anderes vorhanden ist. D i non ober die portugiesischen and die englischen Karten sehr beträchtlich
von einander ahweichen, und man. keine von beiden prüfen, sondern sich nur. nach Gründen
der Wahrscheinlichkeit für die einen Oder andern entscheiden konnte, so fing sich vor ollem,
welche eine grössere Autorität besitzen. Die portugiesischen Karten tragen zwar zum Theile die
Unterschrift [eines Verfassers, oder haben den Schein Von „EcieUen. Aufnahmen, es ist aber
nicht irföglich, etwas über die Aufnahme seihst zu erfahren. Mau kennt daher weder die Methoden,/
noch die Instrumente, noch überhaupt die Hülfsmittel. Diese Karten .suid zum Thede
schon alt, und es scheint durchaus nicht, dass jemals an ihre Verbesserung wäre gedacht worden,
so viel man auchfwie etwa A.Bauai, Essai statistique sur le Royaume. de Portugal p. CI.
DO von Arbeiten brasilianischer Ingenieurs, berichten mag. '.Sie harmoniren auch zum Theile
unter sich nicht, und was man aus Reisebeschreihungen erheben kann, steigert da, Misstrauen
gegen alles, Was portugiesische Angabe heisst, noch mehr, die portugiesische Reperung hat für
die Geographie von America ohnS allen Vergleich weniger gethan, als-die spamschm Ueherdiess
sind diese Korten keine Seekarten,-sondern Landkarten, und die Construction der Küste wm daher
gar keiner CoUtrolle ausgesetzt, sie erschien überhaupt nur als Ende des Landes nicht als
ein selbsstaudises Object einer genaue« Erforschung. Es ha. sogar lange Zeit an ,ad« Aufforderung
zur Verbesserung und zur Genauigkeit gemangelt, denn wo kemregelm.ss.ger Pos.enhmf
besteht, wo es krnne Chaussden-giebt, wo. keine Truppenmarsche vorfallen, und wo aller Verkehr
* so consequent und vollständig gehemmt wird, dass die Regierung^settst nach einem
Besitz von mehrem Jahrhunderten nicht weiss, wo ihr Reich anfängt und anfhort, da. kann von
der Zuverlässigkeit einer Karte gar keine Rede sey«, sondern ein genaues Zusanm.enft.ffen mit
der Wirklichkeit an diesen oder jenen einzelnen Theilen km», nur als zufällig
nur aus dem Vergleiche mit andern Bestimmungen erkannt werden. Dieser. V e r g e h lasst si
aber noch nicht anstellen, wenige einzelne Puncto ausgenommen, welchem», der Küste liegen.
In Bezug auf das Innere sind einige Privatau&ahmen vorhanden, z.B.diedefflm. Oberstheutenonts
v Escnwzoz; aber diese weichen wieder so sehr von den.übrigen ab, das» es schwer unrd, beide
zugleich zu benützen, und man im Allgemeinen nur annehmen kann, dass diese Pnivatarbei.
ten unterblieben seyn würden, wenn die ältere», mit dem Schein der Officahtat versehenen,das
Gepräge der Wahrheit und Brauchbarkeit an sich trügen.*
In einem ganz andern Lichte erscheinen Sie englischen Seekarten. Man kann sie als
die mittleren Resultate aus den Angaben vieler:Beobachter betrachten, und: dieser Ansicht entspricht
auch die Vergleichung der Karten in chronologischer Folge. Jede solche S a tte le Hl %
sich eine Mappa critic., über welche jeder folgende Seefahrer commenftrt. DieseAnsicht sddiesst
die Möglichkeit einzelner beträchtlicher Fehler nicht aus, denn ein Mittel au. vielen Beobach,
tangeh iTt nur dann zuverlässig, wenn die einzelnen Angaben gleiche Wahrscheinlichkeiten besitzen,
dieses, ist aber in dem vorliegenden Falle nicht möglich. Jede einzelne Angabe vnrd von
dem Seefährer bona fide gegeben, und bona fide angenommen und benützt. Weicht sie nun von
frühem Angaben viel oder wenig ab, so hegt darin noch kein Grund, sie für gmauer zu Indien,
und selbst die Prüfung seines ganzen Schiffstagebuchs kann nur in .wenigen Falle» gegen ihn
entscheiden, und die Unwahrheit seiner Angabe als sehr wahrscheinlich darstellen. Einige Punc,
te werden von Seefahrern oft, andere seltner besucht, einige in der Regel, andere,™» un Fall
der Hoff./ Ein Mittel aus den Angaben verschiedener Beobachter unter verschiedenen Umstan-
den hat daher immer eine andere Wahrscheinlichkeit, als ein Mittel aus mehrem Angaben des
nämlichen Beobachters, weil in jenem Falle jede einzelne Angabe durch eine besondere Wahrscheinlichkeit
afficirt wird, welche sich aber in der Regel nicht bestimmen, und nicht in Anschlag
bringen lässt. Obwohl also auf dem Wege, auf welchem diese Seekarten entstehen und verändert
und verbessert werden, nach und nach die Wahrheit wirklich gefunden wird, so kann man
doch in keinem gegebenen Augenblicke behaupten, sie sey bereits gefunden, und die Karte sey
in allen Puncten richtig. Da aber solche Karten einer ununterbrochenen Revision und Controlle
ausgesetzt sind, so müssen sie zugleich in jedem gegebenen Augenblicke als das Beste angenommen
werden, was man hat, und zwar so lange, als nicht eigens ausgerüstete Expeditionen Aufnahmen
in Forma vornehmen, und dadurch alles Frühere bestätigen oder widerlegen.
