Bevölkerung der Provinz Rio Negro im Jahre i 0i 4.
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1 Sclaven. |
Summe.
Villa de Bareel- Villa de Serpa
los(sonstCapi- (Freg.) ■ 81 213 439 94 746
tal, Freguezia) 472 46 695 Lugar da Barra
Lugar Moreira 140 8 218 (Capital, Freg.) 166 445 683 1372
„ Poyares 45 57 278 93 348 Villa de Borba
Villa deThomar (Freg.) 57 122 189 328
(Freg.) 39 115 389 7 aBH Villa de Silves
Lugar de Lama- (Freg.) i5i 292 779 126 n 97
20 — Villa nova da
Lugar S. lsabel 23 4 407 412 Rainha(Freg.) 98 111 538 686
Lugar dcCastan- Povoaçâo dos
heiro novo 45 52 . 334 386 Maués (Freg.) 66 89 i 77 *■ 34 894
Lugar de Castan- Villa de Ega
heiro velho 2 4 * 53 — 57 (Freg.) 57 163 ! 4« 3 32 608
Lugar de N. S. Lugar de Alvede
Loreto 2 4 53 — 5 7 los (Freg.) 42 199 376 22 597
Lugar de 8. Pe- Lugar de Nogudro
18 20 >4> 1 2 163 eira (Freg.) 43 107 325 6 435
Lugar de 8. Jo- Lugar de' F onte
zé 15 i 5 154 — 169 Boa 35 j 210
Lugar deS. Ber- Lugar de Alvanardo
12 . — 105 rags 22 67 198 _ 265
,Lugar de S. Ga- Lugar de 8. Jobriei
8 — 98 äp do Principe £2 — .65 -riS 165
Lugar de 8. Mi- Lugar de S. Ant.
* guel 28 •28 298 — 326 de Maripi 23 1 1 211 —
Lugar de 8. Bar- Villa de Oliv- «v
bara 4 93 — 97 enza (Freg.) 40 74 219 2
Lugar de 8. Joa- Lugar Castro de
quim 11 6 — io3 Avelas W • 25 66 2
Lugar de S.Anna 5 ] 26 — 27 Lugar dé 6. Fr.
Lugar das Caldas — 59 - s 59 Xavier 4 11 97 3 111
Lugar de S. Jozé Lugar na 1* oz do
de Maràbita- R. Jçâ 11 ' ' 4 _
nas (Freg.) • 1 A 25 111 — . 136 Lugar S. Joao
Villa de Moura Nepomuceno *' 7 . — 69 — 69
(Freg.) 83 95 691 32 818 Lugar 8. Jero-
Lugar de Carvo- 9 16 —
eiro (Freg.) 68 221 513 — 734 Lugar Nazareth 14 — ■ 2—
Lugar de Ayrao 21 48 240 . — 288 Lugar 8. Joao
Lugar de S. Ma- Baptista »4 11 14« —
ria 21 26 128 m 154 Lugar S.Marce-
Lugar de N. S. Uno 6 5 —
do Cärmo »9 35 126 — 161
Summa i 6 i 9 |307 j| i , 4 35| 729| 15235
Von diesen 15,235 Einwohnêrn sind
« ) 1— 7 Jahren 44 107. 3 ) 1— 7 Jahren 367 1139 5o
’^ 0 } , 5~ 6o fl 68 292 244 A § } 14— 5o 5 698 3200
35 ir8l 82 ■ 5 r 7— »4 372 SS
„ 6 26 22 Ip m l 5o— 00 612
jg ) 90 und mehr > } mehr als «o j. i5 —
(3.) Nachdem die Portugiesen im Jahre 1615 die Franzosen von der Insel Märanhäo vertrieben
hatten (vergl. II. p. 873.)} ward eine feste Position am Rio das Amazonas für nothwen-
dig • gehalten ; denn seitdem Francisco Orellana im Jahre 1541 diesen Strom hinabgefahren
war, hatten sich vielerlei Gerüchte von der grossen Bevölkerung und dem Goldreichthume der
anliegenden Länder verbreitet, und die Holländer machten Miene sich des Landes zu bemächtigen.
