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W s ch ■ Diese schönen, flüchtigen Thiere scheinen zwar in W B B E S g B B m
die neue W elt Verhreitet, doch unter dem. Erdgleicher minder häufig als gegen, ‘ e
dekreise hin. In Meiicö pfleg&n flie ehemaligen Einwohner ihre hterog yp ,s‘ “ H
anf gegerbte Hirschhänte zn malen. Diese Thiere kommen m Sitte» und ^ n s a r t m t
unsera Hirsche» überein. Der Stier nnd das Kess,
und der Entwickelung der Völker eine so wichtige Rolle
lieh den americanischen Ländern zwischen den Tropen (ausserhalb derselbDKi ‘ w f sU e r
america Wiederkäuer oder Zweihufer in seinem bucklichten Etson und in “ “ T r i n e n
Bos Bison nnd B. moschatus). Es muss jedoch bedeutsam für dte neue W elt e rsehnen,
dass sieh jene nützlichen Hausthiere hier im Zustande: der; Freiheit so, » - e ro d e n t - -
lieh, schnell vermehrt haben, dass jetzt Tausende derselben m den Fluren J
am Uruguay, Rio,Braune nnd Carony,weiden. Auch der enropatsche EseLnnd der Mau -
esel sind in den kühleren Gegenden America's heimisch geworden, dagegen haben die Versuche,
die nützlichsten Lastthiere des Orients, das Cameel und Dromedar, zu verpflanz R
vielleicht , wegen der Behandlungsart, minder günstige Folge» gezeigt., America bewahrt
sich auch in dieser Beziehung als Colonie Europa's, in dessen Dienste es die
reicher Nutzpflanzen geduldig aufgenommen hat, und, reich vervielfältigt, dem Handel der
betriebsamen weissen Völker zurückgiebt.
An die Gruppe der Wiederkäuer schliessen sich in mancher-Beziehung die sogenanm
ten V ié lh u f e r oder D i c k h ä u t e r (Pachydermen) an. In der alten W elt erheben sich-
die. hierher gehörigen Geschlechter zu oolossalen und "Seltsamen Gestalten: so das-
Flusspferd, das Nashorn, der Elephant. America hingegen hat ähnlicheR.esenformen durch
. gewaltige Naturereignisse verloren, und gegenwärtig sind es nur der Tapir nn rten vom
Schwein, d ie , jenen Thieren und unter sich an Sitten nnd Lebensweise ähnlich, als handelnd
im Naturgemälde auftreten. Der Tapir (Tapirus americapg,, L . , hg. 20.) , das
grösste "Landsäugethier America's, lebt in sumpfigen Fluren nnd Wäldern. Dort trabt er
langsam und stille einher; verfolgt, bricht er mit vorgereektem Kopfe in gerader
Richtung, Alles niedertretend, durch Gebüsch und Röhricht; aber wo er sich sicher weiss,
weidet I harmlos am grasigen Ufer der Flüsse,■ die. er-sich,, ein geschickter Schimmer,
gerne zurückzieht, wenn ihn dU Stechfliegen peinigen, oder er walzt sich wie das, Nashorn
im Schlamme. Wie der Elephant ist er leicht zu zähmen, wenn man ihn jung gefangen
hat allein es fehlt ihm der ruhige hélle Verstand jenes edlen Thieres. Die Schweine des
tropischen America werden von unserm Eber an Stärke und Grösse weit übertroffen; sie
unterscheiden sich überdiess durch einige Verschiedenheit im Zahnbau, vorzüglich aber durch
den Mangel der inneren Afterklaue an den Hinterfüssen und durch eine Fettdruse auf dem
Rücken in der Kreuzgegend. Man hat bis. jetzt zwei Arten von diesen Bisam- oder Nabelschweinen
im tropischen America kennen gelernt (Dicotyles torquatus, C u v., das Pecan, I
und D. labiatus, Cuv. fig. 6.). Sie leben dort, zu grossen Rudeln vereinigt, wie die wilden
Schweine unserer Wälder; sind jedoch von den Ureinwohnern nicht gezähmt worden.
Die meisten dieser Wilden schätzen die Schweine als das beste Wildpret, und erlegen sie
häufig auf ihren Jagden; manche Stämme jedoch meiden das Fleisch derselben immer oder
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zu gewissen Zeiten, wodurch sich einige ältere Schriftsteller zu dem Schlüsse berechtigt
hielten, dass die Urrace der Americaner dem jüdischen Stamme angehöre.
