unter einem viel geringeren Einflüsse von Wïrmewenhsel gleichsam auoV der Gnnst emes
erregbaren Temperamentes verlustig, leben diese Thiere des Wassers dahm. - Wie ne-
we"t von höheren Trieben erscheint uns dagegen das «eich der V ö g e l ! D.ese Thterclasse
ziert America mit einem Reichthume Ton Formen, Stimmen und Farben; und sie rerleiht
dem Welttbeile «m so mehr ein eigentbiimliches Leben und Colont, M H ^ |
Tidne» bis zum ausserordentlichen vermehrt ist. In der Einsamkeit der Urwälder treffen die
mannichfaltigsten Töne das Ohr des europäischen Wanderers. Das heisere Gekrachze dcr
Aras, das Geschwätz der Papageien und Pirole», der Flötenton der Drosseln d » Geschwüre
und Zwitschern kleiner Singvögel, die gellenden Schlagei der Araponga ( C W m
rhyhchus), wie das Hämmern auf einem Ambosse durch die Waldung tonend, das Girren
der Tauben nnd Jacus , das Murren der Hoccos - vereinigen sich zu einer wunderbar
Harmonie, die so eigenthnmlich auf ihn wirkt, dass er sich selbst bei geschlossenen Augen
in einen andern Weittheil versetzt halten muss. Diese g B B g dem tterakter fier
übrigen Natur, welche uns dort, grossen,heiis noch „»veredel, d n » menschlichen Blei s,
»mgiebt. Obgleich einige Drosseln ‘(Turins Orpheus iind Iwidus) nnd andere Smgvogel (z.
m m m m v m a } sich durch schönen Gesang anszeiehne», so vermissen w doch jenen
seelenvollen Schlag der Nachtigall, jenen heiteren Wirbel, womit uns d;e Lerche be-
griisst, wenn wir durch die erneuten Saatfelder „nseics Frühlmgs wandeln. Eben so. fremdartig
wie die Töne sind die Gestalten dieser' zahlreichen Vogelgeschlechter: die Tue
(Pfefferfrasse, Rhamphastos, Uh. Toeo M M mit ihrem colossalen, dem Le.be an. Lang
gleichen, zellig-hohlen Schnabel, durch diese Bildung die Nashornvogel der alten Welt
repräsentirend, - die Papageien undAraras (Fsittdcu*), im buntenFederkleide, B die wtn-
zisen Colibris (Trochilus), deren Gefieder mit metallischem .Glanze schimmert, er ro-
the Ibis nnd die Löffelgans, - die Fregattvögel (Tachypetes): Pelicane mit entwickeltem
Flugapparat, - ■ die Verkehrtschnähel (Rhynchops), deren oberer Kiefer nur halb s<r lang ist,
als der untere, - die bebuschten, hähnerar,ige» Hoccos nnd der T ruth ah n ,- scbonbeSederte
Spechte , braune Baumhacker (Dendrocolaptes) in der Form des Schwanzes den Spechte»
ähnlich, aber im Schnabelban bald .dem Spechte, bald der Amsel, der Grasmücke oder dem
Colibri vergleichbar, g jd i e Momot (Rrionites) mit gesagtem Schnabel, Vertreter der Mandelkrähen
(Comcias) in dér alten W e lt, - die seltsam bebuschten, den Baben ähnlichen
Gestalten des Cephalopterm und der Cornetna mit der Purpürkehle, — die meisenartigen
aber buntbefiederten Manskins (Tipra), - die finkenartigen Merlen (Tanagra) mit. köstlich
roth oder blauem G e fie d e r» - lichtscheue nnd andre, am Tage mnherflatternde, Ziegenmelker
(Caprimulgus) mit weitem Bache», ■ melancholische Eulen, - gravitattsche Storche
- gellend schreiende Kibitze, Enten nnd Taucher, - kühne A.sge, er und Adler. Welch
reiche bunte Mannichfaltigkeit der vielartigsten Gestalten! Der grösste Raubvogel Amen-
ca's ist jener Condor (Vultur Gryphus, Humb.), welcher sich, majestätischen Fluges, »her
den Eisgipfeln der Andes wieget; er misst zwischen den ansgebreitete» Flügeln fünfzehn
Fuss Näher der Erde ziehen der Geierkönig (Cathartes Papa, B l. fig. l.) , un er wi
deste aller americanischen Raubvögel (Aquila destructor, Daud.) ihre Kreise, «m ans der
Höhe auf Beute herabzufallen. Jener, nnd seine Gattungsverwandten, die gesellschaftlichen
Urubos (Cathartes Aura und Urubiil begnügen sich mit getödteten Thieren; dieser sucht
■ Blut im heissen Kampfe. Auf den Fluren, besonders im Innern des Continentes,' hauset der
