chung zeigte, dass ihre Leber angelaufen, und sogar an einer Stelle
bei der Betastung schmerzhaft war. Ba wir viel Interesse an diesem
Zustande nahmen, so kam von freien Stücken noch ein dritter Indianer,
vom Stamme der C a ta u u ix is , herbei, der eine ähnliche Anomalie
zur Schäu trug.' Er hatte vorzüglich im Antlitz und an den Oberarmen
eine grosse Menge weisslicher Flecken und Puncte. Der Mann
schien kachektisch; er war abgemagert und hatte einen auffallend starken
Wuchs des, Haupthaares. (S. das Porträt des Catauuixis im Atlas.)
Auch diese Hautkrankheit soll erblich Vorkommen, aber bei Neugebor-
nen noch nicht, yielmehr erst bei Eintritt der Mannbarkeit, erscheinen.
Nach R i b e ir o .*(§. . 64.) wäre sie sogar ansteckend. Ueber die Ursachen
dieser hässlichen Umgestaltung der Haut kann ich nur Hypothesen aufstellen.
Die Indianer selbst glauben, dass sie in dem Blute dieser
Stämme, der P u r ü - P u r ü s , Catau u ixis und der Am am a tis , liege,
und nennen sie wohl davon die Gefleckten, P in ip in im a - Tapuüja. Wahrscheinlich
ist der Grund in dem gleichsam amphibischen Leben dieser
Wilden, in ihrer schlechten Kost und in dem Gebrauche zu suchen,
sich häufig mit Krokodil- oder Lamantinfett zu salbeii. (2.)
Mehrere der gegenwärtigen Ansiedler wollten bemerkt haben, dass
das Wasser des Stromes bereits wieder zunehme; allein es ergab sich,
dass diess mir eine vorübergehende Anschwellung w a r , dergleichen von
Zeit zu Zeit während der niedrigen Wasserstände und vor dem Hochwasser
eintreten, und im Lande R epiqu ette heissen. Die Ursachen einer
solchen transitorischen Erhöhung des Wasserspiegels möchte ich
darin suchen, dass einzelne der grossen Nebenflüsse ihre Hochwasser
gerade, zu der Zeit in den So lim o e s führen, wenn dieser arm an Wasser
ist. Bei der ungeheueren Ausdehnung des Strombettes macht sich
der verstärkte Zufluss nur für kurze Zeit bemerkbar, und die Ufer,
welche von Neuem um einige Schuhe tiefer unter Wasser gesetzt waren
, treten alsbald wieder frisch benetzt hervor. Diese Bemerkung
konnten wir in den letztverflossenen Tagen machen, wo die steil abgerissenen
Ufer, {B a r r a n c o s , oder, wie sie bei der gegenwärtigen Höhe
des Wassers heissen, M e io s -B a r r a n c o s ) in den schönsten Farben verschiedener
, bandartig übereinander gelagerter»- Thonschichten prangten. *)
Der Aufenthalt in der P r a y a das Ongas ward uns unangenehm
durch die widerliche Ausdünstung, welche die faulenden Schildkröten1*
Eier weithin verbreiteten; überdiess litten wir Alle von der ( furchtbarsten
Hitze. Selbst die Indianer schienen von ihr angegriffen; Äsie liefen
so schnell als möglich über den heissen Sand der Insel, und gruben
sich, wenn sie geschäftslos waren, in die kühleren Schichten der Tiefe
ein. Nachdem wir die Insel verlassen hatten, war ein schweres .Gewitter
zu überstehen, dem jedoch ein frisches Lüftchen aus Osten folgte,
so dass wir das Segel aufspannen konnten, mit dessen Hülfe wir Tags
darauf die dritte Schildkröteninsel, P r a y a d o Ju ru p a r i { J u r u p a r i-V b y -
cui) erreichten. Der Name des bösen Dämon, J u ru p a r i, spielt häufig
eine Rolle in den Ortsbezeichnungen der Indianer. Hier soll dieser
Feind des rothen Menschengeschlechtes einen Kahn mit Fischern in die
Tiefe gezogen haben, was dem Orte seinen Namen verliehen; Vor ,
einigen Jahren lieferte die P r a y a d o J u ru p a r i mehrere tausend P o te s
*) Diese Thon- oder Lettfenwände (Barreiros) werden gemeiniglich von einer zehn bis zwanzig
Fuss hohen Schichte lockeren Sandes bedeckt, und erstrecken sich-wahrscheinlich wenigstens
eben so tief über den niedrigsten Wasserstand nach unten. Man sieht sie hie und da auf'oder
zwischen dem feinkörnigen röthlichen, oder zwischen Grau, Weiss und Roth nuäncirten, Sand-
Steine lagern, welcher uns von Qbydos her so häufig als herrschende Formation, begegnet war.
Die Färbender Thone ist ungemein mannichfaltig: violett, gelb, roth, grau, weiss, oder grünlichgrau.
Lange der Sonne ausgesetzt erhärten sie so sehr, dass man sie als Bausteine gebrauchen,
könnte.-' Die Indianer wénden vorzugsweise die feineren, von keinen Sandtheilchen verunreinigten,
Sorten zunt Färben ihrer. Baumwollenzeuge und zum Anstrich von Wänden und
hölzernen Geräthen an; als Zuspeise zu ihren Fischen und Mandioccamehl sahen wir sie niemals
etwas Anderes, als den grünlichgrauen plastischen Thon verschlingen, welcher , jirie es
schien, sehr neue Lager und Nester auf und zwischen den schönfarUigen Schichten «bildet. (2.)
Noch interessanter war uns die Erscheinung grosser Stücke von Bimsstein (tupi: Ita-bubui) ,
welche unsere Indianer bald einzeln, bald gleichsam nesterweise m den Sand gebettet, auffan-
den. Man sieht sie von hier aus gegen Westen zerstreut fast überall im Strome treibend-* oder
ans Ufer geschwemmt. Sie sollen vorzugsweise auf dem Napo, 19a und Yupurä in den Solimoes
herabkommen, und sind also ohne Zweifel Auswürflinge der Vulcane »von Quito und Popayan.
III. Theil. 146