verschwunden sind, trifft: doch noch zu, was A c u n n a von der Landschaft
selbst sagt: südlich vom Strome erhebt sie sich, und zeigt einen
röthlichen Sandstein, oder die steilen Lettenufer, welche wir bereits aufgeführt
haben, und weiter westlich die von Tab ating a (weisser Thon)
und M u tum -C o a r a (Ort der Hoccos). Die Nordküste, Carapan atuva,
ist niedriger. Die steil abgerissenen Ufer von M u tum -C o a r a erheben
sich auf vierzig bis fünfzig Fuss, und sollen landeinwärts in eine hüge-
lichte hohe Gegend ansteigen, die nicht mit Wald * sondern mit Flurvegetation
bedeckt ist. Auf diesen Campos soll die Expedition des
O r e l l a n a grosse Säugthiere weidend gefunden haben, die den eingebor-
nen Indianern unbekannt, und ohne Zweifel von Peru hierher eingewandert
waren. (Herrera, Decad. VI. p. 19^* Gondam. Relat. p. Q2*)*
Neuerlich hat Niemand diese Thiere gesehen; aber bei dem Mangel
anderer bedeutsamer Traditionen unter den Indianern ist die Kunde davon
noch nicht verschollen. Das europäische Rindvieh hat sich mit
einer fast unglaublichen Leichtigkeit in den grasreichen Ebenen Süd-
america’s , sowohl im Süden als im Norden des Aequators, ausgebreitet.
Wenn wir Indianer, welche weite Züge unternommen hatten, ausfragten,
so erwähnten sie der natürlichen Weiden fast niemals, ohne auch
von wildem Rindvieh zu sprechen, das darauf weidete. So hat es sich
von den Missionen von Paraguay und aus den Provinzen Moxos und
Chiquitos in die Fluren verlaufen, welche hie und da zwischen den
Quellen des Yavary, des Coari und des Juruena Vorkommen; aus den
Campos am Rio Branco verliert es sich zuweilen über das Gebiet der
Gebirge von Parime, und in den Sawannen nördlich von Macapä hat
man Stiere erlegt, welche Brandmarken trugen, und vielleicht vom
Essequebo oder aus den Missionen der catalonischen Mönche am obern
Carony dahin gerathen waren. — Zwei Tagereisen, in denen wir etwa
zwölf Legoas zurückgelegt hatten, brachtep uns an die Mündung des
kleinen Flusses Catud oder Ca tu a l, mit welchem Namen mehrere alte
Karten den Coari bezeichnet haben. Das Terrain erschien hier niedriger,
ungleich, und mit dichter Waldung bedeckt, aus der sich hie und
da ein ungeheuerer Samaümabaum erhebt. Weniger die natürlichen
%
Pflanzungen von Cacao und Salsaparilha, als der Reichthum von Fischen
in diesem Flüsschen, in den westlicher gelegenen Camugua und Cajame
und in dem Jitica-parana (Batatenfluss; eigentlich ist es ein See) veranlasst
die nomadischen Muras, in diesen Gegenden Standquartier zu
machen. Wir waren vor ihren Ueberfallen und Räubereien gewarnt
worden, und stellten daher während der Nacht Wachen aus, wurden
jedoch nur von den Schnacken beunruhigt. An dem Jitica-parana war
eine Feitoria für den Fang des Lamantins errichtet worden, die eben
jetzt, mit Zunahme des Gewässers, von Ega aus bezogen werden sollte.
Der Solimoös vertheilt sich in dieser Gegend zwischen zahllose Inseln,
und nimmt mehr als eine Legoa in der Breite ein. Wahrhaft grossartig
ist die Ansicht des ungeheueren Flusses: ein Labyrinth gewaltiger
Wasserströme, die sich, bald sanft bald stärker fliessend, zwischen das
saftiggrüne Dickicht ergiessen, über welches die wallenden Wipfel der
Assaipalmen oder schlanke Ambaüvastämme mit ihrem weissschimmernden
Laube oder riesenhafte Wollbäume hervorragen. Wir steuerten
in dem südlichsten Stromarme aufwärts. Am 25. November hatten wir
endlich die Mündung des Rio Teffe erreicht. Sie eröffnet sich, gegen
Ost von einem steilen Lettenufer, gegen West von einer niedrigen Insel
begrenzt, um dem Blick eine grossartige Aussicht auf ein breites Wasserbecken
zu gewähren, in welches sich der Fluss Teffe hier ausbreitet.
> Der majestätisch stille See, mit seinen reinlich weissen Sandufern,
und weiter landeinwärts von einem üppigen Urwald umgeben, dessen
domartig gewölbte Bäume ruhig in den blauen Aether aufragten, machte
einen höchsterfreulichen Eindruck. Kaum aber hatten wir unsern Lauf • j
hinein gerichtet, so zog uns ein Schauspiel ganz anderer Art an. Das
ruhige, schwarze Gewässer des Sees war von zahllosen Krokodilen
bewohnt, welche wie eine Familie friedsam neben einander zu wohnen
schienen. Es waren darunter die grössten Thiere, welche wir bis jetzt
gesehen hatten: von zwanzig und mehr Fuss Länge. Viele lagen bewegungslos
im Wasser, andere schwammen im Kreise herum oder auf uns
zu, und schienen durch unser Fahrzeug nicht erschreckt, vielmehr gereizt.
Eines der grössten näherte sich uns in gerader Linie und so