werfen, welche in ihrem Gesammtcomplexe das Maass Für jenes ungeheure Stromgebiet dar-
stellen, dessen Ausdehnung Hr. v. Humboldt (Reise V. p. 336.) zu 260,000 Gev. Meilen (20 per Gr.),
also um weniger als ein Sechstheil Meiner als die Area yon ganz Europa annimmt, .Mit grosser
Genauigkeit lassen sich freilich die L ä n g e n d ie s e r S t röm e nicht bezeichnen,denn nur auf der
N. Seite, wo die Beobachtungen des Hm. v. Humboldt Grenzen zwischen dem Gebiete des
Amazonas und des Orenoco fixirt haben, und am Guapore, dem östlichen'Beiflusse des Madeira
haben die Bestimmungen der portugiesischen Grenzcommissarien eine gewisse Zuverlässigkeit.
Die Quellen des Ucayale, des Guallaga, des Marannon bedürfen alle noch der astronomischen
Berichtigung, und wenn auch die Gegengehänge sicherer astronomisch bestimmt
seyn mögen, aus welchen der Mijrona, der Pastaza , Tigre und Napo von der Provinz Quixos
y Macas und von Quito her zu dem Hauptrecipienten herabkommen, so dürften unter andern
doch auch die Längen und Breitenpuncte der Orte, an welchen der Marannon aus den Vorbergen
der Andes hervor und |n die flache Ebene des Amazonasbeckens tritt, so wie die der
Mündungen des Guallaga und Ucayale noch grosser Berichtigung bedürfen; denn ich glaube nicht,
dass, ausser der von Hrn. v. Humboldt zu Tomep'enda (in 5° 3i ' 28" s. B . , und 8o° 56' 37"
w. v. P.) angestellten, eine einzige Angabe in diesem Gebiete unbedingtes Vertrauen verdient. Die
grossen, mehr als einen Grad in Breite und Länge betragenden Differenzen zwischen den
früheren Karten und den Beobachtungen des Lieutenants L ister M aw über die Lage von
Moyobamba und Chachapoyas und denen des Hrn. P entland Über viele Orte in Hochperu und
Bolivia bringen zur Evidenz, dass eine genaue Bestimmung der Länge der einzelnen Beiströme
und des gesammten Amazonas vorerst unmöglich sey. Unter diesen Verhältnissen glaube ich
für die Messung des Stromgebietes , die von W eiss entworfene Generalkarte von Südamerica,
unter Beziehung auf die Verbesserungen in den beiden von Hm. S chwarzmann und mir dazu
entworfenen Carjons zum Grunde legen zu dürfen. Ich habe diese Messung mit- einer Zirkel-
Oeffhung von i 5 Minuten ( = 1 Grad oder 5 Lieues) angestellt, glaubte jedoch für die Krümmungen
des Stromes ein Dritttheil der gefundenen Lieueszahl nur bis zu der Einmündung des
Ucayale, von dort aber bis zu den Mündungen in das Meer nur ein Achttheil hinzufügen zu dürfen,
indem die Krümmungen des Stromes von hier an, wo er eine sehr beträchtliche Breite gewonnen
hat, schon in jene Zirkelöffnung fallen dürften, sobald man, namentlich im untern Theile von
einem Ufer an das entgegengesetzte misst Es ergeben sich sonach folgende Längen:
Von der Quelle des Marannon aus dem See Hiauricocha (io° 30' s.B. 78° 30' w. L. P.) bis
Tomependa n 5 mit dem Dritttheile i 53? Uieues (2 0 = 1 ° )
57? L. nach Borja im Ganzen 1725 » » » 230'
425 L. zur Mündung des Guallaga 215 » 286|
50j L. zur Mündung des Ucayale 2Ö5| » n » 354
25 L. zur Mündung des Napo 290^ mit dem Achttheile 387?
41! L. nach Tabatinga 33 i f »? » » 433f
8o£ L. nach Fonte Boa 4]2 » » » 524
3ßi zur Mündung des Teffe 4481 » » » 564?
