nische Grenzcommissipn zu errichten.-. Um jene Zeit C » h a t t e Fä*so. Xav. dz Mehdonça
F urtado hei seinem ersten Besuche: die Provinz S. Jozè do Rio Negro von Ford abgetrennt,
die Aides Mariud, wo er einen Zusammentritt mit dem spanischen Grenzcommissär vorbereitete;
unter dem Namen Borcailoj zur'Villa uiifl Hauptstadt der Provinz ernannt und die Einwanderung
von' Portugiesen und die AJdeirung der Indianer thätig -betrieben. Der erste Gouverneur
der neuen Provinz traf im Jahre ihm folgten der Ouvidor und Generalvicar.
Die Indianer^, welche in Baradlos aldSrt wurden , gehörten zu den Stämmen der Mandas,
Borés, Baya nas, Uarujuénas und Tassés. Inzwöchen wurden am Bio Negro von CarmeKten
mehrere Missionen gegründet,. Die portugiesischen Niederlassungen würfen zweimal, um das
Jahr i 725 und i 756. , von empörten Indianern beunruhigt; nachdem aber ihre Waffen immer
siegreicher waren, finden sich die noch freien Stämme in den entfernteren Gegenden des Stromgebietes
gegenwärtig-in einem Zustand von Schwäche, dass sie wohl schwerlich den Niederlas-
sungen noch je gefährlich werden möchten.
(-■ ) UiBZR EIMKE Dkoouih uiid Arzseistoeie von Bio Nzoro. i . Die Chica, in Pard,
Bio | ^ r o und Suriham Carajunl genannt, ist neuerlich, zum^Gelh - nndBothfarhen derBaum-
woH^Sogewendet worden, und empfiehlt sich unter And&rmjhirch die ausserordentliche Theil-
barkei|:, ihres Farbestoffes. In Holland,; wohin rie sttt längerer Zeit schon .aus Surinam gebracht
wird, soll man sie auch zur Verfälschung, der Cochenille brauchen. Man findet dieses schöne
Both gemeiniglich in die Form von Bachen Kuchen zu.saminengehallt, bisweilen aber auch als
ein sehr fernes Pulver. Der Farbestoff desselben ist eigener Art, und besitzt viele Aehnlichkeit
mit dem Alkanin, dem Orlean und dem Krapproth. Von dem Drachenhlute und anderen harzigen
Substanzen unterscheidet es'sich vorzüglich durch seine Zersetzbarkeit beim Erhitzen,
ohne zu schmalzen, seine Leichtlöslichkeit in. fixem und flüchtigem. Alkali, und dadurch dass
es aus alkohblisehto Auflösungenj8|-cb Wasserzusatz nicht wie ein Harz präcipitirt wird. Seine
Bereitung aus dén Blättern der Bignonia Chica, Bonp. geschieht folgendermaassen. Die Indianer,
und sie sind es bis jetzt ausschliesslich, welche sich damit beschäftigen, nehmen die Blätter
von dem Strauche ab , vorzüglich, wenn sie anfangeil, röthlich zu werden, lassen sie im
Schatten welk werden, und werfen sie dann in einen ausgehöhlten Baumstamm . oder in einen
grossen, aus dem weichen Holze eines Feigenbaumes geschnittenen. Bottich. Mit Wasser übergossen,
gehen die Blätter in Gährung über, und lassen den rothen Farbestoff unter der Form
eines sehr feinen, leichten Pulvers niederfaBen. Das unreine Wasser wird abgeschöpft, reines
aufgeschüttet, und wenn der Bodensatz ohne weitere Unreinigkeit durchschimmert, wird er
durch gänzli&hes Ahgiessen der darüber stehenden Flüssigkeit und Abtrocknen in der Sonne zur
staubarhgen Consistenz gebracht, oder mit den Händen zuKuchen geballt. Dielndianer färben
sich die Haut mit dem Carajurä, das sie mit Wasser oder mit Schildkröteheierfett ahreiben-
auch haften sie einen klaren, wässerigen Aufguss davon, täglich in. grosser Quantität getrunken,
für ein Blut und Nieren reimgendes Mittel. Als Handelsartikel kommt das Carajurä bis jetzt
nurvvenig m Betracht. Meistens wird es nur zufällig von den Indianern eingetauscht. Man
m s"” “' “10 1110 Ne6r0 einen m Ë È Ton elwa >» Hnzen Gewicht, mit 360 Eäis.
CVergl Uber die Chsea: Humb. Eelat. H. s . 258. GiliSaggio I. S. z,8. Annales deChimie. .824.
