See entspringen, oder weiter nördlich von ihm ihre Quellen haben, können wir nicht entscheiden.
Gewiss ist aber, dass* die grosse Wassermenge dieser Flüsse beweiset, dass sie weither
kommen.“ Auf der nämlichen Seite 33o in einer Note aus Alcedo; ,',Rogagualo ist ein grosser
See in der Provinz und dem Gouvernement von Moxos, von ovaler Figur. Er entsteht durch
den Ausfluss eines Canales oder Armes des Rio Bern, und entleert sich sogleich wieder durch einen
andern Canal, de la Exaltacion genannt, in den Rio Mamore.“ Endlich noch Seite 285:
„24 Legoas unterhalb der Mündung des Cassiquin mündet der Hyabary, welcher in dem Gebiete
der Toromonas unteren0 30' südlicher Breite entspringen soll.“
In der brasilianischen Zeitschrift: „ 0 Patriot«, Jornal litterario, politico, mercantil etc.
do Rio de Janeiro,“ Jahrgang i8»o, befindet sich ein Aufsatz unter dem Titel: Bescrippdo geo-
in-nllcu fla Capital» a» Wnlo Grosso,“ von solchem in einer Note gesagt wirf, er ’soy im Jahre
, 797 von R.cvn,.o F iuikcisco na Annama Srnu.A, Sargenlo Mär im kömgl. Ingonionr-Corps vor-
fasst worden. Diese Beschreibung stimmt mit der Corographie leidlich zusammen bis an den
Bio GnaporJ. Da aber dieser a u Theil Grenzfluss ist, so sind die Angaben, welche sich auf
die linke oder spanische Seite beziehen, durchaus nicht mit den oben aus der CorOgrnfla angegebenen
in Uebcrcinstiinmnng zu bringen. Hier scheint der übahy mit dem Mamore verwechselt
worden zu scyn, und von einer Verbindung zwischen dem Ucayale und dem Mamore ist
keine Rede. Dehcrhaupt scheint es, dass in den portugiesischen Besitzungen eine Art Tradition
über die Flusse, aie aus dem Spanischen Gebiete kommen, herrsche, gemäss welcher der Bern
»nd der Mamore nur ein einziger Strem, hingegen der Beul und der Ucayale zwei verschiedene
und ganz getrennte Ströme soyn sollen. Sie würde auch, nach den mündlichen Äeusserungen
von D. BiUztl gegen Dr. v. M aativs, mit den handschriftlichen Nachrichten unseres in Peru
verstorbenen Landsmannes Tuen. Haettaz übereinstimmen, worin gesagt soyn soll, dass sich
der Jßeni mit dem Madeira vereinige. Es ist nicht möglich hierüber etwas zu cnlschcnlc»,
und die Umständlichkeit und anscheinende Harmonie in den Angaben des Pater Cazai, schliessen
die Mögliche!! eines Irrthums nicht aus. Man muss also von der Zukunft allein die Benchü-
gung aller Zweifel erwarten. Bis dahin aber haben die Beschreibungen des Pater Cazai. die grössere
Wahrscheinlichkeit für sich. Es lässt sich nicht zweifeln, dass der Lauf des Bio Guaporö
und der Serra dos Parecya ziemlich richtig angegeben sind. Auch kann man es für sehr sicher
ansehen dass die Wasserscheide zwischen dem Gebiete des Paraguay und den Affinenten des
Guapori nur sehr flach, und nichts weniger als ein Gebirge sey. Unter dieser Voraussetzung bildet
aber das Land zwischen der Serra dos Parecys und den Gebirgen von Peru ein sehr breites und
ebenes Thal und man kann daher nicht wohl mit den Portugiesen annehmen, dass die vorhandenen
Flüsse nicht der Sichtung dieses Thaies folgen, sondern sie beinahe unter rechten Win-
kein schneiden.
Bei weitem am wenigsten aber kennt man das Land, das westlich von Chili und nördlich
von Buenos-Ayres eingeschlossen wird, und das man im Allgemeinen Patagonien nennt.
