köpfe, Kröten und jenen ähnliche Menschengesichter darstellten. Der alte
Steuermann versicherte, dass an den Fällen der Hios Messt» und dos
Enganos viele solche Sculpturen auf Felsen zu finden waren. Spater
bemerkte ich sie in grosser Menge bei Cupati, wo ich nochmals von
ihnen zu reden Gelegenheit haben werde. (7.) Im Kahne angelangt, ann e
ich mich mit meinen Gefühlen und meinem wieder ausgebrochenen Fieber
in die verschlossene Cajüte ein, vor Allem von dem Gedanken gepeinigt,
dass ich gerade in dieser merkwürdigen Gegend den Anstrengungen
einer Forschungsreise nicht mehr gewachsen sey. Die gesunden
Indianer hatte ich unter Anführung des Militzsoldaten und des Tubixava
P a c h ic u nach dem nördlichen Theile des Berges abgeordnet, um mir
Kunde von dem Wege dahin zu bringen; so dass der europäische Soldat
mit den Kranken meine einzige Umgebung ausmachte. Wahrend
dieser Elende mich schlafend wähnte, spiegelte er den Indianern vor,
dass ich noch über die Katarakte hinaus zu den Spaniern zu reisen
gesonnen sey, und federte sie auf, mir nicht weiter Folge zu leisten,
sondern mich zur Rückkehr zu zwingen, oder auf einer Insel im Strome
auszusetzen. Die Indianer hörten ihm schweigend zu; ich selbst aber
entwaffnete den Verrath, indem ich bei anderer Veraniassung erklär e
dass die Rückreise von hier aus beschlossen sey. Schon am nächsten^ -
gen würde ich umgekehrt seyn, hätten nicht die zurückkommenden Ind.a-
„er Kunde von der Leichtigkeit, den Berg zu besteigen und von der
Anmuth des Weges gebracht. Mit Tagesanbruch verliess ich dahe
die Fahrzeuge unter sicherer Bedeckung, und drang in Begleitung der
übrigen Leute in den Wald, den wir zu unserer grossen Freude frey
von Pium fanden. Der Weg erhob sich alsbald steil
Gehölz, dessen Gewächse mir zum Theile von den bisher eo ac e
verschieden zu seyn schienen. Felsen standen nirgends zu Tage; eine
dichte Schicht schwarzer Dammerde bedeckt den Grund. ac « ^
Viertelstunde Wegs befanden wir uns auf der Hohe, wo wir, n I plk so. laugen Marsche durch einen unebenen Wald i n ^ B f
Ebene heraustraten, die mit niedrigen Bäumen und
Wanden sahen wir den Fall von oben, denn der
W eg führte nahe an dem furchtbaren Abgrund hin, den der Strom durchschäumet.
Die gegenüber liegende (südliche) Granitwand ist in einer Höhe
von mehreren hundert Fuss so scharf abgerissen, als wäre der Berg nicht
nach und nach, sondern durch eine plötzliche Katastrophe zerrissen worden,
um dem Gewässer Abzug zu gestatten. Dunkel umschatten die, mit Gebüsch
und Farnkraut bekleideten, Granitfelsen, den Schlund, worein sich
der Strom in wirbelnder Geschwindigkeit ergiesst; sie entziehen, scheinbar
sich hereinneigend, dem Auge den Blick in die unterste Tiefe, aus
welcher das Brausen des Falles von einem heftigen Winde noch hörbarer
zu uns heraufgetragen wurde. Unvertilgbar ist das Bild dieser
grossen Naturscene in meiner Erinnerung zurückgeblieben. Ihr folgte
ein freundlicher Eindruck, als ich in die lichte Ebene trat. Hier wallte
der eigenthümliche Duft der Camposblüthen; die niedrigen, blumenreichen
Bäume streckten ihre vielfach vertheilten Aeste gleich denen in
Minas aus, und über mir wölbte sich, eine seit Monaten vermisste Erscheinung,
lichtblau und wolkenleer der heitre Himmel. Ich vermuthe,
dass ich mich auf diesem Plateau von Arara - Coara (Serra das Araras)
wohl nur fünfhundert Fuss (oder wenig darüber) höher als an
der Mündung des Yupurä in den Solimoes befunden haben mag, dennoch
war die Vegetation sowohl in ihrem landschaftlichen Gesammtaus-
drucke als in den einzelnen Vorkommenheiten sehr wesentlich von der
am Solimoes verschieden. Vor Allem schien mir die Gegenwart dreier
Arten von Chinarindenbäumen bezeichnend, und anzudeuten, dass ich
mich an der Grenze zweier grossen botanischen Reviere, Brasiliens und
Perus, befände. Jch sammelte von diesen Chinasorten so viel als meine
Leute auffinden konnten, und indem ich sie bei meiner Rückkehr nach
Para dem Herrn Gouverneur C o n d e d e V i l l a F l o r vorlegte, hatte ich
das Vergnügen, diesen trefflichen Mann zu überzeugen, dass Brasilien
seinen westlichen Nachbar um eines der köstlichsten Heilmittel nicht
beneiden darf. W ir konnten von dieser Höhe aus den Strom sehen,
wie er auf der nordwestlichen Seite in die Schlucht eintritt; er bietet
hier dasselbe grossartige Schauspiel dar, wie bei seinem Austritte. So
weit ihn das Auge oberhalb des Falles verfolgen konnte, kam er aus