Vereinigungscanales Cassiquiare und .des canalartigen Rio Negro selbst und mit zahlreichen
Seen, Teichen und Flüssen, die bald durch Canäle Zusammenhängen, bald an ihren Quellen
sehr.genäherte Landfahrten-haben, sich zu einem seltsamen geographischen Bilde vereinigen.
Arara - Coara und Cupati sind die südlichsten Theile der Erhebungen im Stromgebiete des ^
Yupurd, und beide heben fast nur nördlich von demselben aft, während das Land zwischen dem Vu-
purd und dem Ipd, flach und eben, und somit den Üeberschwemmungen beider Flüsse ausgesetzt
ist. Es ergiebt sich diese eigentümliche Beschaffenheit vor Allem bei der Betrachtung der
Verbindungen von Nebenflüssen in diesem Gebietej denn der Meta, welcher oberhalb dér Katarakte
von Cupati in den Yupurd tritt, verbindet durch den Perlte seinen Hauptfluss mit dem
Jpd j*so dass der Landstrich zwischen*diesen Flüssen, dem Solimoés und dem Auatiparand ein
wahres Mesopotamien, mehr als dreimal so* gross, als die Schweiz, von 2800 Geviertlieues, darstellt,
ein niedriges Waldland, in welchem die Ueberreste der Parianas, Uainumds, Passés, Jumanas,
Cortlüs u. s. f. hausen. Der Berg' von Arara - Coara setzt nach N. in die Serra dos Umduas
fort, welche den Abhang der in W . gelegenen’■ steinigen Fluren bildet. An diesem, wahrscheinlich
granitischen Bergrücken, läuft der Rio dosEnganos, oder richtiger der Tauaximani und der
Cunary, (Cunhary, Weiberfluss, verdorben Comiary), dessen südlichster Beifluss der Rio dos
Enganos^st/hach S., dem Yupurd zu , eine Flussbildung, die im Kleinen Aehnlichkeit mit der
des Orenoco hat, wo derselBe im tiefsten Rinnsale eines Thaies läuft, das sich gegen W . in
flache Llanos verliert,'gegen O. abér sogleich in die Berge von Parimé aufsteigt. Auch der
Sandsteinberg von Cupati erhebt sic£ besonders am nördlichen Ufer des Yupurd xa einer den
Strom weithin beherrschenden Höhe, und zwingt den Apaporis eine lange Krümmung nach N.
zu machen. Weiter nach N. aber verflächt sich das Land wieder, und erst in einer Entfernung
von acht bis zehn Legoas' steigen andere Berge auf, die, von Cupati aus gesehen, drei Reihen
darsteliten. Ihre Umrisse gleichen denen der Serra de Cupati selbst: ablange, gestreckte, dichtbewaldete
Bergrücken. Sie bilden die sechszehn Wasserfälle ira Apaporis, welche jedoch nicht
alle so hoch sind, dass sie den Transport der Kähne im Wasser oder auf Fahrbahnen unmöglich
machten; sie scheinen ferner den Tiquiè von seinem Hauptflusse, dem Uaupis, zu trennen
und diesen bei der Katarakte von Ipanoré zu durchsetzen. Nordwestlich von ihnen, ebenfalls
von Cupati aus sichtbar, treten isolirt die Granitberge von S, Joaquim de Cuané, am Rio Uaupis,
westlich von der Vereinigung desselben mit dem Rio Negro, auf. Diese, mit runden Kuppen
versehenen, oft oben von aller Vegetation entblössten und desshalb unzugänglichen Granitberge
erscheinen, nach den Berichteft der Reisenden, hie und da am obern Rio Negro und
durch ihr isolirtes Auftreten werden eigenthümliche Gestaltungen des Terrains erklärlich,, z. B.
