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In der Quichua seyn und „Plattköpfe“ anzeigeu soll. (Acubba sagt, Aguas bedeute in ihrer Sprache
Jenseits.) Auch in den südlicheren Gegenden am Paraguay erscheint der Käme der Omaguas bei den Spaniern,
die Entdeckungsreisen nach ihrem angeblich reichen Lande anstellten. Deuten diese verschiedenen
Oertlichheiten auf einen vormaligen Zusammenhang dieser Stämme, haben sie wandernd sich
getrennt, oder überhaupt ihre Wohnsitze verändert, und wie ist diese Wanderung geschehen? Acuhita
schreibt die höhere Cultur der Omaguas, denen die Anthropophagie von den Portugiesen nur angedichtet
worden sey, der Einwanderung * der alten Bewohner von Quixos zu. De za. Condamine hält
es nicht für unwahrscheinlich, dass die Omaguas auf den aus N. W. her in den Solimoes fallenden
Flüssen herabgekommen seyen, um sich der Herrschaft der Spanier zu entziehen. Ribeiro sagt: es
gehe die Sage, dass sie auf dem Yupura herabgekommen seyen. Hr. v. Humboldt theilt diese Mei*
nung nicht ausschliesslich , indem er die von V ater (Mithridat. HI. S.598.) angeführten Gründe würdigt,
nach welchen die Omaguas vielleicht auch aus Süden gekommen seyn dürften. Wir selbst haben uns bereits
oben (S. 1094 ) für die von Hervas (Idea. Vol. XVH. S- 63.) ausgesprochene Annahme erklärt,
dass die Omaguas am Amazonas aus S- gekommen seyen, und wir halten sie für einen Theil
des grossen Tupistammes, dessen Wanderungen sich über ganz Brasilien erstreckt zu haben scheinen.
Der Käme Omaguas kommt bei den portugiesischen Schriftstellern (Bkrredo, Mobteiro, Ribeiro
Cazal) nur in so weit vor, als sie den Angaben des Spanischschreibenden Acubba folgen. Sie selbst
kennen nur die, dem Acunba fremden Kamen, Campevas oder Umauas, und ausserdem die Yurimaüs,
welche, wahrscheinlich identisch mit den Yoriman des A cubba und den SorimoSs oder Solimois der
Portugiesen, in der Mission des Sam. Fritz am Cachi - Yaco, einem Beiflusse des Quallaga als Juri-
maguas wieder erscheinen. — Es ist mir höchst wahrscheinlich, dass diese, den Tupis verwandten,
Omaguas nur durch eines jener, bei den ersten Entdeckungsreisen in America so häufigen, Missverständnisse
für die.Insassen des reichen Goldlandes gehalten wurden, das manche Abentheurer von
Coro, andere von Höchperu her aufsuchten, und dass vielmehr die Mandos, eine ehemals mächtige Kation,
die zwischen dem Apapuris, Uaupis und Rio Negro hauste, unter jenem Kamen gemeint waren. Diese
hatten Goldblättchen, womit sie sich noch zur Zeit der Eroberung des Rio Kegro zierten. Ihr Käme
ward mannichfach entstellt: so hat A cubba JUavagus, Fritz IHanaves, und noch jetzt werden ihre
Veberbleibsel verschiedentlich: Umandos, Umanaüs, Omanaguos geheissen. (Die Präposition U erscheint
häufig bei den Kamen der Stämme; z. B. Uariquena und Ariquena, Uaraycu und Araycu,
Uarioqui und Arioqui, Yucuna und Ycuna^u. s. f.) Das Wort Mando war den golddurstigen Eroberern
so .angenehm zu hören, dass sie wohl jedem Anklange desselben folgten, und so mögen denn
auch die .erwähnten deutschen Abentheurer auf ein Land zwischen dem obem Yupura und dem Uau-
pes hingewiesen worden sey, das ein Stamm mit verwandtem Kamen bewohnte. Diess nun ist das
wilde menschenfressende Volk, welches auch jetzt noch auf den Fluren westlich von der grossen
Katarakte des Yupura herumzieht; die Portugiesen nennen es Umauas oder Umauhas, die Spanier
wahrscheinlich^Omagnas. Diese Indios camponeses stehen auf einer sehr tiefen Culturstufe, sie besitzen
nichts weniger als metallische Reichthümer, und sind ein Schrecken aller Kachbarn in Osten
auf brasilianischem Boden. Ob sie mit den Omaguas oder Campevas am Solimoes ursprünglich verwandt
seyen, könnte vielleicht nur durch eine Vergleichung ihrer Sprache ausgemittelt werden. Auf
de l’Isle’s Karte zu Acubba 17tr. findet sich gerade da, wo diese Umauas' hausen: Omaguasieti,
oder wahre O.; allein A cubba’s Autorität hat so manche Vorurtheile in die Ethnographie und Geographie
des Amazonas eingeführt, dass ich auf diess Zeugniss hin mich nicht zu der Annahme entscheiden
möchte, dass diess das ursprüngliche Vaterland der Campevas gewesen sey. Die Gleichtönigkeit
des Kamens könnte täuschen.