Die Reiseroute von Buenos-Ayres nach Santiago de Chili bildet hier eigentlich di. Grenze unsere
Wissens. Ausser dieser Route ist Alles unbestimmt und schwankend. Man' kann hier nur
ältere Karten benützen, und diese enthalten über den Zusammenhang der Flüsse blosse Vermn-
thungen. Auch scheint es, als ob hier die Oberfläche des Landes noch keine bleibende Form
angenommen habe. Mehrere beträchtliche Flüsse haben noch kein bleibendes Bett, und es scheint,
als sollton sich noch grosse Landscen bilden. Auch neuere Reisende hoben unsere Kenntnisse
nicht vermehrt, sondern nur Vermuthungeu, weil sich keiner von der gewöhnlichen Strasse entfernen
konnte. Einer der neuesten ist John M iers, dessen Reisebeschreibung,- „Travels in Chile
and La Plata, zu London 1826 erschienen ist. Hier steht zwar auf dom Titel: „Illustruted by original
.mops,“ und im Texte kömmt einmal vor, dass er-einen Theodoliten bei sich gehabt, man
findet aber im ganzen Buche , nicht die geringste Spur, dass er irgendwo Etwas aufgenommen
oder bestimmt habe, und seine Karten sind nichts weniger als original. Dieses abgerechnet, ist
das Buch übrigens reich an Inhalt. Seite 110. im ersten Bande heisst es: „Der Posthaitor (von
la Represa) ist ein Gaucho Namens Savala Blas. Da er, unter den Indianern aufgowachsen, viele
Localkcnntuiss aus den südlichen Pampas besass, und mit den verschiedenen Stämmen der Indianer
genau bekannt war, so stellte ihn Duruis als Capitain in der Provincialmilitz an; u. s. f.
Ich stellte viele Fragen über die Pampas-Indianer an ihn, welche südwärts von hier wohnen.“
Seite 111.: „Südlich von hier liegt der grosse See Bebedcro, welcher die Flüsse, S. Juan und
Mendoza aufiummt. — Er hat keinen Abfluss, sondern viel von seinem Wasser entweichtdurch Verdunstung
oder unterirdische Abzüge. Der Bebedero ist vor nicht langer Zeit durch die Gewässer
des weit grösseren Flusses Tunuyan verstärkt worden, welcher dieses Jahr seinen Lauf veränderte,
indem er sonst in den Diamante floss. Olmgefähr achtzig Meilen S. 0 . vom Bebedero,
dem Puncto gegen über, wo sich sonst dio beiden Flüsse vereinigten, war eine grosse Insel
sie war von einem ausgedehnten Sumpfe umgeben, der voll Geröhrigt war, und in
welchem sich diese Flüsse verloren. Diese Sümpfe haben Abzüge in andere Sümpfe, und
Seen, welche in abnehmenden Höhen von Distanz zu Distanz erscheinen; aber von diesem vielen
Wasser kömmt wenig oder nichts ins Meer, indem es in den sandigen Pampas und in den
schilfigen Morästen, welche die so sehr ausgedehnte Oberfläche der Länder der Pampas-Indianer
bedecken, verdunstet. Dieser Bericht, dem ich vollen Glauben gebe, ist für die Hoffnung der
Mendoziner schlimm, denn sie schmeicheln sich immer, dass zwischen ihrer Provinz und dem
atlantischen Ocean eine Wassercommunication statt linde. Diese Hoffnung wurde unlängst noch
durch die Aussage eines Eingebornen verstärkt, welcher nach Süden ausgeschickt wurde, und
dann berichtete, dass der Tunuyan in einer freien Verbindung mit dem Diamante stehe, und
dass dieser schiffbar bis zu seiner Vereinigung mit dem Colorado sey, welcher letztere in einem
tiefen Bette an den patagonischen Ansiedlungen von Buenos-Ayres vorüberströmt, und nicht ferne
davon ins Meer fallt. Ich gehe aber der Aussage meines Postmeisters entschieden den Vorzug,
nicht bloss, weil er durch locale Erfahrung und Handel in allen Theilen mit der Geographie
der weitausgedehnten Pampas vollkommen bekannt zu seyn schien, sondern weil ich auch
aus der Beschaffenheit dieser Flüsse schliesse, dass sie so,.ausgehen müssen, wie er sie beschreibt.
Die Flüsse, welche von den Cordilleras herabkommen, erhalten ihr Wasser bloss von dem
schmelzenden Winterschnee, und führen eine erstaunliche Menge feinen Schlammes mit sich. So
weit sie im Gebirge fliessen, und noch eine beträchtliche Weite, wenn sie aus demselben heraustreten,
ist ihr Gefall so stark, dass der aufgelöste Schlamm sich nicht niederschlagen kann.
Der Tunuyan zv B. enthält noch zu Coro corto so viel, als nur überhaupt in bewegtem Wasser
schweben kann. Der gleiche Fall ist es mit dem Wasser zu Mendoza, das man nicht trinken
kann, ohne es vorher zu filtriren, oder doch lange ruhig stehen zu lassen; ja es ist so überladen,
dass jeden Tag, oder wenigstens jeden zweiten Tag die Bewässerungscanäle gereinigt werden
müssen, um ihre völlige Anfüllung mit feinem Sande zu verhindern. Betrachtet man nun
die Beschaffenheit des Landes, das von hier aus südlich liegt, seine grosse Ausdehnung und un-
III. Theil. II. Abth. 3