Aus diesen Gründen ist man bei Festlegung der ganzen Küstenstrecke, vom La Flata
nordwärts bis zum Anschluss an die spanischen und y. Humboldt’schen Bestimmungen, den damals
neuesten englischen Seekarten gefolgt. Da aber diese Seekarten in den Längen und Breiten
der einzelnen Puncte oft ziemlich beträchtlich, im Ganzen aber nicht gleichmässig von den
portugiesischen Karten abwichen, und das Innere sich nun nothwendig nach der Construction der
Küste richten musste, so ergab sich für jede einzelne portugiesische Karte eine andere Reduc-
tion, was auch schon dadurch bedingt wurde, dass sie unter sich nicht übereinstimmten. Ganz
neuerlich aber sind ni^n französische Seekarten erschienen, welche als das Resultat einer beson-
dem Expedition angegeben sind. Diese weichen nun von allen frühem Angaben, und namentlich
von den englischen sehr ab; Da aber diese Abweichungen grösstentheils eine annähernd parallele
Construction geben,. So sind theils die Grösse der Differenz, theils die Annäherung zum
Parallelism zwei so auffallende und merkwürdige Umstände, dass man wohl geneigt seyn könnte
, sein Urtheil in suspenso zu lassen, und die Küste von Brasilien vor der Hand als fluctui-
rend zu betrachten, um so mehr, als es sich nicht um einzelne Puncte handelt, sondern um eine
lange Küste, so dass'*die Oberfläche des americanischen Continents um einen merklichen aliquoten
Theil vergrössert öder verkleinert wird, je nachdem die ältern oder neuem Bestimmungen
sich am Ende als richtig behaupten. Der Streit wird sich aber auch hier nicht beilegen lassen,
so lange nicht durch zuverlässige Ingenieure hinlänglich viele Bestimmungen zu Lande vorgenommen
werden; denn die bloss nautischen Bestimmungen tragen zu viele Quellen des Irrthums
in sich. Man darf sich in dieser Beziehung nur an die Aufnahme der Ostküste von Neuholland
durch Capitän Cook erinnern. Man war mit guten Instrumenten versehen, man war mit
allen Methoden geläufig bekannt, und die Beobachter waren sehr geübte Männer, aber demun-
geachtet wurde nebst mehrem andern Abweichungen Van Diemens Land als ein Thal des Continents
verzeichnet.
Mit einem verhältnissmässig weit geringeren Grad von Zuverlässigkeit kennt man das
Innere des americanischen Festlandes, und hier ist ausser den Aufnahmen des Hm.Bar. v. Humboldt
und einigen wenigen spanischen, alles Uebrige. nur als ein beiläufiges. Brouillon zu betrachten,
dessen wesentliche Unhaltbarkeit sich immer zu erkennen giebt, wenn man die einzelnen
Stücke zu einer ganzen Karte zusammensetzen will.', Es giebt aber darunter einzelne Gegendeo,
welche sich als besonders zweifelhaft charakterisieren, und bei welchen die Wahrscheinlichkeit,
* dass ihre definitive Bestimmung eine wesentlich verschiedene Construction geben wird,
sehr gross ist, und an Gewissheit grenzt. Die Construction der gegenwärtigen Karte hat vorzüglich
folgende als sehr problematisch ausgewiesen, nämlich i) das ganze Gebiet des Rio deS. Fran