chende Quellen inselartig untergraben und in die Tiefe versenkt worden seyen. Diese,Seen
und Teiche stehen mit dem Amazonas und seinen Confluenten auf mancherlei Weise in Verbindung,
indem sie entweder a) selbstständig ihren Wasserüberfluss während der Regenzeit in
die Flüsse ergiessen, oder b) von diesen selbst aus Arme erhalten, welche sich von der Hauptrichtung
durch eine Theilung des Flussbettes (Humb. V. S. 4<>4*) ablenkten, oder c) indem sie
selbst sich auf dem Wege eines Beiflusses nach dem grösseren Recipiënten befinden, und von
jenem durchstromt werden. Alle diese Fälle, erscheinen häufig in einem Terrain, das durch
seine allgemeine Niedrigkeit, und durch die verschiedenartigsten Richtungen, in welchen es von
seichten Thalgründen durchschnitten wird, die Bewegung der. Gewässer nach der tiefsten Thallinie,
dem Amazonas selbst hin, in der mannichfaltigsten Weise gestattet. Als Beispiele zu
diesen drei Verhältnissen mögen folgende dienen: a) selbstständige Ergiessungen der Seen in
den Amazonas: die Lagoa del Rey, am Südufer, unterhalb -der Vereinigung des Negro mit
dem Amazonas und die Lagoa de Maracanatüva bei Tabatinga, beide durch kurze Ausführungsgänge,
der grosse See Amanä durch den langen Canal Uanand. b) Vereinigung eines -
Sees mit dem Amazonas durch Aeste des letzteren: die fischreiche Lagoa das Campinas,
westlich von Santarein, erhält aus W. her Zuflüsse des Amazonas. ,c ) Vereinigung dér Seen
mit dem Amazonas durch Zuflüsse vom Festlande her. Diese Bildung ist äusserst häufig. Der
See won Faro wird ernährt durch den Fluss Neamundd, der vielmündige See von Saracd durch
die Flüsse Anibd und Urubü, die Seen von Coari und Teffè durch die gleichnamigen Zuflüsse
d) Ein noch mehr complicirtes Verhältniss tritt ein, wenn Seen, die eigene Zuflüsse erhalten,
überdem noch durch einen Nebenast eines mächtigen Corffluenten angeschwellt, und so mit dem
Hauptstrome in Verbindung gesetzt werden. Beispiele: der See Virury, welcher einen Ast des
Puruz und der See Canüma, welcher den Urarid, einen Ast des Madeira, ausserdem aber
noch selbstständige Zuflüsse erhält. Die Niedrigkeit der U f * gestattet auch die häufigen V er-
b in d u n e e n .zw i s c h e n den N e b e n f lü s s e n des Amazonas o b e r h a lb ih r e r M ü n d u n g
e n , wodurch das ganze Land in mancherlei Richtungen, gleich Holland, von Canälen durchschnitten
erscheint. Das westuchstegBeispiel von 'diesem Verhältnisse giebt der noch problèma-
* tische Canal, Cano de Abusau, auf.i welchem Fr. Narciso Girbal i. J. 1794* e*he Verbindung
zwischen dem Ucayale und Yamary constatirt haben solL Hierher gehören ferner&die Verbinr
dun“en des Puruz mit dem Madeira an zwei, über vierzig Stunden von einander entfernten,
Puncten, durch den Rio Capand, und das-vielfach verästelte System des Rio Uautds. Noch
eine hier häufige Art von Vertheilung der Gewässer, deren ich hier, als durch Sie eigentümlichen
Oertlichkeiten hervorgebracht, gedenken muss, sind die N eb enm ü n d un g en o d e r
G a b e i t h e i lu n g e n d er F lü s s e , womit sie sich ausser der Hauptmündung mit dem Primär
- und den Secundärrecipienten verbinden. Alle diese Nebenmündungen der Zuflüsse möchte
ich in a c t iv e und p a s s iv e unterscheiden; die ersteren gehen lediglich von den Zuflüssen
aus, indem diese entweder a) ihr Bette zwischen dem niedrigen ungleichen Lande, das mehrere
niedrige Kämme darbietet, theilen, oder b) durch Anhäufung von Gerolle und Schlich, an der
ursprüngliche Mündung Deltas bilden. Beispiele liefen die Mündungen der Rios Matary,
Arauató, Uatumd auf der Nord-, uud die des Furo Urarid auf der Südseite des Stromes.
Passive Nebenmündungen sind nicht durch die Gewalt des Zuflusses, sondern a) durch die
des Hauptstromes entstanden, der einen Theil seiner Gewässer, aus dem Hauptthale ableitend,
mit dem Nebenfluss in Verbindung bringt: so wird z . B. die Mündung des Puruz Cochiuuara
durch die Aeste Coiuand und Aruparand verstärkt; oder b) sie entstehen, indem ein abgeleiteter
Ast des Zuflusses auf seinem Wege nach dem tiefsten Thalgründ durch einen See oder ein
anderes Nebengewässer so verstärkt wird, dass er nun den Häuptrecipienten erreichen kann.