(8.) Die Villa de S. Joze de Yavary war i. J. 1759. mit Indianern vom Stamme der Tecunas errichtet
worden; allein die niedrige, ungesunde Lage, die furchtbare Plage der Stechfliegen, die
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Abgelegenheit des Ortes und die Unbeständigkeit der, Bewohner, welche lieber im Walde hausen,
haben den gänzlichen Verfall des Fleckens zur Folge gehabt.
(9.) Die Lage des westlichsten Prezidio, de S. Francisco Xavier de Tabatinga, scheint sehr geeignet
für einen Grenzposten. Man überblickt von dem Orte aus den, hier bedeutend verengten und
insellosen, Strom auf zwei Lcgoas gen Osten bis zur Mündung des Flusses Yavary und auf andert-
halbe gen Westen bis zu den Inseln Xanarii; und die Passage auf demselben wäre durch Anlegung
einiger Batterien leicht zu beherrschen. Jedoch wird das von Holz erbaute, mit einigen Sechspfün-
dern montirte Fort, westlich von dem Orte auf der höchsten Stelle des Ufers gelegen, nicht sorgfältig
genug unterhalten. Zur Zeit der Anwesenheit von Dr. Spee stand zwar in Maynas und Peru
die Autorität Ferdinand VII. noch fest; allein das ehemalige Vicekönigreicb Keugranada hatte seine
-Unabhängigkeit bereits ausgesprochen, und wir erhielten vor unserer Abreise von der Barra do Rio
Negro, am 14. März, eine in Angostura am 20. Februar 1820. publizirte Proclamation B olivars , die
also den Weg über die Katarakten des Orenoco bis zur Mündung des Rio Negro in weniger als einem
Monate gemacht batte. Man betrachtete damals hier die politischen Katastrophen in den benachbarten
spanischen Ländern ohne die Furcht, dass sie sich diesseits, der Grenzen Brasiliens förterstre-
eken könnten. Bei dem Mangel an Bevölkerung ist auch ohne Zweifel gerade in diesem Theile Brasiliens
eine mächtige Reactiön gegen die bestehenden Autoritäten am wenigsten zu furchten. Gleichwie
die thätigen Vulcane in der Kähe des Meeres, liegen in der neuen Welt auch die Heerde politischer
Umgestaltungen an den Küsten, wo die Bevölkerung grösser, der Verkehr lebhafter und alle
Leidenschaften, aus denen sich politische Stürme entzünden können, mächtiger sind.
Der • Verkehr zwischen Tabatinga und der benachbarten spanischen Landschaft Maynas war,
und ist wahrscheinlich auch gegenwärtig, nicht sehr bedeutend. Ich verweise rücksichtlich
des Handels zwischen beiden Ländern auf die vierte Anmerkung zum vorigen Kapitel. Die
Indianer von Lorelo, ursprünglich vom Stamme der Peuqs, sprechen die Incasprachc, jedoch nicht
rein, sondern gar oft mit Wölfen der Tupf vermengt. Sie werden als ein sehr gutartiges, fleissiges,
und den Spaniern ergebenes Völkchen geschildert. Auf die Kachricht von Dr. Spix’s Anwesenheit-in
Tabatinga kamen sie in mehreren Kähnen den Strom herab, und boten ihm abgezogene Vogelbälge
und aus Holz geschnitzte Becher zum Tausche an. Die letzteren (Fig. 7. der „indianischen Geräth-
schaften“ ) sind mit mehreren Farben lakirt und mit' Goldblättchen belegt.
(lO.) Die Maxurunas (Majurunas, Majorunas, Maxironas) sind einer der mächtigsten, am weitesten
ausgebreiteten und furchtbarsten Stämme am obem Solimoes. Sie erkennen weder die spanische,
noch die portugiesische Oberbotmässigkeit an, und sind den Brasilianern im Yavarf, wie den
spanischen Reisenden auf dem Ucayale gefährlich. Sie sprechen eine eigenthümliche, sehr voll und
hart tönende Sprache. „Sie tragen das Haupthaar lang, mit einer Tonsur rings um den Scheitel.
Käse und Lippen sind'.mit vielen Löchern durchbohrt, worein sie lange Stacheln und nächst den
Mundwinkeln zwei Ararafedem stecken. In der-Unterlippe, den Kasenflügcln und Ohrläppchen tragen
sie runde, aus Muscheln geschnittene Scheiben. Diesem fürchterlichen Aeussera entspricht die Grausamkeit
ihrer Sitten; denn, nicht zufrieden, das Fleisch ihrer erschlagenen Feinde zu essen, tödten
und verzehren sie sogar die Alten und Kranken des eigenen Stammes, ohne des Vaters oder Kindes
zu schonen, vielmehr gegenseitig bei schwerem Erkranken, bevor der Patient abmagern kann.“
(Monteiro § 148.)
(ll.) Der von der Grenzcommission gesetzte Grenzstein, an diesem Strome steht am südlichen
Ufer 1815 Klafter von der Mündung entfernt. Von der Mündung des Rio Yavary (Javary) hat Dr.