ten vegetabilischen und mineralischen Substanzen, mögen sich vereinigen, die Entwickelung von
Endemien au begünstigen. Wo schleichenden Entzündungen der Leber, welche anfänglich mit fast
unmerklichen Anomalien der V-erdauung gepaart, und fast nur dadurch oder , durch ein aussetzendes
langwieriges Fieber sich beurkunden, überantworten den Kranken unvermerkt einem Zustande, worin
alle medizinische Hülfe zu spät Spirant. Dieser Fall tritt vorzüglich bei den indianischen Anwohnern
des Flusses selbst ein; nur wenige erhalten sich frei von ungeheueren Anschwellungen oder Verhär-
tungen der Leber in d der Milz (Perf), welche endlich den Tod durch Wassersucht, Vereiterung,
Faulfieber oder Abzehgung herbeifiihren. Ein wahrhaft jammervoller Anblick war es mir, oft unter
lünfzi" und mehr Indianern keinen Einzigen zu bemerken, dessen Unterleib nicht durch die monströs
vergessene Leber hervorgetriebin gewesen wäre. Manche erschienen von Weitem wie schwangere
Weiber. AuÄ Kinder leidet! bisweilen Stehen an solchen gewaltigen Anschwellungen der Unterleibs-
Organe, besonders anch der mesaroiseben Drüsen■, ihre Extremitäten magern dabei a b , es stellt sich
Heisshunger nach Erde, Holz, Leder, Wachs und andern Körpern ein, und sie sterben auszehrend
dahio/dBei Mädchen haben solche Leiden bisweilen Einfluss auf das üterinsjstem, und sie werden
dann chlorotisch. Die Wurmkrankbeit entwickelt. sich, hier besonders bei jüngeren Individuen zu
einer furchtbaren Stärke. Vorzüglich häufig sind die Lumbrici (tupi C.Siii). Durch, solihe verminö.e
Complication nehmen die Fieber oft einen sehr gefährlichen fauligen Charakter an. Die Ursachen
dieser Wurmhrankheit sind vorzüglich in dem Genüsse des Flusswossers, im Mangel an Abwechselung
der Nahrnngp-der Gewürze, des Salzes, und im Ueberwiegen der rohen Kost von Bananen und
Früchten des Waldes, Ins.cten und kleinen Fischen zu suchen. M n bemerkt übrigens, dass die Indianer
von diesem Uebel vorzüglich wahrend der nassen Jahreszeit, und nach anhaltend^kalten Hackten befallen
werden. Leiderfindet man »uch im Tupurä schon Spuren von sjphilitischen Krankheiten i
doch sind sie ohne Zweifel von den Indianern, welche mit den weissen Ansiedlern verkehrt hatten,
oder von diesen selbst hierhergebracht worden. Sorgfältige Erkundigongen über diesen Gegenstand,
welche ich bei allen Gelegenheiten eingezogen, haben in mir die Gewissheit festgestellt, dass jene
Krankheit bei den hrasilianischen Ureinwohnern n ic h t ursprünglich einheiSSich war. Die Formen,
welche hier Vorkommen, sind leichterer Art, und beziehe» sich vorzüglich auf Hautlciden. Ich H
auch an den hiesigen Indianern mehrere Hautkrankheiten beobachtet, die aber nicht gewiss einer syphilitischen
Ursache EUgeschrieben werden konnten: Warzen auf dem ganzen Körper, gelbe Flecke auf
der, mehr gerötheten. Haut, rothe Pusteln, die sich eutzündetjjimd in eine Art Anthrax (tupi PF”da.
so heissen .auch die Boubas) übergehen, Beulen (Nasctdas, tupi Munga) , weit verbreitete,^ unne,
endlich rissi"e, blutige oder trockne Ausschläge, vorzüglich an den Extremitäten. Die pathologische
Terminologie, der Indianer ist übrigen, sehr beschränkt. Ich habe bei meinem Krankenexamen nur
folgende Ausdrücke gebraucht: krank, acycaba-, schwach, memböca, pytnha; Schmerz, porarafa a,
Kopfschmerz, Hcongn ■ Seiten,«eh, Cutiicutiic neugnm,- Fieber, ! * * > , , Blattern, M S V f »
Masern (Sarampo), Mexüa rana; Diarkoe (Puxos de Camera) lami Jnmi maricai Puls, Jaby rajyca^
Wunde, IHarrfn; Geschwulst, pungäi Katarrh, UH; Ausschlag (Empingem) Unurdno; die Sarna
(chronischer Ausschlag) Curüba; Jucken, Ji.fdrn; Schläfen, ir r ; schläfrig, c.pj-eeit Fasten, J.cuncuö,-
Blutlassen, Cugui jbca; Leber, T yd , Lunge, Pyd öuiiii (lottirendeLeber). Ein Mehreres bedarf der
Praktiker hier kaum zu seinen Fragen.
