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reits erwähnt habe, zum Stein disponiren soll. Von hier an begegnen dem stromaufwärts Bei.
senden noch einige Stromschnellen und Steinbänke (Intaipavas) im Tocantins, bevor er die
Vereinigung desselben mit dem Araguaya erreicht, welcher nur halb so viel Wasser fuhren
soll. Weiter südlich' bildet eine zweite Abstufung des Landes die Fälle von «$. Antonio und von
S. Bartolomeu (oder das tres Barras). Hierher scheint auch die südlichste Grenze des unteren
Stromgebietes zu fallen, denn B astos bemerkt ausdrücklich (Roteiro, S. 12 .) , dass sich der
Anblick des Landes ändere, die (niedrigeren , krumm ästigen und minder, saftig grünbelaubten)
Bäume des Minenlandes aüftreten, und die Goldformation sich an dem Gesteine und den Fluren
kenntlich mache. Weiter nach S. werden Wälder immer seltener, der Fluss strömt zwischen
Campos, welche, hie und da von zerstreuten Bäumen (Taboleiro) beschattet, rechts und
links zu Bergen ansteigen, und sich auf der Ostseite weiter von ihm zurückziehen. Zwischen
der Fazenda Mirador, sechs Legoas landeinwärts am Rio Manoel Alvez Grande, und dem
Rio do Somno fand G omes da Silva B erford i. J. 1809 noch keine einzige Fazenda, eben so
von da bis in die Nähe von Fontal, auf einem Wege, zu welchem er vierzehn Tage brauchte.
Nach dem (mir erst im Jahre i 83o zugänglichen) Berichte desselben Beisenden wird es wahrscheinlich
, dass die Gegenden östlich vom Tocantins j aus welchem die Beiflüsse desselben, der
Rio da Primavera und der Manoel Alvez Grande herabkommen, sich nirgends zu Bergen, sondern
nur zu Hochebenen erheben, welche mit Fluren bedeckt sind. Nur zwischen den Quellen
des Itapicuru und. des Balsas scheint sich, in N. W. von Pastös Bons, -ein niedriger Gebirgszug
zu erstrecken. Am Tocantins selbst fand B erford die bergigste Gegend nördlich vom Rio do
Somno; hier im Allgemeinen, keine Wälder, mit Ausnahme einzelner Striche an den Flüssen
und den äusserst zahlreichen Bächen, wo statt der Vegetation der Campos häufig auch dichte
Schilfgehäge (Tabocaes) aüftreten, an höher liegenden trocknen Orten Catingaswaldung. In diesem
Theile des Stromes finden sich die südlichsten Steinbänke und kleine Fälle, Cachoeiras
do Lageado, dos Mares und dos Pilioes; sie werden durch einen von S. O. herziehenden, niedrigen
Gebirgszug gebildet. Südlich davon erweitert sich das Stromthal des Tocantins, dessen
Schifffahrt weiter keinen bedeutenden Schwierigkeiten unterliegt. Bei dem Porto Real de Pon-
ta l, soll der Fluss, nach Ca za l , noch 374 Brapas Breite haben.
(4.) Die Berichte der Einwohner stimmen darin überein, dass fast alle Flüsse, welche sich
aus dem Continente in die Bahia dos Bocas ergiessen, bei einem verhältnissmässig kurzen
Laufe eine sehr bedeutende Menge klaren und kühlen Wassers führen. Daraus, und aus dem
schnellen Laufe, aus felsigen Ufern, Stromschnellen und kleinen Fällen lässt sich schliessen ,
dass sie aus einem hochliegenden, in niedrigen Terrassen abgestuften Lande herabkommen. Die
Grösse dieser Flüsse nimmt in demselben Verhältnisse zu, als sie weiter gegen Westen, d. li.'
