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brocbcncn Flüssen gen Osten on die. brasilianischen Grenzen herabzuführen. Maynas* ist übrigens
eine ungemein fruchtbare, aber an Menschen und Geld'-seht arme Provinz, -und in y»rcrsEn>twickc-
l„n— weit hinter den westlich gelegenen Ländern zurückgeblieben; .Paares Geld ist hipt noch seltner,
als in Rio Negro, und selbst die Einsammlung der wildwachsenden Productie isj insofern ^mindpr
leicht, als mit Auflösung der früheren, >durch(die geistlichen Corporationen geführten,» Verwaltung,
viele Indianer, die einzig arbeitende. Classc,>jn die \Väldter zurückgeflohen sind; ‘Gemäss diesen
Verhältnissen stehen in Maynas die Preise cïér Landfcsproduclg» im Allgemeinen^ niedriger, als selbst
in den dreimal weiter vom Ocean entlegenemGcgendch am” oberen Solimocs. Alles wird sich hier vcr;
ändern, wenn der Handel seinen naturgemäßen Lauf genommen und Loreto u. Tabatinga \zu blühenden
Grenzstädten angewachsen seyn werden. Der Mhïanrion ‘(so wollen wir mit . den Anwohnern den
Amazonas oberhalb der Grenze vonBrasiljen ncnnen)^-èrs treckt sich wie ein ungeheuerer Hufen durch
dieses niedrige Land hin , und’eröflhct.siclvzugleich ipit allen von W. hernii -Um fallende«. Flüssen,
gegen Brasilien. Auf diesen Handelsweg scheinen .die BcWoh#ibr von IHoy-ntw him so mehr angewiesen,
als sie auf den wesfiieh gelogenen Märkten, i^uito^-Chachapoyat*imä Cqxamarta eine Industrie
finden, deren Producte, für ein .kälteres Land berechnet,, ihnen nicht nothwendjg sind. Die
Schaafzucht und die Fabrication der verschiedenen, In.Beru üblichen, Wollenzcugi? --fanneus,
Jergas u. s. f.) ist ohne Interesse für die Bewolmer eines ho heissen;Landes,= jind^ie,- groben
Baumwollcnzcuge (Tocujos), worein, sich ^die geifieine.'Volksclasse sSt kleiden" pflegt, yv erden von dep
Indianerinnen auf beiden Seiten der Cordillereri verfertigt. Von peruvianXschentfLan^csfäbricatcn werden
nach Maynas vorzüglich nur die Eisefiwaaren’ von Qoxamarca hjngc^ihrjr. * Brasilien v e r t r e k t
gegen diese Landschaften seine eigenen Landijsproducte nichts sondern blÖs dic# wß Europa .eingcführten
Artikel. Aber Maynas fuhrt die Erzeugnisse seines reichen Bodens, nan^entlicli Cacao, Salsa-
parilha, Vanilla, Copaivabalsam, Chinarinde, etwas Taback ünd^Bajlmwolle aus. Cacao , Salsapa-
rilha und Copaivabalsam werden hauptsächlich aus den Missionen'an> Ucayale htUgcschiffE, wo sio^,
wie in Rio Negro und Para, Von den wildwachsenden Pflanzen ddreh InjKgner gesammelt' werden.