110 L. zu r,Mündung des Rio Negro 5581 » 688|
102-g L. nach Obydos 66of » V » 804
20 L. zur Mündung des Tapajoz 680! », ». » 826!
5o L. nach Almeirim 73of » » » 882!
x f l
von da 20 L. nach Gurupä im Ganzen 750J mit dem Achttheile 905^ Lieues
934#
957x
975f
005§ (Länge durch den
Parä)
952$ (Länge durch die
Hauptmündung.)
» 2Ö£ L. nach Breves 777
•-•si? » 20 L. zur Mündung des Tocantins 797 ‘ „ „
■ » '.»-^ L. nach Pard 8i 3l ,, „
» ,, ■ 25 L. zur Mdg. bei Tijioca furiosa 8381 » »
von Gurupd bis zur Mündung des nördlichen
Canals von Braganza in den Océan
42i 793 „ _
Länge des Mittelstammes des Rio Madeira von
seinen Quellen bei Chayanta bis zum Eintritte
in die Ebenen bei Löreto 172 mit dem Dritttheile 229A
von da bis zur Mündung 325 mit dem Achttheile 365^
im Ganzen 594-H
Die äussersten Quellenzuflüsse dieses grossen Stromcomplexes bezeichnen die G r e n z e n
seines g e o g r a p h is c h e n S t r om g e b ie t e s o d e r B e c k e n s , dessen Üejierblick hier in
jedem Falle an seiner Stelle seyn dürfte. Hr. v* Humboldt, welcher mit Meisterzügen eine
Schilderung der verschiedenen grossen Becken des americanischen Continentes entworfen
(Reise V. S. 515. ffl.), unterscheidet in dem grössten derselben, dem des Rio Negro und
Amazonenstromes, zwei Theile : den von West nach Ost, und den von S. nach N. gerichteten
Theil. In dem ersteren fliesst der eigentliche Amazonas, der als Hauptrecipient die Gewässer
voii mehr als der Hälfte des südämericanischen Festlandes ausführt; in dem andern nimmt
der längste aller Beiströme, der Madeira, die niedrigste Thallinie ein. Die grösste Länge
dieses ungeheuren Strömbeckens misst von Süden nach Norden 463 Lieues, vonW. nach O. .612
Lieues. Die W a s s e r s c h e id e n , welche seine äussersten. Grenzen bilden, laufen bald über
hohe Gebirgskämme bald über niedrige, wenig geneigte Gräten hin. So ist also der ganze
Landstrich von den benachbarten da, wo er durch Gebirge getrennt wird, auch in klimatischer
Hinsicht verschieden, während manche Gebiets theile, nur unmerklich getrennt, in der Witterungsconstitution
mit denen benachbarter Stromgebiete Übereinkommen. Im südlichsten Theile
sind es die nördlichen Gehänge der Cordillera de Cochabamba ( i 7<> 23' s. B.), eines von den
Andes von la Paz nach 0 . ziehenden, sich hie und da über die Schneegrenze erhebenden
Querjoches, woraus die äussersten Zuflüsse des westlichen Astes des Madeira (Beni) hervqr-
kommen, um sich mit den Quellen des Mittelastes (des Mamorej zu vereinigen, welche, auf
dem südlichen Abhange entsprungen, einen grossen Bogen nach Ost um die äussersten Vorberge
jener Quercordillera herum in die niedrigen und subipfigen Pampas de los Chiquitos
machen (eine seltsame Richtung der Gewässer, ' welche jedoch schon vor mehr als hundert
Jahren von den jesuitischen Missionarien der Chiquitos sö verzeichnet worden ist). Gänzlich
unbekannt sind die Grenzen des Stromgebiets von hiergegen. O. -N.-O. Auf keinen Fall ist
hier das Becken des Paraguay von, den östlichsten Zuflüssen dès Guaporé durch wahre Gebirgszüge
getrennt; aber es ist noch problematisch, lob ein System'von Binnenseen oder Sümpfen
(die Lagunas de Ubahy der Karten), ob vielmehr niedrige, terrassenförmige Gehänge nach
N .-N .-W . die nach N. zusammenfliössenden Quellen enthalten. Wahrscheinlicher ist mir das
Erstere, weil hier viele Palmen wachsen, welché, wie diess häufig in den Tropenländem
bemerkt wird, als oberirdische Wasseransammler dienen mögen. (Ein ganz ähnliches Verhältn
is habe ich in den sogenannten Faredas und Fargems des westlichen Theils von Minas
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