An diese Pachydermen schliesst sich durch den Bau der fast hufartigen Zehen, durch
die harmlose Lebensweise auf der Erde in der Nähe von Gewässern und Sümpfen, durch
die vegetabilische Nahrung, welche sie, -eifrig mit den Pfoten wühlend, im Boden suchen,
eine eigenthümliche Reihe der Nager, mit hufartigen Krallen, die C a v ie n , an. Die Sitten
dieser, im Allgemeinen als wohlschmeckende Speise von den Urbewohnern verfolgten,
Thiere stellen sich uns am deutlichsten in dem sogenannten Meerschweinchen (Cavia Co-
baya, L.) dar, welches, aus America zu uns gebracht, sich vielfach vermehrt und in Varietäten
verändert-hat*). — Unter den Raubthieren macht das Katzengeschlecht, wie wir
bereits bemerkt haben, sich weder durch ausserordentliche Grösse noch durch besondere
Sitten bemerklich. Gleiches gilt auch von dem der Hunde. Zwei Arten desselben, Canis
Azarae, Neuw., und jübatus, Desm. (fig. 7.) schweifen in Südamerica umher; in Mexico
hauset der Coyote (Lupus mexicanus) , welchen die alten Azteken als heiliges Thier verehrten,
und, wie die Aegyptier ihren Ibis, in besondern Grabmählern bestatteten. Noch
weiter gegen Norden kommt der dreifarbige Fuchs (C. einereo -argenteus) vor. Alle diese
Thiere sind schwächer und minder muthig, als unser europäischer Wolf. Sie vereinigen
sich nicht zu zahlreichen Banden, wie die Wölfe und Schakale der alten W elt; sie meiden
den Kampf mit stärkeren Thieren, und verschmähen dem Inhalte der Gräber nachzuspüren.
— Bedeutsamer sind die b ä r e n a r t ig e n T h ie r e , wovon eine nicht unbeträchtliche Anzahl
innerhalb der Wendekreise wohnet**). Der wahren Bären Vaterland sind höhere Breiten:
nur auf den kalten Gebirgen der Andes erscheint der Ucumari (TJrsus ornatus, F . Cuv.),
welcher in der Neigung für Honig, in der Gewohnheit, sich bei Verfolgung zusammengerollt
von Höhen herabzulassen, und in allen Zügen seiner Lebensweise mit den nordischen
Gattungsverwandten übereinstimmt. Eigentümlich dem tropischen America ist das Stinkthier
(Mephitis fo ed a , Tll. fig. 21.), in Peru Annas, in Brasilien Maritacaca genannt, dem Marder
an Gestalt und Lebensweise ähnlich, und statt der Waffe mit einer stinkenden Feuchtigkeit
in einem Beutel unter dem Schwänze versehen, die es auf den Verfolger schleudert.
Auch die Nasenthiere (Nasua socialis, Neuw. fig. i 4.), der Gestalt nach zwischen dem
Marder und dem Dachse schwankend, gehören unter die charakteristischen Thiere der americanischen
Tropen aus der Sippschaft der Bärenartigen oder Sohlengänger (Flantigrada).
Sie wohnen in Höhlen auf der Erde, besteigen aber auch geschickt die Bäume, und verei-
*) Man hält gewöhnlich das Meerschweinchen (in der Tupisprache Sabujd, woraus Cobayd)
für eine Ausartung der Cavia Apered, L.; welche überall im tropischen America vorkommt: viel-
leicht aber gehört jenes Thier einer noch'‘aufzufindenden Urform an. Die Heineren Cavien vertreten
in America die Stelle der Gattung Hyrax von Africa. Die übrigen Gattungen aus der Gruppe der
Cavien oder Ferkelmäuse sind: das, durch .seine äusseren Backentaschen ausgezeichnete, Backenthier
oder diePaca, Coelogenys, Cuv., das Aguti, Dasyprocta, III., und dieCapybara,.Hydrochaerus, Erxl.
, die letzte von der Grösse eines Schweins, und das grösste aller bekannten Nagethiere. Capybara
heisst im Tupi: Grasherr.
**) Die Gattungen: Bär, Ursus, Vielfrass, Gulo, Hasenthier, Nasua, Waschbär, Protyan, Kln-
kaju, Cercoleptes, Stinkthier, Mephitis.