Chinarinde (Cascarilla) kommt -nicht \lp s ju s , den .Gegenden um Moyobflmbq, *sOTdern9aucIij,von
Lamas, Chachapoyas, den östlichen'Abhärigcn^der Cordillercn 'vwfCffxamarqmUa ü h dCaife.',dcm oberen
Flussgebiete des GuaUaga ; alle dics.ev Sorteif sollen, übrigens «nur unter dié von,-zweier -und
dritter Qualität gehören. Ich habe grosse Mengen davon gcs.ehen, fie von ‘einem BrasIlymi'scKen
Speculanten in Moyobamba aufgekauft worden waren, ui\d jn Para nur mi| Verlust wieder angebracht
werden konnten, da sie .einer ^schlechten Sorte (von der sogenannten Huariu,co) %ngohörten. Jim
oberen Thèile von IHaynps selbst w’ird die Arroba (zu 32 ßort. Pf.-) m it4 -bis '5 , in Tqhattnga mit
p j,;s 15 Gulden bezahlt. Später lernte ich mehrere flandcisleute im Para kfennen, die’ dén.Commerz
mit Chinarinden in Maynas als trügerisch und unsicher verwünschten. Häufiger äls£hinä kommen
Cacao und Salsaparilha aus Maynas herab. Die besten.‘Sorten werden in, den Missionen am Ucayale-
gesammelt. Sie'finden in. Tabatinga Absatz zu 6 ü.*zi»45 Gulden-um tfieV (poTt.) Arroba. Mit den
sehr feinen Baumwölié vom Ucayale haben spanische ^Speculanten Versuche gemacht, die jedoch ungünstig
aus fielen, weil der a n . den Grenzen Brasiliens, dafür geforderte, Preis von 5 — 6 Mil Reis
(1 4—l6% Guld.)#nach,Zurechnung der Frächtaüslagcn mit den in Para geltenden Preisen „hi.chtJn
Verhältniss steht. Zucker und Cäffe gedeihen zwar in ganz Maynas trefflich,' werden aber, eben.so
wenig als die übrigen Erzeugnisse des Landes: Marannon-Nüsse, (lopal^Jitaicica^ , Werg »ind Pech
zum Kalfatern ,, wéisses und sfehwarzes Bienenwachs j. Indigo-Ujid die verschiedenfen Erwerbnisse :^der
* Jagd und Fischerei, ausgeführt, da sie insgesammt yauch *am Solimocs vorkomntep. #vNui^das
Salz ist ein Product, welches leichter stromabwärts von Maynas'‘als yon der Mépr^skustc heradem
Solimocs zugeführt werden kann. "Wir sahen grosse Blocke Steins^fz^akyra^hytariyin Körben eingepackt
, das aus Maynas herabgêbrachF worden war, ob aus' Toniabela in ded Provinz Chimoo oder
wo sonst her. ist uns nicht bekannt geworden. Es'war von bläulichgräuer\Farbe. und musste in sehr
mächtigen Gebilden Vorkommen. Das Seesalz von Sctuval macht ,gegenwärtig noch -einen dçr bedeutendsten
und geschätztesten Einfuhrartikel aus der untern Provinz aus-, und dient. • in kleineren
Quantitäten statt der Münze. Es wird nicht in Säcken-, sondern in rohen., njit Palmblättcrn ausgelegten
Körben versendet. Ohne ZtyeifeF läge es im Vortheil derbrasilianischen Regierung, die Einfuhr
des'Salzes zu den möglich geringsten Preisen zu befördern, und damit. der Rindviehzucht ,auf-
zuhclfen, die im Solimoos'sehr srhwach ist. Selbst die*grössten Niederlassungen'haben kaum mehr
als fünfzig bis sechzig^ Stuck Rindvieh, und mail hegt das Vorürthei), dass man die Kühe nicht
melken dürfe.’-— Die Kaufleute aus .Maynas nehmen, als Rückfracht gegen ihre obenerwähnten Lan-
desproducte, Eisen-, Stähl - , Zinn-, Kupforwaaren, Munition, Waffen, wollene Tücher zu feineren
Kleidungsstücken, ScidenzCugeHüte', Spiegel, Glasperlen und andere Gegenstände für die Indianer.
Die Armuth beider Länder an Baarschaft gestattet wenig Käufe gegen Münze (spgni'sche Thalcr und
portugiesisches Gold). Gewöhnlich wird dc'r Handel durch Tausch abgeschlossen,'und'cs ist dann
üblich,, die Preise um ein Fünft heil o.der.Seclisthcil gegen den Barverkauf erhöht - anzüschlagen.