Desshalb ward F rancisco Caldeyra im Jahre 1615 voh Maranhäo abgesendet, und unter
der irrigen Voraussetzung, dass er sich in*der Bucht von Goajard am südlichen Ufer des
Amazonen Stromes befände, gründete er dort in demselben Jahre die, Stadt Para. Die Ansiedler
fanden in den weitausgedehnten Urwäldern viele Indianerhorden, welche sich durch milde Sitten
auszeichneten, und das Emporkommen der Colonie zu begünstigen schienen. Am zahlreichsten
war auch hier die, aus den südlichen Gegenden* von Pernambuco und Searä eingewanderte,
Nation der Topinambazes; und vielleicht beziehen sich die Namen der Pacayazes, .D/Iamaya-
mazes,' Guayanazes, Taramambazes und Ingahybazes (Nhengaliybazes) welche ausser jenen als
hier wohnhaft genannt wurden, insgesammt auf einzelne Horden jenes weitverbreiteten und
mächtigen Stammes. Die Taramambazes-, /sollen an der Meeresküste zwischen den Flüssen
Tury-apü und Caite, die Ingahybazes auf der Insel IMarajo, die übrigen im Innern des
Landes gelelrt haben. Alle diese Horden pflegten der Schifffahrt in schmalen, aus einem einzigen
Stamm gezimmerten, an dem Vordertheile oft mit Kriegstrophäen und Klapperbüchsen
(Maracas) geschmückten, Kähnen (Igdras),'. wesshalb sie auch Igaruanas genannt wurden.
Tiefer landeinwärts,'namentlich in der Nähe und jenseits des. Rio Tocantlns, wohnten Horden vom
Stamme der Bus und Gez (Canaguet-gez, Norogua-gez, Appina - gez) welche, so wie die
kleineren Horden der Pochetys und Ammanius, auch jetzt noch die nördlichsten Gegenden der
Provinz von Maranliäo und in Para die Wälder zwischen den Flüssen Tury-apu und Tocantins
inne haben. In jener Zeit mussten die Ureinwohner die Stelle- der, noch sehr seltnen, Neger-
Sclaven beim Landbaue oder bei andern körperlichen Arbeiten vertreten; und somit suchten sich
die neuen Ansiedler vermittelst der Indianer festzusetzen und anzubauen, indem sie durch
List oder Gewalt’ sich ihrer Dienste versicherten. Das System, sich Indianer als Sclaven zu
verschaffen, indem man sie bekriegte .und gefangen nahm, war in Brasilien eben so alt, als
die ersten Niederlassungen der Portugiesen in der Provinz von S. Paulo. Zwar hatten die
Könige von Portugal die Freiheit der Indianer anerkannt, und, namentlich war von D. Sebasti&o
im Jahre 1570 und von D. F elipe n . im Jahre vi 6o5 gesetzlich bestimmt worden, dass nur
die Menschenfresser und die von den Portugiesen in einem durch die Regierung erklärten Krieg
gefangenen Indianer als’ Sclaven,.-alle übrigen aber als freie Leute" zu betrachten seyen, und
zu keiner Arbeit wider ihren. Willen gezwungen werden dürften; allein di? Colonisten fuhren
stets in ihren Sdavenjagden fort, und wussten endlich die Sclaverei der Indianer als den Interessen
der Kröne günstig ja- nothwendig darzustellen, so dass D. F elipe HI., der vorher ein
Gesetz zur Aufhebung der Sclaverei gegeben hatte, dieses im Jahre 1611 zurücknahm, und
nicht blos diejenigen Indianer, welche unter den obenerwähnten* Verhältnissen gefangen worden
waren, der Freiheit verlustig erklärte, sondern auch gestattete, dass die Colonisten den
Indianern ihre gegenseitigen Gefangenen abkauften, und die Bildung von Niederlassungen bezwungener
Indianer unter der Aufsicht der Weissen anrieth. Gemäss diesen gesetzlichen Bestimmungen
kam eine grosse Menge Indianer in die portugiesischen Ansiedlungen. Der Wunsch
sich mit Indianern zu bereichern, führte die unternehmendsten Colonisten weithin aufwärts auf
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