amcricanische Strauss (Rhea americana, Brisst fig. 36.) zwar beträchtlich kleiner, als der,
welcher die Steppen Africa’s bewohnt, aber verwandt in Sitten und Lebensweise. Nicht
selten sieht man ihn in Schaaren in Gesellschaft der Seriema, wie Antilopen mit dem afri-
canischen Strausse, einherziehen. Noch geselliger sind die grössten der bekannten Störche
(die Mycteria amerieana, Br iss. , mit nacktem Halse, fig. 32.) und die Löffelgans (Plata-
lea, Ayaya, L. fig. 33.), welche sich zum gemeinschaftlichen Fischfang in zahlreiche Reihen
versammeln. Ueberhaupt zeichnen sich die Wasservögel (Enten, Taucher und Wasserhühner)
durch einen lebhafteren Trieb zur Geselligkeit aus. Sie sind es auch, welche, durch
gewisse Naturepochen., insbesondere durch den verschiedenen Wasserstand der Flüsse und
Seen, veranlasst, ihre Wohnorte für eine Zeit lang verlassen; während die meisten andern
Vögelgeschlechter, unbekümmert um äusseren Wechsel-, den alten Stand behaupten. So
wie die Natur unendlich mannichfache Formen in diesen Thieren entfaltete, hat sie sie auch
mit allerlei Trieben, Kunstfertigkeiten und Lebensarten ausgestattet. Wer vermöchte die
verschiedene Weise dö&Paarung, des Nestbaues, der Sitten zu erzählen? — Hier sitzt der
Verkehrtschnabel (Rhynchops) stundeülang unbeweglich mit eingezogenemKopfe am Strande des
Meeres oder grosser Ströme; dort jagen die zahlreichenInsectenfänger eiligen Fluges in der
warmen Abendluft umher; die Bastardreiher (Notherodius) waten langsam durch die Gewässer,
die Madenfresser (Crotophaga) verfolgen, ähnlich wie die Buphaga Habessiniens,
das Rindvieh, und hängen sich wohl an dasselbe, um die Maden hervorzuholen. Die Fregattvögel
schweben, wie bei uns die Bartgeier im Gebirge, nach Beute spähend, über der
Fläche des Meeres. Die Staardohlen (Psarocolius) , sammtschwarz von Gefieder, mit blut-
rothem oder goldigem Unterrücken, leben wie Staaren in grossen Haufen, und bauen sackförmige,
hängende Nester. Auf der Erde nisten, wie der Strauss, die Rebhühner, dasTi-
namu und andere zwischen beiden schwankende Bildungen (Crypturus, Nothura u. Rhyii-
chotus); auf niedrigem Gezweige bauen die Hocco und die Seriema (Dicholophus) , ein Repräsentant
des africanischen Secretärvogels (Gypogeranus), und der durch seinen Federbusch
dem Wiedehopfe ähnliche Zigeunervogel' (Opisthocomus cristatus, Tll.) ihre Nester.
Im dichtesten Gebüsche des Urwaldes nistet der melancholische Sürueui (Trogon) mit metallisch
glänzendem bunten Gefieder. Die Colibri, welche, um die Blumen schwebend, mit
ihren langen Schnäbeln kleine Insecten daraus hervorholen, heften ihre niedlichen Nester
in die Gabeln dichter Gesträuche. Dagegen bauen auf den höchsten Firsten des Waldes, in
einzelnen Paaren, die Geier und Falken, und in hohlen Bäumen die Aras ihre Nester. Letztere
(Psittacus Macao, Araraüna fig. 18. u. s. f.) sind die grösste Form der Papageien in
der neuen'Welt, wo sie die Cacadus der alten repräsentiren; sie zeichnen sich durch das
nackte, mit Federlinien besetzte Gesicht aus. Diese Gruppe, die eigentlichen Papageien
und die, längergeschwänzten, Parakitten sind eine der bezeichnendsten Thierformen im tropischen
America. Ihr schönes Gefieder, bei welchem die grüne Farbe vorherrscht, und
ihre Sitten haben sie seit langer- Zeit mit den Indianern befreundet, wölche sie mit grosser
Geschicklichkeit fangen, zähmen, und einzelne Worte sprechen lehren. Uebrigens haben
diese Völker, unbekannt mit der Zucht von Hausthieren, auch der Zähmung von Vögeln
für den Haushalt wenig Sorgfalt zugewendet. Bios in Mexico sehen wir den Truthahn
(Meleagris Gallopavo, L.) gezähmt, und von dort ist er nach Europa verbreitet worden.
Unser Haushuhn war vor der Eroberung in America unbekannt, und nur wenige
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