(5.) Rio Apaporis (Apapuri, Apoaperi, Apuapuri, Apuaperi, Auaperi, Auaburis). Dieser Fluss ,
der mächtigste Beifluss des Tupurä, der an seiner Mündung etwa 200 Klafter Breite hatte, a s wir
an ihr vorüberfuhren, hat Gewässer von derselben weisslichen, zur Zeit des niederen Standes etwas
In das Grüne ziehenden Farbe, wie sein Hauptstrom, mit dem er sich, da er stark strömet, schnell
vermischt. Er soll 60 Legoas nordnordwestlich von seiner Mündung in Fluren entspringen un ist
wegen seiner 16 Katarakten sehr selten befahren worden. Der Gouverneur Almkida da Gaxa Lobo
war der Erste, welcher seinen Zusammenhang mit dem Uaupd, Coniluenten des Rio Negro, nach der
Passage eines schmalen Landweges, ausmittelte. Er fuhr aus den Rio Negro nach S. Joaquim in den
Uaupe, verfolgte diesen fünf Tagereisen, kam dann in dessen wichtigstem Nebenfluss dem Tiquid aufwärts
, und dann, nach Ucbersetzung eines niedrigen Landstriches, in den Apaporis, von wo aus er
einen ähnlichen Weg durch den Ueyd (Uaya) in den Capuri und von da in den Uaupes zurücknahm:
eine Expedition, die ihm die Gesundheit und vielen Indianern das Leben kostete. Im Jahre 1791 beschilfte
Joze Sixoes de Carvalho den Uaupes noch weiter aufwärts bis zu dem kleinen Beifluss Po-
rore- Parana oder Jacury. Von diesem aus gelangte er in den Cauanary, der sich in den Apaporis
ergiesst; er überstand die beiden gefährlichen Falle von Paricüa und Fuma und schifite den Apaporis
bis an seine Mündung hinab. Die Landfahrten zwischen dem Uaupes und dem Apaporis fuhren durch
ein niedriges , während der Hochwasser überschwemmtes Land, so dass man nur während der trocknen
Jahrszeit Fusswege einzuschlagcn braucht, und in den Regenmonaten mit einem kleinen Nachen
durch die Sümpfe kommen kann. (Monteiro §. I 85.) Obgleich sich zahlreiche Stämme an seinen
Ufern aufhalten, wie namentlich -Cauiari, Acthonia, Siroei, lUacund, Yuciina, Yaiina, Tajassu- tapuüja
(Schwcinetapujas), Coretü, Yupud, hat man doch aus Furcht vor den Mühseligkeiten der Reise nur
wenige Descimentos von dorther nach dem Rio Negro unternommen. Die Weissen, welche von diesem
Strome aus in den Tupurä gehen (was gegenwärtig ebenfalls nur selten geschieht), schlagen den
Weg über das Flüsschen Poapod oder den See Maralia ein, welche nur durch schmale Landfahrten
(Porlages) von den Flüssen Ueniuixi und Urubaxi (Yurubesch) getrennt sind. (Von den letzteren dieser
Wege spricht de la Cokdamike, a. a. O. S. 124. als einer schon damals bekannten Communication.)
Allgemein verbreitet ist unter den hier anwohnenden Indianern die Sage von Goldreichthum in dem
Apaporis und seinem Beiflusse, dem Taraira. (Vergl. hierüber Anmerkung 9.)
(6.) Der Axeiskkzuhder , welchen ich einer mikroskopischen Untersuchung unterworfen habe,
zeigte eine deutliche Textur aus feinen, sehr innig durcheinander gefilzten, Pflanzenhaaren. Dahin
muss daher berichtigt werden, was ich hierüber (oben S. 933.) angegeben habe. Man bemerkt
zweierlei Arten von Haaren: sehr zarte, hellbraune, stark' gekräuselte, ohne eine Spur von Gliederung,
und stärkere, durchsichtige, mehr einfach gebogen und steif, hie und da mit Querwänden
versehen; die ersteren machen den vorherrschenden Bestandtheil aus. Man findet dazwischen keine Spur
eines thierischen Cämentes , wohl aber kleine Körnchen, die wie ausgeschwitzte Pflanzensafttröpfchen erscheinen.
Die Pflanze, welche diese Haare liefert, ist u. a. eine baumartige Mclastomacee, Miconia holose-
ricea, von den Brasilianern Tinta-rana genannt, weil man mit den Früchten und Blättern eine, wiewohl
nicht gute , blauschwarze Farbe bereiten kann. Hr. v. Humboldt hat in der Yesca de hormigas 'vom
Orenoco die Formica spinicollis, Latr. gefunden. Die Art, welche den Ameisenzunder von Tupurä
zu ihren canalartigen, an Bäumen und Wänden angekitteten Wohnungen verfilzt, ist von jener verschieden,
und kommt der Formica fungosa, Fahr, nahe, welche in Surinam ihr Nest aus den, viermal
dickeren, Haaren der Bombaxwolle bereitet. Sehr merkwürdig ist die Oekonomie mehrerer
Arten von Ameisen, welche andere Pflanzen aus der Familie der Melastomaceen bewohnen. Die
Blätter der Gattung JUaieta sind an.ihrem Untertheile mit einer ablangen, zweifachrigen Blase versehen,
und die Blattstiele der Gattung Tococa sind in eine ähnliche Höhlung aufgetricben; hierin wohnen
zahlreiche Gesellschaften von kleinen, rothen, heftig heissenden Ameisen (Formica molestans , Lair.
u. nana, De Geer.) welche sich ihre kleinen, kugeligen oder elliptischen Nester aus den ungemein zarten
Fasern und Haaren zusammenfilzen, womit manche Theile der Pflanze (bei Tococa formicaria, Mart. N. G.
t. 2?8.)die Knoten des Blüthenstandes, bei Maieta hypophysca, ebendaselbst t. 280., die Blattstiele) besetzt
sind. — Am Rio Negro wird der Ameisenzunder, so wie am Orenoco, zum Stillen von Blutungen