Tecunas Muriatés, Jâûnas, Macunds, Miranhas von der Grossvogel- Horde, Oira-açû-Tapuüja, die
als Cast unter jenen lebten oder mich als Ruderer begleiteten. Die Abzeichen der Stämme am Yu-
pura sind folgende : l) Eine halbelliptische,- das Gesicht grösstentheils bedeckende, Tatovrirung mit
mancherlei einfachen oder gekreuzten Linien auf der Stirne und den Schläfen: bei den Passés; eine
ähnliche, schildförmige, bisweilen noch weiter gegen den Hals ausgedehnte Malha, viereckichte Git- ■
ter anf den Schläfen und der Stirne, und diese drei bisweilen durch Querlinicn verbunden : bei den ■
Juris, (überdiess trägt die norde der Jiiri-Tabocas einen hölzerneu Zapfen in der Unterlippe); die einfache
Malha in verschiedenen Abstufungen bei den verschiedenen Familien der Uaiuumds, statt derselben
bisweilen die Käsen und Ohren durchbohrt und darin Muschelschaälen. Ganz gleich ist (nach
Monteiro §. 120.) das Abzeichen der Xdmas und der Tumbiras : ein schildförmiger Fleck und b e iden
Letzteren überdiess ein schwarzer Zapfen in der Unterlippe. — Alle diese Stämme sind e s, welche
von den Brasilianern vorzugsweise die Schwarzgesichter, Yuru-pixunas, genannt werden. — 2) Ein
langgezogenes Oval um den Mund, auf beiden Seiten in eine horizontale Linie auslaufend (selten auch
eine schildförmige Malha): bei den Jumdnas. A cimlich sind (nach Monteiro a. a.O.) die Lippen der
Tamyand , Poydna und Purenumä tatowirt. 3) Die Kasenflügel durchbohrt und darin Muschclscbäl-
chen v die Ohrläppchen oft scheusslich erweitert: bei den Miranhäi. 4) Die Stämme JTupud, Coreiii,
Co er un a tragen keine Tatowirungen, aber bisweilen eine Muschelschaale oder Copaistangen. In der
durchbohrten Unterlippe. 5) Die Jäünas, Macunds, Tecûnas, Muriatês haben weit durchbohrte Oh-
renlappen, worin sie Federn, Copal, Marantastengel u. dgl. tragen. Gleichen Zierrath haben (nach
Monteiro) die Jucunds, Yupiuds, Mauauds, Araruds und Periatis. 6) Die Pariands haben (nach demselben)
einen horizontalen tatowirten Strich auf jeder Lippe und die Ohren durchbohrt.
(3.) Die Sabsapariixk , (port. Salsaparilha, Salsa, span. Zarzaparilla, Zarza). Die Sarsaparille
vom Marannön (S. de Marannon, de Pard, lisbonensis) sind die zahlreichen Luftwurzeln und oberhalb
der Erde austreibenden Wurzelschösslinge der Sinilax syphilitica, Huinb.: caule sarmentoso angulalo
fasciatove, aculeis retrorsis curoatis horridissimo-, ramulÜ utrogonis ' a n g u lü -.^o la tis } foHU-e cordata
basi oblongis cuspidatis quinquenervhs, nervis marginalibus ienuioribus. Der, Stamm dieses Strauchs
(in der Tupi Sipo em) und seine Hauptäste sind eckicht, mit hervorspringenden Kanten, oder oft
bandartig ausgedehnt und zusammengedrückt, und dicht mit grossen abwärts gerichteten Stacheln
besetzt. Die rankigen Aeste verschlingen sich bald unfern der Erde, bald verstricken sie das benachbarte
Laubwerk zu einem undurchdringlichen Dickicht. Oft hängt ein ganzer Waldstrich mit einem
einzigen dieser grotesken Schlingsträuche zusammen, und schüttelt, wenn dieser bewegt oder ausgerissen
wird, bald einen Regen von Wasser, das in dem verwirrten Laubwerke zurückgeblieben, bald
Schwärme heissender Ameisen oder stechender Bienen auf den erschrockenen Wanderer herab. Wegen
der grossen Ausdehnung der Wurzeln reisst man die ganze Pflanze nur selten aus, sondern
schneidet die W'urzeltriebe und Luftwurzeln vom Stocke ab. Es mag diess ein Grund scyn, warum
man in der sogenannten Lissaboner Sarsaparille seltener jene’ starken holzigen Stengel findet , die g g
die Mitte der Büschel der sogenannten langen Sarsaparille von Caracas und Vera Cruz eingcbundên
Vorkommen. Diese letztere, im Handel häufigere, über Jamaica und Spanien versendete, Sorte kommt
ohne Zweifel von einer andern Pflanze (vielleicht von Smilax officinalis, Humb.) her. Die Wurzeln
der brasilianischen Salsa sind dünner, mit einer dünneren und minder runzlichten, vielmehr rothbraun
als gelbbraun gefärbten, weniger glänzenden Rinde und einem, an mehligem Zellgewebe reicheren
Kerne versehen. Die Indianer sammeln sie das ganze Jahr hindurch, je nachdem Witterung und
Stand des Flusses sie veranlassen, eine an Sarsaparille reiche Gegend zu besuchen. Dieser Umstand
mag gewissermaassen die Fortpflanzung des nützlichen Strauches noch begünstigen, denn würden sie
ihre Sammlung gerade nur in den Sommermonaten, wo er seine Beeren reift, veranstalten, so müsste
er noch um so früher an einzelnen Orten selten , oder gar ausgerottet werden. Die Ranken und
Wurzeltriebe werden über gelindem Feuer getrocknet, mittelst der schmiegsamen Ranken von Timbo-
titica in Bündel von vier bis fünf Fuss Länge auf einen Fuss Dicke zusammengebunden, und so auf
die brasilianischen Märkte gebracht. Im Innern verkauft man die Arroba guter Salsaparilha zu Fünf,
sechs bis sieben Mil Reis. Die Indianer wissen recht gut, dass diese meblreichen Wurzeln dem
Wurmfrasse ausgesetzt sind; sie bewahren sie daher im Giebel des Hauses auf, wo sie die starke
Räucherung erfahren, welche man bisweilen an den Bündeln wahrnimmt.
