la Nueva Gujana bis nach Cunucunumd oder Esmeraldas am obern Orenoco, auf einem durch Wälder
und Fluren geführten Fusspfade,, der mehrere Indianermissionen berührte. Diese Reise, von 15 Tagen,
über den.Rio Caura und mehrere Bäche, Berg auf und\ab durch ein. hohes'und rauhes Terrain
ist sehr beschwerlich. Die Missionen befinden sich gegenwärtig blos zwischen der Hauptstadt und
dem Flusse Caura, und blos in dieser Strecke ist dfer Weg offen und frequentirt; die Indianer der
Missionen zwischen .dem Caura und Esmeraldas haben ihre Missionäre und die übrigen Spanier vertilg
t, und der alte Weg ist (nicht mehr kenntlich. ( ^ Im Jahre 1775 kam ein-Trupp Spanier von
Nueva Gujana d e n ilio . Cavony aufwärts, passirtc die Fälle desselben, ging .über seinen Zufluss, den
Anacaprd, und das dazwischen liegende Gebirg. in den Uraricapra, einen Zufluss des. Rio Branco,
den letztem abwärts und befestigte sich an.der Mündung des Astes Cayacaya mit einigen tragbaren
Feldstücken. Aus diesem Orte, der den Namen Aldea de S. Juan Batista erhalten halte, vertrieben
wir Portugiesen die Spanier-wieder, und errichteten sofort das Forte de S. Joaquim an der Vereinigung
des Tacutü mit dem weissen" Flusse gegen die Spanier und gegen die Holländer, als damalige
Besitzer von Essequebo. Wir Portugiesen gehen im Rio Negro nach Ueberwindung der Fälle zunächst"
dem Forte de S. Gabriel bis zu unsorm Grenzposten (Forte fronteiro) von 5. Jozi dos Marabitanas.
Durch den Beifluss des Negro den Xie (lx ie , Uexie) und dessen Ast, den Teuapori gehen wir, wenn
während der Hochwasser .die Fäjle-des Xie bedeckt sind, bis. nahe an den Rio Pama. Zwischen diesen
beiden Flüssen kennen wir eine halbtägige Landfahrt durch den Wald; und wir unterhalten hier
während der Hochwasser eine fliegende' Wacht gegen die Grenze. Durch den Ifanna und seinen
Beifluss, den Rio de S. Caetano, gehen' wir in jeder Jahrszeit ganz nahe an den Pama, der sich in
den Rio Negro ergiesst, und da wir durch die spanischen Deserteure erfahren haben, dass zwischen
dem Pama und dem S.. Caetano ein Traject 'von einer Tagereise liege, haben wirieben jetzt an der
Mündung des letzteren, da wo oberhalb im Ifanna wilde und gefährliche Fälle anfangen, den Ort
5. Francisco gegründet, um eine fliegende Wacht zur Beobachtung der Grenzen zu haben. Im Rio
Caudboris (Cabopury) und dessen Aste, dem.Baria, gehen wir ohne Schwierigkeit in jeder Jahreszeit
bis zu den Quellen des letzteren, nahe am'Bachimony (Bachimonari) , der in den Cassiquiari mündet,
hinauf. Von diesen Quellen des Baria machen wir zur Regenzeit, wenn das Terrain überschwemmt
ist, in leichten Kähnen eine Tagreise nach dem obersten Bachimony, aber .der Caudboris ist weiter
aufwärts, wo er ln die Gebirge der Gujana tritt, von Stunde zu Stunde schwieriger zu befahren. —
Im Rio Branco gehen wir , nach Uebersetzung der Caxoeira da Conceicdo, bis zu dem Forte de S.
Joaquim hinauf. Von hieran« senden wir unsere Wachten den Branco (l7raricoera)^aufwärts gegen
den Carony hin bis dahin, wo das Gebirg und die Fälle den Weg beschwerlich machen. Im Tacutü
und dessen Arme, dem Pirarara, gehen wir während des Hochwassers bis zu den Quellen beider,
deren ers.tere zwei Stunden, und letztere zwei Tagereisen vom Rupunuri entfernt sind; ein Traject
der leicht zu machen, da si.ch das Gebirg hier in Campos eröffnet. Unsere Nachbarn, die Engländer,
können bis hierher jm Essequebo, und dessen Beifluss dem Rupunuri (Rupumuni, Repunuri) heraufkommen.“
Joze Joaquim Vittobio da. Costa. (Vergl. hiemit unter Andern vonHumb. Reise 4. S. 513.)