M CaC4<>- Bekanntlich gehört der Cacao von Pard und Bio Negro zu den mittleren, ja
sogar schlechten Sorten, weil er einen etwas scharfen oder bitterlichen Geschmackhat, und weniger
des-milden Oeies enthält. Diess rührt zûm Theile davon her, dass der Cacao hier mehr von
wüden Baume*,' als von gepflanzten gesammelt 'wird, Im Zustande der Freiheit entwickeln
die Gewächse mehr von den ihnen spedfisch zukommen'den Stoffen, welchen, was den Cacao
betrifft, das dem Coffein vergleichbare, bittere Princip zuziigesellen ist. Dagegen find» sich ln
der Frucht von gebauten Manzen mehr desifcacaoöles- denn fette Oele werden in den Früchten
durch Cultur vermehrt. Die Maranham-Bohnen sind desshalb auch meistens flach, nicht
JjÇrereh an Masse, wie die besseren Sorten. Ausserdem mag zur Verschlechterung dieser Ca-
caosorte der Umstand beitragen, dass man bei der Zubereitung ,diäf Saamen nicht genug Sorgfalt
anwendet. Die Procedmy-die Bohnen einzugraben, welche zum Zwecke hat, die, ohne
starken Luftzutritt bewirkte Art von Gährung hervorzubringen, welche die Keimkraft-nimmt
und das bittere Aroma fisirt, ist hier ganz unbekannt. Mau begnügt sich, die Bohnen in der
Sonne trocknen zu lassen, und versäumt sogar, sie durch mehrmaliges Umriiliren abwechselnd
mit der LufPm Berührung zu bringen. Bei dem Einsammeln des wilden Cacao würde diess
Geschäft oft seihst durch die OertlicHseit erschwert Werfen, weü es, in den- feuchteu Nifeerün-
gen dps. Ygapd-Waldes an trockne* , freien Bäumen fèhlt, und die Sammler bisweilen Ä f den
Kahn beschränkt sind.— Zu erwähnen ist übrigens, dass, wenn gleich bei weitem dhr‘grösste
Theü des Cacao jener Gegenden von Theolroma Cacao, U hfrrührt, doch, ohne Z w À ' , auch
die Saamen anderer Arten, welche den Sammlern in die. Hände fallen, darunter gemengt mit in
den Handel kommen. |||Das von Humboldt und Bowlanu in der Provinz Choco: entdeckte
Theolroma Weder habe ich auch bei der Barra do Bio Negro, in Manacurü und am Yupurä
wild wachsend gefunden; und ausserdem sind mir in diesen Gegenden noch mehrere Arten
von Cacao: Theolroma speciosum,Willd., sulincanum, Mart., sylvestre. Ju lL^ h n ä micro-
carpum, Mart, vorgekommen. (Vergl. Martins über den‘Cacao, in Büchners Eepertor. f.
Pharm. Ed. XXXV. S. . i. u. s.f.) C f' P'sc“™i*i,<>»!,e». In Bi<> Negro wird die Bohne vojtziigsweise Tuehury, Fuchurim ge-
nannt (das Wort kommt in mehreren indianischen Sprachen, vor;‘.so bezeichnet es z .B . bei den
Calo,uinas -die Giftpflanze, woraus das Pfeilgift. Urari bereiter wird).. . Qie grössere Sorte dieser
aromatischen Saamen kommt von Oeotea Tuehury major, Mart.: g lo ire , ramulis erecio-putain,
folus ovale-oblongis aeuminatis lasi acutis eoriaceis mtidis; pedunculis axUlarilms solitariis
a,^f ^°nnuBis aggregaiis <pxam folia duplo breoiorihus, calyee fruclifero maximo spongioso ; drupa
e iptica subbipollicari. Die kleinere Sorte kommt von Oeotea Puchury minor, Mart. glabra,
ramulis patuhs, foliis oblongis acuminatis basi acutis; racemis axillaribus paueißoris, calyce
fructifero subsolitario breviter pedunculato axillari aut terminälimargine extenuato basin versus
sulcato gibbosoque; drupa elliptica, ultrapollicari. Beide Arten von Bäumen lassen die ^reifen
Früchte aus den Kelchen auf den Boden fallen, wo sie von den Indianern aufgelesen, ihres
Fleisches beraubt, und sodann über einem gelinden Feuer getrocknet werden. Hiebei geht ein
Theü des flüchtigen Oeies verloren, doch ist dièse Behandlungsweise nöthig, damit die Saamen
nicht faulen. Bis Para werden sie gewöhnlich in Körben, von dort aus in Kisten oder Säcken
versendet. Die Pechurimbohnen kommen, eben so wie die Toncabohnen, vorzüglich in dem
oberen Theile des Rio Negro vor; am Amazonas sind‘sie viel seltner.