cisco; 2) das Gebiet des Beni, Mamoré und Madeira; und 3) das Gebiet der Flüsse S. Juan,
Tunuyan, Diamante, Quinto und Salado.
Ueber den Bio de S. Francisco sind die Nachrichten viel zu mangelhaf! und zu unbestimmt,
als dass man etwas Gewisses über ihn äussem könnte. Man kennt aus seinem Gebiete
ein grosses Detail, aber die Lage seines Bettes ist unsicher. Wenn man nämlich alle Umstände
vergleicht, so scheint Sich als sicher zu ergeben, dass der Theil seines Laufes, der ungefähr von
Süden nach Norden gerichtet ist, um ein Beträchtliches weiter westlich liegen müsse, als man
ihn nach angeblichen Bestimmungen zu verzeichnen gezwungen ist. Bestätigt sich diese Vermu-
thung, so wird nicht bloss die Lage eines grossen Theils von Minas Geraës geändert, sondern
die ganze Provinz Goyaz wird weiter gegen Westen gedrängt. Dadurch wird auch die Lage des
Tocantins geändert, und alle diese Flüsse erhalten einen etwas mehr parallelen Lauf. Die reichhaltigste
Quelle für das Detail von Brasilien ist folgendes Werk des Pater M anoel A yres de Ca-
z a l : „Corografia Brazilica, ou Relafäo historico - geografica do Beino do Brazil. Rio de Janeiro
18x7. 4to. 2 Vol.“ Diese Schrift ist eine Compilation von vielem Fleisse, und der Verfasser
muss Karten vor Augen gehabt haben, es wäre sonst kaum denkbar, in ein so sehr zerstreutes
Werk so viele Uebereinstimmung zu bringen. Da aber Längen und Breiten sehr sparsam Vorkommen,
und selbst die respectiven Positionen sehr entfernter Puncte nur nach dem Compass-
strich und in Meilen ausgedrückt sind, so kann selbst einè genaue Benützung dieses Buches noch
zu beträchtlichen Irrthümem führen, denn der Compassstrich ist nie als ein genauer Positionswinkel
anzusehen, und die Entfernungen in Legoas sind weder in gerader Linie,, noch von einem
einzigen Punct aus bestimmt. Die Construction erhält daher eine wesentlich veränderte Figur,
je nachdem die Lage der Puncte beschaffen ist, von welchen man ausgehen muss, und
überdiess bleibt die Frage , , ob der Pater Cazal nicht öfters eine Distanz oder Situation bloss aus
einer Karte genommen hat, und ob Distanzen, zwischen deren Endepuncten beträchtliche Gebirge
und Flüsse liegen, als geradlinigt anzusehen sind, oder ob sie bloss ausdrücken sollen, wie
viele Legoas ein Reisender auf seiner krummen Bahn zurücklegen müsse. Wenn also auch der
Rio de S. Francisco auf spätem Karten weiter gegen Westen erscheint, so wird doch die Coro-
graphie des Pater Cazal damit in Uebereinstimmung z u bringen seyn.
Ganz anders verhält es sich mit den Gebieten des Beni, Mamoré, Guaporé und Madeira.
Hier sind die Nachrichten nicht bloss schwankend, sondern widersprechend, und da man
in die Grenzen des portugiesischen Antheils kömmt, .so fragt sich vor allem, welche Angaben
mit dem Willen, die Wahrheit zu sagen, geäussert worden seyn mögen, und welche im Interesse
der Eroberungssucht absichtlich verfälscht und wissentlich unwahr gemacht wurden. Da
das Letztere auf alle Friedens- und Grenzlractate einen schmählichen Einfluss gehabt hat, so
gebietet die Klugheit, alle dahin gehörigen Documente für verdächtig zu halten, und unbeachtet
Hegen zu lassen, denn sie bringen doch nur Verwirrung in jeden Versuch. Nun aber bleiben zur
Benützung nur noch dié Corographie, einige Aufsätze im Patriota, und die Nachrichten, welche
v. Humboldt zu sammeln Gelegenheit fand. Die Angaben in der Corographie sind die umständlichsten,
hahen ganz dén Schéin der Wahrhaftigkeit, und sind am leichtesten mit den Nachrichten
v. Humboldt’s in Übereinstimmung zu bringen, während die Angaben im Patriota mit keinen
von beiden bestehen können. Bei der Construction der gegenwärtigen Karte folgte man daher
mit geringen Abweichungen der Corographie des Pater Cazal. Es folgen nun hiér die wesentlichsten
Angaben der Corographie in wörtlicher Uebersetzung.