dem grossen Becken des Madeira, näher liegen. Nur der westlichste von allen, der Rio Uana-
pü (Guanapu, Annapu, nicht mit dem Anapü am Igarape - mirim zu verwechseln) entspringt
jenseits des fünften Parallelkreises, und wird desshalb in seinem Laufe durch jene,
wahrscheinlich aus Glimmerschiefer und anderm Urgebirgsgesteine bestehende, Bergreihe unterbrochen,
welche sich zwischen 4° . 3o/ und 8° 3o' s. Breite von den Fällen des Tocantins
bis zu denen des Xingu und Tapajoz erstreckt. Diese oberen Gegenden des- Uanapu
sind nicht, gleich den untern, mit Waldung, sondern mit Flurvegetation, bekleidet. In einer
Entfernung von acht bis zehn Legoas von der Küste des Continentes scheint das Land sich
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gleichmäßig zu verflächen, denn in diesem Gebiete communiciren mehrere der Flüsse untereinander
oder, wie der Cupijo, mit den Canälen Japim des Tocantins durch Euros von grosser
Länge. An der Mündung dieses Flusses bemerkt man- auch noch die Mangrovewaldung von
Avicennia, Conocarpus u. s .w .; aber die westlicheren Flüsse, der Araticum., an dem Oeiras
liegt, der Puruand, Mucajd, Panaivd, Jacundaz, Jagarijo und Pacajaz haben höhere, den Ueber-
schwemmungen weniger ausgesetzte Ufer. Der Uanapu breitet sich südwestlich von Portei in
einen schönen fischreichen See, von drei Stunden im Durchmesser aus, welcher gegen O. mit
dem Pacajaz, gegen . N. durch den Canal Camoy mit dem Tagipurü, gegen N. W. durch einen
, im Sommer zum Tlieil vertrocknenden Abzugsgraben, Riacho do Loguna, mit dem Bache
Pucuruhy, und durch diesen, mit dem Amazonas bei Gurupd in Verbindung steht. Indem
daher diese Flüsse, bevor sie sich dem allgemeinen und tiefsfen Wasserbecken einverleiben,
vielfache Verbindungen untereinander eingehen, weisen sie ebenfalls auf die fast söhlige Ausbreitung
der dem Amazonas unmittelbar benachbarten Flächen, eine an diesem Riesenstrome
vor allen andern häufige Erscheinung, hin. — Man hatte uns viel von den schönen, reinlichen
Wäldern am Rio Uanapu. erzählt, so dass wir eine Expedition auf demselben beschlossen, wenn
wir vom Rio Negro zurückgekehrt seyn würden. Allein von dieser Reise schreckten uns die
Berichte von den Feindseligkeiten ab, welche inzwischen Indianer vom Iryuand, dem westlichen
Hauptaste des Pacajaz, in einigen nördlich gelegenen Höfen ausgeübt hatten. Da der Fluss
nicht sehr breit ist, erreichen die Pfeile versteckter Indianer überall die darauf Schiffenden, und
es ist daher nicht rathlich, ohne sehr zahlreiche Mannschaft hier einzudringen, wenn solche Auftritte
vorhergegangen sind. Die Stämme, -welche hier hausen, werden Pacajaz, Uahapüs und
Taconhapes genannt. Theilweise wurden sie in Portei. und Melgapo aldeirt. Sie gehören wahrscheinlich
dem Hauptstamme der Tupinambazes an, mit welchen sie in der Spräche, die .Taconhapes
auch in der Sitte Übereinkommen, ein gewisses Glied (Taconha, L. ger.) mit der Tacon-'
hoba, einem eingerollten Blatte, oder mit einem Lappen gestrickten Baumwollenzeuges, zu verhüllen.
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(5.). Bevölkerung der Insel M arajö oder de Joannes im Jahre 1820.
Einwohner Einwohnei
Lugar da Fonte' de Pedra 400 Villa de Salvaterra 230
Villa de Porto Salvo 400 Villa de Soure j
iLugar de Villar ; 35o Lugar de Mondin / 2800
Villa de Monparaz 1
i05o
Pesqueiro /
Lugar de Condeixa j Villa de Chaves ' 1200
Villa de Monforte 1060 • Breves . 3oo
Freguezia de N. S> da Conceipäo* da Fazendas no Rio de Marauah ’ 660
Cachoeira 2140 Summe 10500
Bemerkung*’ Eine grosse Menge der Bewohner hausen nicht in den Ortschaften.,. sondern
in zerstreuten Höfen. So besteht das Kirchspiel' de N. S. da'Coiiceipäo aus lauter einzelnen Fazendas
am R. Arary. Es enthält den wohlhabendsten Theil der Bevölkerung. Hier sind die mei