Zwischen Loreto und Tabatinga, als den.benachbarten Grenzorteh, deren Bewohner sich wechselseitig
oft besuchen, findet ein häufigere? Detailhandel'statt, wobei die -Brasilianer'im V.prthcil stehen
dürften. — Die, brasilianischen -Supercargos, welche ich über diese Hnndclsvcrliällnissc zu‘ vernehmen
Gelegenheit hatte, waren alle'nur im Marannon selbst, und im Guallaga' aufgesi hiirt, -da diese
Ströme mit den meisten Ortschaften (der erstcre mit*” N. S, dp Loreto, Cochiquimas, S. Ignacio-de
los Peivas, Gran, S. Maria de Iquitos, 5. Jöaquim de Ornpgoaf^ S. Régis,'’ Urarinas-, Bàrrjxnca,
S. Bor ja, S. Thiago ; der letztere mit Laguna, dem ehemaligen Ilaup.torte de|-- Maynas - Missionen-,
S. Cruz, Chamicuros, Yitrimaguas, und an dem Beiflu'sse Cachi-yaco mit Munichis, tind, weiter süd- v
lieh mit Pachlza, Buenaveniura dclValle, Syon ,£Tocachi, 'Uchiza, Chico-Playa ,• Chapfa, -und Munna)
besetzt sind. Den Ucayale,*-,in welchem sich, vier Bis“ fünf Niederlassungen befinden sollen, den Içd,
Napo, Tigre und« Paftaza hatten dit-se Handelsleute'noch nicht hefahren, und auch’ der Verkehr
stromabwärts ist „auf diesen Flüssen ungemein* schwach. D.ie ehem.iligen Franziscaner-Missionen am
Rio Ifd sind gegenwärtigtso verödet, dass nur Gelten ein Weisender auf diesem Strome in den Ma-
rannon herabkommt. Im obem Gebiete des Napo zählten jene Ordensmàifiieï* und die Jesuiten einstens
zwei und zwanzig Missionen, welche' sich dermalen ebenfalls in eingm* preeären Zustande befinden
, oder gänzlich eingegangen seyn sollen. Ucbrigens ist die Verlyndüng mit dem N apojfin
.dessen Oberem Gebiete es reiche Goldformätion geben soll, frei,, und mafi* kann diesen mächtigen
Fluss, die natürliche Wasserslrassc von Quito an den Marannon, ohne Furcht vor feindlichen Indianern
befahren.
(§•) Es ist bekannt, dass die Hölzer in deri .Aeqrta’t&rialländern eine äüssetordentliche Dichtheit,
Schwere und. Festigkeit haben. . Vorziigfioli von* den Holzarten am’Amazonas -und Rio Negro gilt,
dass s ic , in Folge des ohne Unterlass begünstigten Wachslhumsproeesscs, zu einem" fast gleichartigen
Gefüge erwachsen. Ein Unterschied zwischen,jungem und altem Holze wird bei den meisten dadurch
angezeigt, dass der Item dos Stammes härtcrP^chweror und dunkler gefärbt ist; aber- die Jahrringe
verschwinden im alten Holze vieler Arten Vollkommen, Die Scliiffsbaifliölzcr’aus- jenen Landschaften
sind daher' sehr zu Kriegsschiffen geeignet, Welche daraus zwa,r schwer,, aber so ‘mauertest igczimmcrt
werden könfien, dass.sic selbst den Kanoncnliugeln mehr als andpre widerstehen, Die Arten dieser
Hölzer sind grösstcnlhcijs dieselben,j>deren ich, als in der Provinz Raliia,üblich, ' hcreits (II. S. 710.)
erwähnt habe; üBcrdic$s gehören hierher: Malta - !\lattd' (Lecythis Idä^imbn, A.), Castanlieiro ( Bertho-
letia exceha,, H.), JtUai und Jutai- mirim (Arten von Hymcnaea),*Durch feines, scliöngcfärbtes• Gefüge
eignen sich zu Tischlerarbeiten vorzüglich das Pdo violette .odfcr- Rtio da Rainfiß ^Moira piranga,
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