Auch für dieses hydrographische Verhältniss enthält das Gebiet des Amazonas zahlreiche Beispiele.
Die B r e i t e des Stromes erscheint dem Augenmaasse, wegen der Niedrigkeit der Ufer,
gemeiniglich geringer, als sie wirklich ist. Messungen anzustellen, ist oft durch den Zustand
der Ufer erschwert, an denen selten eine entsprechende Grundlinie gemessen werden kann, da
sie bald st'eilabgerissen und unwegsam, bald bewaldet oder ohne die nöthige freie Aussicht auf
den Strom sind. Ich glaube nicht, dassfich den Strom, in der ganzen von mir bereisten Ausdehnung
öfter als vier oder fünfmal ohne Inseln gesehen habe. So erscheint er z. B. westlich .
von der Mündung des Xingu,, wo er, mehr einem Meerarme, als einem Flusse ähnlich, oft
so breit als der Bodensee, keine Messung zulässt, und.nur in einem sicheren Fahrzeuge binnen
zwei bis drei Stunden Zeit übersetzt werden kann; ferner in der Enge von Obydos, wo er
869 Klafter (Brapos portug.) Breite hat, dann zwischen Coari und Ega. De la Condamine
fand die Breite des Marannon, da wo er schiffbar wird, dipiSo Toisen und im Pongo de
Manseriche an der engsten Stelle auf 25 Toisen zusammengedrängt, an der Mündung des
Pastaza mehr als 400; und oberhalb S. Paulo de Olivenza war der Hauptcanal 8 ■ 900 Toisen
breit. Hrn. v. Humboldt’s Messung bei dem Pongo de Rentema ergab 217 Toisen. L ister M aw
(Journal of a Passage from the Pacific to the Atlantic, descending the River Amazon, Lond.
*) Wir wollen nur noch einen Blick auf ein solches F lu s s n e t z s y s t e m e werfen, das der
Mündung- des Yupurd. Seit der Reise de da Cosdamikr’s hat sich die Ansicht von der grossen Anzahl
der Mündung des Yupurd ständig erhalten, und ein das Gegentheil behauptender Bericht war unbekannt.
Ribeiro sagt (§. 247.): „Der Canal Manhana ist breit, und einem grossen Flusse ähnlich; sein Lauf ist ruhig,
die Schifffahrt auf ihm ohne Schwierigkeit und Gefahr. Von ihm aus gelangten wi r in den engen, vielgewundenen
Uaiupid und von diesem in den breiteren Auati -„parand. Und später (§. 28O.): „Der Auati-
paranii, der Uaranapü und Manhana sind Canäle, die vom Amazonas abgehen und der Manhana geht
wieder in ihn zurück, nachdem er sich in einer kleinen Strecke mit dem Auatiparand vereinigt hatte.“
Von dieser doppelten Mündung des Manhana habe ich nichts gehört, auch findet sie sich nicht auf
d e r, von uns benützten, Karte des Snr. da Costa. Was ich über die Bewegung der Gewässer in
diesem Canälsysteme gehört habe, ist folgendes: Der Uaranapü hat das ganze Jahr hindurch eine
sehr ruhige Strömung vom Solimoes her und fuhrt dessen weisslioh trübes Gewässer in den Yupurd.
Gleiches gilt auch vom Manhana; aber der breite, flussähnliche, vielgekrümmte, Auati-parana soll,
nach dem mir von den Indianern gegebenen Berichte, während der höchsten Wasser des Yupurd (im
Juli und August) die mit dem niedrigsten Wasserstande des Solimoös zusammenfallen, die Wasser
des Yupurd, aus-, in der übrigen Zeit aber die Wasser Solimoes einfuhren. (Vergl. Anhang S. 21.)
Die sogenannten östlichen Mündungen des Yupurd-. Uanand, ' Copeyd, Jufaras und Cudayd, sind
Mündungen von Seen, welche innerhalb des Festlandes durch einen, dem Strome parallelen, Canal
mit einander communiciren. Sie führen zum Theil schwarzes Wasser und nehmen nur wenig an den
Anschwellungen des Yupurd Theil, mit dem 'sie ebenfalls durch lange .Canäle in Verbindung stehen.
Der Sprachgebrauch der Anwohner pflegt die Natur solcher Canäle, die stilleres Wasser führen
, und ohne eigenen Quellen ganz von den Zuflüssen abhängen, mit dem Worte: Furo oder Parana
- min'nt d. i. kleiner Fluss, zu bezeichnen.