der Fall von Cojubi in diesem Flusse, der südwestlich davon durch seinen Beifluss Cunicuriaü
mit dem fahrbaren Canal Inebü und durch diesen mit dem Uaupcs oberhalb 5. Joaquim in
Verbindung stehet. — Das grosse Gebiet, dessen Gestaltung ich hier in allgemeinen Zügen zu
schildern versucht habe, stellt sehr einfache geognostische Verhältnisse dar. Nur zwei Formationen,
erscheinen in der weiten Landschaft: von Sandstein und von Granit. Die erstere scheint
identisch mit derjenigen, welche von der Insel Maranhäo und von Para an grösstentheils in
dem Flussgebiete des Amazonas herrscht, und in Deutschland nach den neueren Bestimmungen
mit dem Namen der Keupersandsteinformation bezeichnet worden ist. Ihre Gebilde kommen
unter drei Hauptformen vor: als ein ziemlich feinkörniger röthlicher, als ein weisser sehr harter,
geschichteter, endlich als ein sehr eisenschüssiger brauner, röthlicher, gelber oder violetter
Sandstein, der in Sandeisenstein übergeht. Die erstere Bildung, ganz gleich der, welche
wir an der Barra do Rio Negro und bei Coarf be’obachtet haben, scheint den Strom vorzüglich
bis gegen Maripi hin zu begleiten. Von hier aus sieht man fast nur den braunen stark eisenschüssigen
Sandstein, in verschiedenen Verhältnissen Bolus einschliessend, oder in Lager von
manchfach gefärbten, gelben, rosenrothen, rothen Letten und Mergel übergehend und mit ihnen
wechselnd. Ein deutliches Streichen ist an dieser Bildung kaum zu bemerken. Sie wiederholt
sich unter manchfaehem Wechsel auch auf dem Granit, den ich auf der Serra de Arara-Coara
von ihr sechs bis acht Fuss mächtig bedeckt fand. Die Letten- (Mergel-) Lager dieses Gesteines'
enthalten an mehreren Orten des oberen Stromgebietes (z. B. oberhalb den Mündung des Rio
dos Enganos und an den Barrancos de Oacari) besonders da , wo sie auf dem lebendigen Gesteine
aufliegen, Nester eines sehr weissen, leicht verwitternden Schwefeleisens, bald in Kugeln,
bald traubenförmig, bald in zusammengehäuften kubischen Krystallen. Bisweilen umgiebt eine
sehr feste, braune Schaale aus Sandeisenerz einen Kern von Schwefeleisen. Die in diese Mergellager
vergrabenen Baumstämme sind oft von der Masse des Schwefeleisens durchdrungen!
und mehrere Erscheinungen deuten daraufhin, dass die aus den Hochufem in den Fluss her-
abkommenden Bäche und Quellexi das Schwefeleisen, welche.» sie aufgelöst führen, an den Sandeisenstein
und an diese Stämme in dem Flussbette absetzen. Durch den Fluss selbst wird dieset
Sandeisenstein aufgelöst und wiederum mit Quarztrümmern und gelbem oder rothem Jaspis, den
ich nirgends in seiner ersten Lagerstätte antraf, zu einer Breccie zusammengeba,cken, welche hie
und da Bänke und Schwellen in ihm bildet. Ganz ähnlich mag die Formation am Miriti-Parana
seyn, von wo aus mir ebexlfalls Schwefeleisen und schönfarbige Mergel gebracht wurden.
Eiiie- ’andere Bildung des Keupersandsteins ist wahrscheinlich der weisse feinkörnige sehr
harte Sandstein, welcher den Berg von Cupati, und vielleicht auch die nördlich davon gelegenen
Berge am Tiquié bildet., Die Schichten dieses harten Sandsteins, von der Mächtigkeit einiger
Zolle bis zu der einer Klafter wechselnd, streichen in der zweiten und dritten Stunde des
Freiberger Compass von N. W. nach S. O. und fallen in Winkeln von 20° bis 5o° nach 0 . — -
Die Formation des Sandsteins ist'"von bei weitem grösserer Ausdehnung an Stromgebiete des
Yupurd als die primitive, des Granits. Diese letztere habe ich erst westlich vom Bache Jui
getroffen, und sie ist sowohl am Flusse selbst, als auf dem Berge Arara-Coara hie und da
von jener überlagert. Der Granit, durchweiche sifch der. Strom bei Pussu- apu windet, und von
da westwärts bis zurder Mündung des Rio dos Enganos ist Ungemein hart, feinkörnig, von einem
fast porphyrartigem Gefüge. Er wird daher von den anwohnenden Indianern zu Beilen und
Aexten zugeschliffen. Derjenige aber, welcher die Felsenwände von Arara-Coara bildet, ein*"
wahrer-Urgranit, ist weicher und sehr grobkörnig. Er besteht aus fleischrothem Feldspathe,
weisslichem Quarze und grossen Blättern eines silberweissen Glimmers. Schichtung ist an diesem
Gesteine nicht zu bemerken, wohl aber sieht man Gänge Von feinerem rotherem Granit,
welche die Hauptmasse in einer Mächtigkeit von einem bis zwei Fuss, vorzüglich in der Richtung,
von N. nach S. und.von W . N. W . nach S. S. O. durchsetzen. Weiter gen W. dürfte
auf die Formation des Granits die von Glimmerschiefer folgen, wenigstens fand ich Geschiebe
dieses Gesteins im Flussbette des Yupurd bei Arara-Coara] und eben so an der Mündung des
Apaporis, an welchem, nach den Versicherungen der Indianer, auch ein Gestein, wie das von
Pussu - apü, d. h. Granit, Vorkommen soll. — Hier ist der Ort, über den etwaigen Metallreichthum
dieser Gegend zu sprechen. Dass Gold in dem Apaporis und namentlich in seinem BeilPIusse Ta