Barra do Bio Negro bis S. iW das Marabitanas rechnet man ein Monat. Stromabwärts ist, im Durch-
schnitte, die Reise fast in der Hälfte derZeit zu machen} wird aber durch das Anlegen der Fahrzeuge
in allen Ortschaften verzögert. Der “Wind ist für die Fahrt nach dem Sertäo am günstigsten in den
Monaten ^August bis November.
Rio das Amazonas. G eögnostischer Ueberblick. Der Amazonenstrom wird „in dem von
uns bereisten Gebiete, nach seiner ganzen Ausdehnung, nur von einer einzigen Hauptge I n formation,
der des S a n d s te in s begleitet. _Sie theilt sich in zwei Gebilde, jenes, welches wir
in Minas Geraes und in Piauhy (in den früheren Theilen dieses Reisebferichtes S. 35o. 4»«-s
777' 78°. 784- 8o3. 808.) beschrieben, und unter der Benennung Q u a d e r s a n d s t e in augefuhrt
haben, und in dasjenige, welches von den neuernGeognosfen mit dem Namen des Reup
e r s a n d s t e in s belegt wird*).
*) Bei der Benennung der ersten Formation folgten wir dem von Webber begrün eten, von . v.
Humboldt (Geognost. Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten S. 201. u. 277., Cuviers Ansic itert
dér Urwelt. II. S. 4.) gebahnten, und von vielen Gcognosten f z. B. Lkohhard (Chara tensti er
Felsenarten S- 648.) betretenen Weg, nicht ahnend, dass bis zum Jahre 1831 diese Formation iri
den geognostischen Schriften aus dcf Reihe der Gebirge entweder ganz verschwinden wurde, oder
unter viél jüngere Glieder, wenn sie ihren Namen nicht verlieren wil# sich versetzen lassen müsse.
Wir haben den in Brasilien beobachteten Sandstein S. 55o. und 411. unseres Reiseberichtes 1 en-
tisch mit der Quadersandsteinformation in dem Obermain - und Regenkreise des Königreiches Ba.ern,
namentlich mit jener der Umgegend von Amberg gefunden, folglich denselben auch it enennung
bezeichnet. Nun wird aber dieser Sandstein bei Amberg retc. (in K Rcfcrsteins Ta
ffer” vergleichenden H H H M mU den, Kamen H W M beleg.;, dagegen t o b e v t o
Grünrand wieder (abermals bei Amberg) nnd somit als ein jüngeres Gebilde dargestol t. Dieser e
nennung (Liassandstein)'»nd Einreihungf-ilt Hr. Beo'e in seinem geognostischen Gemalde Dentsclilands
vollhommen b e i, erbeschreibt S. 25». ». A dos Vorlommen des Sa'nd.te.nes. in der Umg|gena von
Amberg nnd bei Bodenwöhr, «tldT;gegründet die Ansicht, . dass das mit dem Kamen Inmra» - SB beeeichnete Gebilde dasjenige seV, was wir die QuaSerroudrleinformation benannten. Insiviscben
rateing Hm. Bbné die Bemerkung nicht, dass sich der Rias durch ibwechselnde Lager mit den Ben-
ner.Mergel» verbinde) nnd dass in manchen Gegenden zwischen beiden Gebilden we.s.e Sandstein-
„essen Vorkommen, di« mineimlogiscl, nicht vom L i,, -(soll wohl Keuper,heissen) J O B
sind, so dass man gerne mit .Connmn und Hsosn.nn de» Lim. M als den ritereten
anseben möchte. Der Uebersctzcr des Systems der Geologie voqgprc druckt S. 214. seine einung
dahin aus: Hr. v. IIomboldt bezeichne den Keupersandstein mit dem Namen Quadersan stein, u eine
hn liehe Weise spricht sich der Ucbersetzer von Bakewells Grundriss dér Geognosie, Hr. Hartmann
S 202. u. 203. aus, indem er bemerkt: dass Hm. v. Humboldts Quadersandstein wairsciem ici zur
Keuperformattori gehöre. Nachdem nun dasjenige Gebilde des Sandsteines, das wir Qua erson stein,
benannt haben, — so überlasse« wir es den Geognosten, ob sie den von »ns in Brasilien
gefnndenen nnd für identisch bestimmte» Sandstein, dem H E B ■
ntrranLei» (»n, nicht dem jüngern Grün,and) .„»rechnen, „ d somit m odern Falle, die Qn.der-
sandateinbildung, wie sie W » n » im Begriffe nnd Worte anfgestellt, nnd v. Hnnnotc, angennmmen
bat, ans der Reihe der Gebirgsformationen fallen lassen wollen oder nicht. er * 5°S " X
dersandstei» herrscht vorsüglich in dem östlichen Theil. des Strombeckens; weiter gen W. hin, be-
Die Erforschung geognostischer Verhältnisse unterliegt in diesem Gebiete besonderen
Schwierigkeiten. Ein mit dichter Urwaldung bedecktes Land, das sich in unermesslichen Strecken
zu keinem Hügel, geschweige zu einem Berge,' erhebt, zeigt sein Gestein nur selten zu
Tage ausgehend; nur selten kommt es unter einer mächtigen Schicht von Sand, Dammerde
oder rothem Thone, an den von Flüssen und Bächen gebildeten Einschnitten, zum Vorschein.