1 5
Im ersten Bande Seite 188 steht: „Der Guapord, welcher 28 Legoas nordöstlich von
Villa bella- entspringt, krümmt sich, nachdem.er zuerst 24 Legoas nach Süd,- und ohngefahr eben
so viele nach West geflossen, nach Nordwest, und endlich nach W. N. W.“ Seite 289: ,.Ohngefahr
16 Legoas unterhalb. der Mündung des Tunäma vereinigt sich auf der linken Seite mit
dem Guapord der mächtige Rio Ubay oder Ubahy, den die Spanier zuerst Rio de lös Chiquitos
nannten, weil er durch das Gebiet der Indianer dieses Namens fliesst; später aber Rio Magdalena
oder auch Rio S. Miguel. Die Bewohner von Matto grosso nennen ihn Mamore, und behalten
diesen Namen bei bis zu seinem Zusammenflüsse mit einem noch grösseren Strome welchen
sie Rio Madeira, die Spanier aber Mamore nennen. Dieser Zusammenfluss ist 33 Legoas
weiter abwärts. Die Spanier nennen den Guapore gewöhnlich Itenez, und zwar bis zu seiner
Vereinigung mit dem eigentlichen Mamore, bei welcher dann beide Flüsse ihre Namen verlieren,
und den majestätischen Rio Madeira bilden, welcher nach Norden fliesstj und in den Amazonenstrom
fällt.“ Ferner: „Die Flüsse., welche sich von der rechten Seite mit dem Guapore
oder Itenez vereinigen, kommen aus einer Entfernung von höchstens 3o Legoas, und entspringen
am westlichen Abhang einer Fortsetzung der Serra dos Parecys, welche sich in der Richtung
des . Stromes ausdehnt.“ Seite 290: „In dem Itenez befinden sich von der Mündung des
Ubahy bis dahin, wo er seinen Namen verliert, fünf Wasserfälle, welche der Reihe nach stromabwärts
folgende Namen haben: Guajuru xnirim, Guajuru grande., Bannaneira, Paugrande, und
Lages.“ Ferner: „Ohngefahr 8 Legoas östlich von den Quellen des Guapore und gleichfalls auf
der Serra do^. Parecys entspringt der Jaurü, nimmt nach einem ansehnlichen Lauf nach Süden
rechts den Bahia und den Aguapehy auf, wendet sich dann nach O. S. 0 ., und vereinigt sich
mit dem Paraguay-unter unter 160 24' südlicher Breite.“ Seite 307: „In der Comarca Juruen-
na liegt das Forte do Principe da Beira am rechten Ufer des Itenez oder Guapore, eine Legoa
unterhalb der Mündung des Tunäma in 120 20' südlicher Breite.“ — „Ohngefahr fünf Meilen
unterhalb der Vereinigung der Guapore mit dem Mamore, am Ufer des Rio Madeira, und bei
dem Wasserfall dö Ribeiräo, Hegt die neue Pfarrei S. Joze.“ Im zweiten Bande Seite 286; „Der
Rio Madeira, welcher vor der Ankunft der Portugiesen unter dem Namen Cayary in den Amazonenstrom
mündete, erhält seinen Namen bei der Vereinigung des Guapore mit dem Mamore,
welcher letztere in der Provinz Potösi entspringt, durch die Provinz von Santa Cruz de la Sierra läuft,
einen weiten Halbkreis von Aufgang bis Mitternacht beschreibt, sich sehr vergrössert, indem er
von beiden Seiten viele andere Flüsse aufnimmt, und sich endlich unter io° 22' südlicher Breite
mit dem Guapore verbindet. Vierzig Legoas oberhalb dieses Punctes auf dem Parallelkreis Von
x3° steht er mit,dem Bern in Verbindung, indem er den Rio da Exaltapäo aufirimmt, welcher
aus dem See Rogagualo fliesst, und aus diesen fliesst ein kurzer Arm hinüber nach dem Beni,
welcher in einer kleinen Entfernung vorbeiströmt, wenn nicht etwa der Rio Beni sein Wasser
jenem See mittheilt, welcher von Ost nach West 6 bis 7 Legoas messen kann. Im Scheitel des
Zusammenflusswinkels des Guapord mit dem Mamord befindet sich eine felsige Insel, welche
Raum für ein Fort enthält Man rechnet zu Wasser von diesem Puncte bis zur Mündung des
Madeira eöoXegoas. Innerhalb der ersten 60 Legoas, mit geringer Abweichung, befinden sich
12 beträchthche Wasserfalle.“ Seite 33o: „Dass weder der Rio Hynruhä, der an seiner Mündung
3po ^oisen breit ist, noch der Hyutahy, der noch breiter ist, und eben sowenig die Flüsse
TefFd und Purü,- der grösste unter diesen, aus den Gebirgen von Peru kommen, wo sie Einige
entspringen lassen, beweiset die Existenz einer Verbindung zwischen dem Ucayale und
dem Mamore mittelst des Rio de la Exaltation und des See’s Rogagualo; ob sie aber aus diesem