(4.) Medicinische Kenntnisse deh Indianer. Zwar kennen die Indianer viele Kräuter und Bäume
und unterscheiden sie mit eigenen Namen; doch gilt diess vorzüglich nur von essbaren, zu Farben
dienlichen oder ausserdem in ihrem Haushalte verwendbaren Gewächsen. Von Heilpflanzen und überhaupt,
von Heilmitteln (Pofanga) haben sie die dunkelsten, oft abergläubischen, und durch die Pajis
genährten Begriffe. Bei weitem die meisten derjenigen Gewächse, welche jetzt in Brasilien in der
Medicin angewendet werden, sind von den ersten Ansiedlern, namentlich den Paulisten und von Solchen
aufgefunden worden, die Rcminiscenzen von den in Ostindien gebräuchlichen Pflanzen mitbrachten.
Wissen auch die Indianer von manchen, dass sie gegen gewisse Uebel wirksam sind, so haben sie
doch weder von Dosis, noch von der Periode und Länge der Anwendung eine richtige Vorstellung. Das
kräftigste Mittel, wodurch sie vielen Krankheiten begegnen, ist die Hungercur, die sie bei acuten
Krankheiten meistens mit Vortheil,. bei chronischen hingegen oft zum Verderben des Patienten bis
auf das Acusserstc treiben. Manche Nationen am Yupurä ziehen den Kranken Hemden aus Turiribast
a“ , und sichern sie dadurch gegen Verkältung, die, des heissen Klima ungeachtet , eintreten kann, da
der Indianer nackt in seiner Hanginalte zu liegen gewohnt ist. Das Aderlässen aus den Schläfen-, Armoder
bei Kindern aus der Fussvene, ist eine ziemlich allgemeine Operation, nach Schlägen bei Sug-
gilätioncn, Kopfweh-, heftigem Fieber, und namentlich während der Schwangerschaft, da nicht blos
den Weibern , sondern auch den Männern (eben so wie diess die Botocudos zu thun pflegen) Blut gelassen
wird. Sie bedienen sich dazu mancherlei Instrumente. Bei den Coroados hatten wir einen
kleinen Bogen und Pfeil dafür gefunden (Fig. 57. „der ind. Geräthsch.“) , bei den Mauhis (Fig. 58.)
geschieht es mittelst eines scharfen Tucanschnabels, bei den Mundrucäs mit einem Zahne vom Coati
und bei den Juris durch ein Scalpel aus einem Bambusrohre. Bei Beinbrüchen binden sie das kranke
Glied zwischen Schienen ein, schnüren es aber oft so fest, dass die Entstehung des Callus verhindert
wird, und sich künstliche Gelenkflächen bilden. Verwundete werden.auf ein Gerüste von Stangen
über ein schwaches Feuer gälegt, und die Wunden reinigen und schliessen sich auf diese Weise
sehr schnell! Diess heisst Ca6m (ein Wort, das an Mocaem, braten, erinnert). __ '
Krankheiten am Yufura. Die herrschenden Krankheiten in diesem Gebiete sind kalte Fieber,
chronische Leberentzündungen und Wurmleiden. Was die ersteren (Malettas, tupi Tafuba ayba) betrifft,
“so ist der Yupura desshalb so verrufen, weil an seinen Ufern alle Krankheiten den Typus von
Fiebern, besonders von Tertiana und Quartana, annehmen. Eine kleine Wunde, einige oberflächliche
Hautgeschwürc vom Stiche des Pium erzeugt (Piere), eine Erkältung, Durchnässung, Indigestion,
langes Hungern, Geschlechtsgenuss, schnelles Trinken in der Hitze — alle diese Krankheitsmomente
oder Dispositionen, weiche in gesunderen Gegenden; deicht überwunden werden, bilden sich hier zu
Wechsel fiebern aus. Die Reise in so unwirtlichen Gegenden bringt den Organismns gar oft in Lagen,
wo die Aufnahme jener Krankheitsursachen unvermeidlich ist, überdiess aber stellt sich das Fieber
auch ohne solche äussere Einflüsse, Bios als Wirkung der ungesunden Oertlichkeit ein. Die niedrige,
feuchte Lage, der fast gänzliche Mangel des, durch die dichte Vegetation abgehaltenen, Windes, die
miasmatischen Ausdünstungen der, von Zeit zu Zeit in grossen Strecken von Wasser entblössten,
Schlämm- oder Felsenufer, vielleicht auch die in dem,, zum Trinkwasser benutzten, Flusse aufgclös