Bergbau wird in dem ganzen Estado do Gram Pari nicht getrieben; Brunnen braucht man wegen
des grossen Ueberfiusses an Quellen und andern Gewässern, nirgends abzuteufen und der
Steinbruch von Mosqueiro bei Para ist der einzige, der jetzt im Lande betrieben wird weil die
Gebäude im Innern nur aus Lehm, Zimmerung und Flechtwerk, bestehen. Da man endlich
alle Reisen in diesem Lande nur zu Wasser machen, folglich das feste Land wenig besuchen
kann, so ergiebt sich, dass die geologische Constitution hier nur unter sehr beschränkenden
Verhältnissen erforscht werden könne.
Das Sandsteingebilde kommtauch in diesem nördlichsten Gebiete Brasiliens unter drei Hauptformen
vor, nämlich als ein eisenschüssiger oftbreccienartig - vereinigter Sandstein, .oder als ein ziemlich
kleinkörniger, meistens mürber, röthlicher, oder drittens als ein harter und weisser Sandstein.
Die erstere Form, welche wir eben so in der ProvinzMaranhäo, längs den Ufern des Itapicüru
bis zum Meere und auf dem Eilande von Maranhdo selbst gefunden hatten, tritt längs dem
Para- und Amazonenstrome in grosser Ausdehnung auf. Wir fanden sie in der Umgegend von
Para, auf dem südwestlichen Theile der Insel Marajo, bei Gurupd und Almeirim zu Tage gehend
; sie bildet auch die tafelförmigen Berge von Parii (vergj. deren Ansicht im Atlas und in
Mart. Palm. t. 89.), welche, vollkommen isolirt von der Gruppe des Parimö- Gebirges, dem
Nordufer des Amazonas entlang hinlaufen, sich gegen Westen in die grasreichen Hügel von
Monte Alegre endigend, gegen O. aber in die ebenen Steppen von Macapd herabsenkend. Dieselbe
Bildung erscheint fast gar nicht unterbrochen auch an den Barreiros de Cuzari, an den
ziemlich höhen Ufern des Tapajoz bei Santarem, auf der von dichten Cacaowäldem besetzten
Insel Päricatiba, und an den Palmenreichen Ufern des Canals Irarid; weiter gegen W . aber
wird sie von andern Gebilden häufiger unterbrochensie wechselt mitLagern von buntfarbigem,
Mergel, von Thon,' von einem weisslichen kalkigen Sandstein oder mit der zweiten Hauptform
dem röthlichen Sandsteine, der vorzugsweise westlich von der Strömung von Jatauardna an
an den Wänden von Motory und Puraque - Coara bis zum Rio Negro erscheint, von da sich
längs den Ufern des letztem bis gegen Airdo fortsetzt und am Solimoes, so weit wir ihn beschißt
haben, bald in steilen Uferwänden, bald im Festlande selbst hervortritt. Einen weissen
feinkörnigen, sehr krystallimschen und harten Sandstein, der übrigens sich durch kein Verhältsonders
von der Einmündung des Rio Negro an, ändert er eum Theil seinen Charakter, und nähert
sich in Farbe und Structur dem itzt sogenannten Keupersandstein, wie dessen Merkmale v. Kkfer-
steht (TabellenS. 24. F .), v. Boue (Geognostisches Gemälde S. 239.) und Hartmahe (S. 195. in Bakewells
Geognosie) u. a. m. angegeben worden, und wie wir ihn bereits S. 1288- bei dem Gebiete des Tupurä
ira Allgemeinen bezeichnet haben. - - Will man aber den Keuper als keine selbstständige Formation,
sondern nur als das oberste Glied der bunten Sandsteinformation ansehen, so wird unsre brasilianische,
einstweilen Keuper genannte, Sandsteinformation dem letztem Gebilde beizuzählen seyn.
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