar, und sein Wasser wahrscheinlich klar, was man auch aus seinem Namen schiessen
kann, wenigstens im Vergleiche mit den übrigen trüben Flüssen, die von der Cordillera kommen.
Er fliesst indessen schon zu weit südlich, .um irgend eine Handelsverbindung mit den gegenwärtig
civilisirten Gegenden erleichtern zu können.“ Seite n 8 : »Der Desaguadero wird durch die
Gewässer der ausgedehnten Seen von Guanacache gebildet, welche einen grossen Theil der Tra-
vesia südlich und östlich von S. Juan einnehmen, und in welche sich die zwei beträchtlichen
Ströme S. Juan und Mendoza entleeren. Der Desaguadero ist also eigentlich das Rinnsal der
vereinigten Flüsse, oder vielmehr der Abzug der Seen, indem er der Richtung des Rückens Alto
del Yeso an seinem westlichen Fusse folgt, bis er sich in den Bebedero verliert, welcher an
der südöstlichen Endung dieses Rückens liegt. Die Wassermasse, welche in den Bebedero fliesst,
muss sehr gross seyn, der Strom ist von der früher angegebenen Tiefe (von 3 bis wenigstens
i 5 Fuss), und seine Geschwindigkeit ist 2 Meilen auf die Stunde. Die Wassermenge, welche
der Tunuyan dem Bebedero zuführt, muss bei weitem grösser seyn, als die des Desaguadero.
Der Bebedero muss folglich sehr tief seyn, um all diesés Wasser äufuehmen zu können. Da
der Abgang durch Verdunstung nicht gross seyn kann, und kein offiier Abzug vorhanden ist, so
muss das Wasser durch eine sehr schnelle unterirdische Filtration verloren gehen, denn zu- einer
Jahrszeit wird der Bebedero viel kleiner, und sein Wasser sehr salzig, so dass der trocken gewordene
Rand mit einer dicken Salzcruste überzogen wird.“ Alle diese Aeusserangen sind gröss-
tentheils nur Vermuthungen, welche sich nicht leicht mit dem Umstande vereinigen lassen, dass
man die Mündungen des Colorado und des Negro kennt; es müsste nur seyn, dass die Mitte
der Pampas wirklich ungeheure Sümpfe enthält, aus welchen sich die genannten Flüsse wieder
sammeln. Das Hauptresultat ist aber, dass man das ganze Land nicht kennt. Als übereinstimmend
darf vielleicht aus den verschiedenen Aussagen nichts angesehen werden, als dass das Land
sehr eben, und unter einem sehr kleinen Winkel gegen das atlantische Meer geneigt ist. Wie
aber die Flüsse, die an ihrer Mündung Salado, Colorado und Negro heissen, im Innern des
Landes beschaffen sind; wo ihre Quellen liegen, und auf welche Weise ihre Wassergebiete getrennt
oder verbunden sind, darüber weiss man genau genommen nichts; die Karten enthalten
nur die Constructioh von unbestimmten 'Sagen und Vermuthungen, und man kann sogar zweifeln,
ob sie in der'Zukunft. Bestätigt wefden, denn es wäre gar wohl möglich, dass Verwechslungen
-von Namen vorgefaHen wären. Nimmt man aber an, dass die Flüsse Colorado, Negro
u. s. w. wirklich den Ursprung, und bis in die Mitte der Pampas den Lauf haben, welche die
obigen Aussagen angeben, und zugleich die nämlichen Flüsse sind, deren Mündungen am atlantischen
Meere mit diesen Namen belegt werden, so folgt, dass das Längenprofil dieser Flüsse
eine Curve mit einem Wendungspunct darstellen müsse; sie muss nämlicli vom Fuss der Cordillera
bis-gegen das östliche Ende der Sümpfe in den Pampas die concäve Seite gegen die Oberfläche'wenden,
und vom Ende dieser Sümpfe bis ans Ufer des Meeres die convexe, und zwar
müsste der letztere Theil eine viel schwächere Krümmung haben, als der Anfang des ersten,
und die Tangente am Wendepuncte müsste beinahe genau horizontal liegen. Die Möglichkeit
eines solchen Längenprofils wird noch durch die starke Declination nach Süden erleichtert, und
wenn gleich die Hydrotechniker, an die Längenprofile unserer kleinen Gewässer gewöhnt , nicht
geneigt seyii mögen, ein solches Profil ohne die überzeugendsten Gründe zuzugeben, so kann
doch die Möglichkeit desselben schwerlich bestritten werden.
In gleichen Rücksichten und Beziehungen wäre es für die Geographie des nördlichem
Südamericas vom 'grössten Interesse, wenn wir ein genaues Längenprofil und eine hinlängliche
Anzahl von genauen Querprofilen des Amazonenstromes in seinem ganzen Verlaufe besässen.
Er fliesst zumTheilebeinahe in der Richtung der Umdrehung der Erde; sein Gefall ist ungemein
schwach, (auf seinem- Laufe durch Brasilien, nach den Beobachtungen unserer Reisenden, nur
654 Fuss), Und es würde sich daraus eine Geschwindigkeit ergeben, bei welcher anhaltende Ostwinde
ungeheure Ueberschwemmungen Verursachen müssten. Da dieses nicht erfolgt, wenigstens
nicht allgemein und nicht in so hohem Grade,.- denn die Vergrösserung des Wassers bei
der Regenzeit ist keine Aufstauung, so scheint zu folgen, dass die Schwungkraft auf den Abfluss
des Wassers eine bedeutende Wirkung äussert, und den Mangel des Gefälles ersetzt.
lieber das Materiale der Karte
spricht sich die vorangehende Abhandlung des Hm. Prof. D esberger in so weit aus,
dass der ungleiche Werth und die Schwierigkeit einer kritischen Benützung desselben hinreichend
in die Augen fällt. Was davon durch den Druck bekannt, und Gemeingut der Geographen geworden
ist, bedarf auch hier keiner besondem, ins Einzelne gehenden Würdigung, da -jedem
Beurtheiler volle Einsicht in den Werth desselben möglich ist, welcher sich die Mühe giebt, es
mit dem benachbarten zu vergleichen, und in Harmonie zu bringen. Es ist daher vor Allem
nur eine genauere Angabe der benutzten handschriftlichen Materialien nothwendig. Diese beziehen
sich fast ausschliesslich auf Brasilien, und bestehen in folgenden Stücken:
i. Descripdon geografica del gran Rio de las Amazonas ö del Marannon, con todos los
prindpales Rios, <jue le componen, hecha, segun las mas recientes noticias y observadones, por