Durch die Grenzcommission bestimmte astronomische Puncte
am Rio Negro am Rio Branco
von Paris. Breite. westl. L.
Breite. westl. L.
von Paris.
Fortaleza da Barra 3° 9' südl. Mündung des Rio
Villa de Moura 1 26 45" „ Branco 1°24' südl.
Pedras grandes 1 23 23 ,, Mündung des Furo
Lugar de Poyares 1 7 8 ,, 1 15 „
Villa de Bardellos 0 58 0 ,, Serra de Garmo 0 17 nördl.
Lugar de Garvoeiro t 23 20 „ Anfang der Cacho-
Lugar de Moreira 0 35 0 „ 1 51 4 0 " ,,
L Villa de Thomar 0 24 6 ,, Serra Curumani 2 34 43 »
Lugar de Lamalonga 0 18 0 „ Lugar de S. Barbara 2 55 0
Mündung des Urubaxi 0 26 0 ,, Forte de S. Joaquim 3 1 3 „ 63° 4'
Mündung des Ucuuixi 0 27 0 „1 Mündung desFlus-
Lugar de S. Joäo Ne- ses Parime 3 30 0 ,,
pomuceno 0 22 0 „ Dorf da Conceicäo 3 27 0 „ 63 34 30
. \ Forte de S. Gabriel 0 44 31 45"' Mündung des Xu-
CQ e J Mündung des Uau- 3 21 36 „
0 44 10 45'" Mündung des Mahü 3 33 50 „
e , \ Forte de S. Joze Fall de Pizaza 5 39 20 „
■J 6 / dos Marabitanas 0 59 22 20"' See Amucu 3 39 0 „ 62 7 15
„ .5 l Mündung des Rio norfll. Penedo da Boa Vi- I
2 * 1 Cassiquiari 0 59 27 29'" sta 3 23 0 4;
I ) nördl. Majari, schmaler Fall 3 46 0 „
,, letzter Fall 3 55 0 „
Lugar de S. Roza 3 44 30 „ 65 15 22
(2) Ethnographisches. Man zählt wenigstens fünfzig verschiedene India'nerstämmc, welche noch
gegenwärtig die einsamen Waldungen an beiden Seiten des Rio Negro und die schönen Fluren des
Rio Branco bewohnen. Diese Stämme waren, bevor sie noch durch die Portugiesen theilweise in
die Ortschaften herabgeführt, oder bekriegt und zurückgetrieben wurden, durch gegenseitige Kriege
unter sich und mit den von Osten über die Gebirge von Parimc her eingedrungenen kriegerischen
Caraiben so sehr geschwächt, dass sie den, obgleich an Zahl sehr schwächen, Einwanderern nicht
widerstehen konnten, und gerade die mächtigsten Stämme haben sich, das Bedürfniss höherer Cultur
fühlend, am frühsten mit den Weissen vereinigt, und somit ihre Selbstständigkeit verloren. Die
Anthropophagie war allgemeine Sitte unter allen Indianern dieses grossen Gebietes, und hatte nebst
dem ungesunden Klima ohne Zweifel mächtig zu der Entvölkerung beigetragen. Die kleinen Horden
und Stämme, welche noch gegenwärtig ihre Freiheit bewahrt haben, wohnen vorzugsweise zwischen
dem Uaupe und den Quellen des Rio Negro. Alle diese sind Waldindianer (Indios do M ato, span. I. del
Monte). Sie sind noch düsterer von Gemüthsart, als die Indier der Fluren (I. Camponeses, span. I.
andantes), und verhältnissmässig zahlreicher. Sie wechseln Ihre Wohnorte bald aus Rücksicht für
ihren Unterhalt, bald wegen Krieges mit den Nachbarn, und manchmal erscheinen Horden am Flusse,
die vorher nicht einmal dem Namen nach bekannt waren. Sie bleiben angesiedelt, oder ziehen wieder
davon, je nach eigenem Gutdünken. Die verheerenden Krankheiten, denen die brasilianischen
Ortschaften ausgesetzt sind, und deren Zunahme seit zwanzig Jahren die Verödung vieler sonst blühenden
Lugares und Villas zur Folge hatte, greifen auch unter diesen wilden Stämmen immer mehr
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